Das Walliser Dorf Blatten muss fast vollständig evakuiert werden. Grund dafür ist ein drohender Bergsturz im Lötschental. Ausgenommen sind die Teile Wyssenried und Eisten.
«Sofort Häuser räumen, packen Sie das Nötigste», heisst es in einem Aufruf der Gemeinde. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich um 10 Uhr in der Turnhalle einzufinden, wo weitere Informationen folgen sollen. Die Evakuation soll bis 11.30 Uhr erfolgen. «Die Lage ist sehr akut», sagt Matthias Ebener, Informationschef des Führungsstabs, gegenüber SRF. «Es ist allen klar, dass der Felssturz kurz bevorsteht.» Die Strasse Richtung Fafleralp ist gesperrt.
Touristen befänden sich keine mehr in der Gemeinde. Sie seien bereits am Samstag mit den ersten rund 92 evakuierten Bewohnerinnen und Bewohnern in Sicherheit gebracht worden, sagte Ebener.
Die Strasse sei nach wie vor offiziell gesperrt. Die Behörden würden aber dafür sorgen, dass die Menschen mit ihren Autos zu Verwandten oder Bekannten im oder ausserhalb des Lötschentals fahren könnten.
Die Gefahr eines Felsabsturzes sei sehr gross, sagte Ebener weiter. Deshalb sei die Evakuierung ausgeweitet worden. Es breche immer wieder etwas ab und es drohe «unmittelbar» ein Abbruch eines Felsvorsprungs unterhalb des Bietschhorns.
Die Lage im Walliser Lötschental ist bereits seit einigen Tagen angespannt. Grund dafür sind Felsen, die sich am Kleinen Nesthorn, einem Gipfel des Bietschhorns, gelöst haben. Diese stürzten auf den Birchgletscher und lösten einen Murgang aus, welcher rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza am südlichen Dorfrand von Blatten zum Stillstand kam. Dadurch drohen weitere grössere Felsmassen abzubrechen. Bereits am Sonntag mussten deshalb 92 Einwohnende und 16 Gäste aus einem Dorfteil evakuiert werden.
Der Birchgletscher steht seit rund 30 Jahren unter Beobachtung. Die Gemeinde vermutet, dass die bevorstehende Schneeschmelze ab etwa 2500 Metern Höhe die aktuelle Gefährdungslage verursacht haben könnte. (dab)