Der Winter liess sich in diesem Jahr viel Zeit. Jetzt endlich hat es in den oberen Lagen richtig geschneit und auch die Temperaturen sind wieder in für diese Jahreszeit übliche Regionen gefallen. Viele Skigebiete durften aufatmen und konnten die Saison richtig lancieren.
Doch viele kleinere Skigebiete oder Skilifte warten noch immer auf die weisse Pracht. Meteorologe Klaus Marquardt von MeteoNews sagte kürzlich zu watson: «So milde Winter häufen sich. Skigebiete zwischen 1000 und 1500 Metern über Meer haben keine Zukunft.»
Dass Skigebiete (Definition siehe Infobox) ihren Betrieb aufgeben, ist jedoch kein neues Phänomen. 169 Anlagen machten seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu. Viele davon in den Jahren um die Jahrtausendwende. Im letzten Jahr gab man den Skilift in Malleray auf. Oder besser gesagt: Er zieht jetzt Mountainbiker den Berg hoch. Eine Umnutzung nahm man auch im Bömmeli bei Urnäsch vor. Dort wird der lokale Skilift seit einigen Jahren nur noch für Grasski im Sommer betrieben.
Aktuell sind in der Schweiz 331 Skigebiete nach unserer Definition (siehe Infobox) in Betrieb. 169 mussten den Betrieb einstellen, 152 davon wurden auch schon abgebaut.
Rund jedes dritte Skigebiet ist also verschwunden. Dabei war der Klimawandel und als Folge davon Schneemangel nicht immer der Hauptgrund. Teilweise schwand das Interesse, teilweise konnten die erwarteten Gewinne nicht realisiert werden. Gemäss einer Untersuchung der Technischen Universität Dortmund konnten einige Skigebiete zu keinem Zeitpunkt ihres Bestehens Gewinne erzielen. Die Ergebnisse der Technischen Universität Dortmund werden derzeit in der Ausstellung Après-Lift im Alpinen Museum Bern gezeigt.
«Dass sich Skifahren in der Schweiz als Breitensport durchsetzte, hing entscheidend mit dem Angebot von Skiliften – auch vielen Talliften in tieferen Lagen – zusammen», erklärte Simon Engel von Swiss Sports History an der Universität Luzern kürzlich gegenüber der Solothurner Zeitung. Den Höhepunkt erreichte der Skiboom hierzulande in den 1960er- und 1970er-Jahren.
Seither nehmen die Skitage der Schweizer kontinuierlich ab. Insbesondere Skigebiete mit wenig modernen Anlagen, ohne grosse Höhendifferenz, ohne Beschneiungsanlagen und solche, die mit anderen Skigebieten um Besucher buhlen mussten, zogen (und ziehen) immer öfter den Kürzeren.
Die Liste der Skigebiete erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Entscheidend ist teilweise auch, was als Skigebiet definiert wird. Darum: Fehlt ein stillgelegtes Skigebiet? Maile die Informationen an reto.fehr@watson.ch
Swen Goldpreis
Das letzte Mal als ich in der Schweiz auf der Piste stand (Verbier) zahlte ich für eine Tageskarte etwa 70 Franken. Wenn ich das jetzt auf eine Familie hochrechne, noch eine Ferienwohnung dazunehme, kann ich schon verstehen, dass sich das viele nicht leisten können und wollen.
Snullatran
Mr.Bean