Schweiz
Winter

Diese Schweizer Skigebiete sind dem Tod geweiht

General view of the race slope and the finish area covered with artificial snow, of the Alpine Skiing FIS Ski World Cup, at Adelboden, Switzerland, Friday, January 6, 2023. The alpine skiing World Cup ...
Solche Bilder von Pistenstreifen in der Landschaft gingen in den letzten Wochen um die Welt.Bild: keystone

Diese Schweizer Skigebiete sind dem Tod geweiht

Der schneearme Winter setzt den Skigebieten zu. Nicht alle sind gleich stark betroffen, doch der Klimawandel wird das Problem in den kommenden Jahren weiter verschärfen – und bringt viele Skiorte in ernsthafte Gefahr.
09.01.2023, 15:5910.01.2023, 10:46
Philipp Reich
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Reto Fehr
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Der Winter hat die Schweiz in dieser Saison noch nicht wirklich fest im Griff. Nur in höheren Lagen liegt Schnee. Längerfristig ist für Meteorologe Klaus Marquardt von MeteoNews ist im Interview mit watson klar: «So milde Winter häufen sich.»

Die mittlere Schneefallgrenze werde im Zuge des Klimawandels immer weiter ansteigen, sagt Marquardt und wagt eine düstere Prognose: «Skigebiete zwischen 1000 und 1500 Metern über Meer haben keine Zukunft.»

Nehmen wir diese 1500 Meter über Meer als Grenze. Wie viele der rund 250 Skigebiete der Schweiz liegen komplett darunter und müssen damit rechnen, dass sie in einigen Jahren nicht mehr genügend Schnee erhalten werden?

Höchste Punkte der Skigebiete

109 der aktuell rund 250 Skigebiete der Schweiz erreichen lediglich eine maximale Höhe von 1500 Metern und sind deshalb gefährdet. 25 schaffen es nicht einmal über die 1000er-Grenze, für sie der Winterbetrieb längerfristig kaum mehr rentabel.

In den Skigebieten, die eine Anlage mit Tal- und Bergstation auf über 1500 Metern besitzen, ist vorerst nicht die Destination per se in Gefahr, sondern nur der Vollbetrieb.

Über 2000 Meter haben 105 Skigebiete derzeit mindestens eine Anlage in Betrieb. Allerdings kommt es immer auch auf die Verteilung der Anlagen an. So kann Sörenberg zwar mit dem höchsten Punkt auf 2350 Metern über Meer glänzen, allerdings bietet dieser Teil auf das Brienzer Rothorn neben der Gondel vom Talboden aus nur einen Sesselift über 1900 Metern, das restliche Skigebiet verteilt sich grösstenteils auf 1265 bis 1700 Meter und ist deshalb gefährdet.

So läuft das mit dem Kunstschnee:

Nicht nur die Höhenlage entscheidend
Natürlich spielt neben der Höhe auch die Ausrichtung des Hanges eine Rolle. Skigebiete an Nordhängen können mit weniger Schnee länger auskommen. Und wenn die Temperaturen unter minus 3 Grad Celsius liegen, kann gut beschneit werden. Doch klar ist: Je tiefer die Skigebiete liegen, desto schneller bekommen sie Probleme.

Tiefste Punkte der Skigebiete

Ähnlich wie bei den höchsten Punkten, so kann auch der jeweils tiefste Punkt der Skigebiete täuschen. So haben die Betreiber der Flumserberge eine Gondel ab 425 Metern über Meer zu bieten – diese dient aber praktisch nur als Zubringer. Das «wirkliche Skigebiet» beginnt zwischen 1200 und 1400 Metern und reicht über 2000 Meter. Hier wird die Talabfahrt immer seltener offen sein, das Skigebiet als solches wird aber noch länger schneesicher sein.

Immerhin 89 Skigebiete haben ihre ersten Anlagen auf unter 1000 Metern. Destinationen, welche erst ab der zuvor erwähnten «kritischen Grenze» von 1500 Metern über Meer beginnen existieren in der Schweiz deren 49. Mit Avers (2000m), Arolla (2000m) und der Diavolezza (2093m) starten drei gar erst ab 2000 Metern über Meer.

Daten und Quellen
Die Angaben zu den Skigebieten stammen von Bergfex. Allerdings sind dort teilweise nicht Daten der höchsten Bergstation, sondern des höchsten Gipfels im Gebiet erfasst. Wir haben diese Höhenangaben alle überprüft und allenfalls angepasst. Falls die Höhenangaben bei einem Skigebiet nicht stimmen, gerne melden auf reto.fehr@watson.ch.
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85 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Irgendwie so
09.01.2023 16:18registriert August 2022
Ich habe so manchmal das Gefühl als herrsche in den Ski-Gebieten so etwas wie eine Reduit-Mentalität. Man weiss seit Jahrzehnten, dass der Schnee weniger werden wird und doch, so mein Eindruck, tun alle überrascht, wenn er dann tatsächlich zu fehlen beginnt.
Leider weiss ich auch nicht wie man den Schneemangel auf Dauer ersetzen und welche Innovation den Umsatz retten könnte, der für viele existentiell ist.
So Bilder wie vom Weltcup aus Adelboden bleiben aber hoffentlich die Ausnahme, ich finde das grauenhaft...
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Borki
09.01.2023 16:45registriert Mai 2018
Wenn man nicht mit der Zeit geht, geht man mit der Zeit...

Es gäbe mit innovativem Sommertourismus, Biken, Winterwandern, Erlebnis-Gastronomie und echter Gastfreundschaft so viele Möglichkeiten, uns Schweizern richtig viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Viele Destinationen beweisen das ja auch laufend...

Aber wenn man halt nur Schneekanone, Schnipo und Aprés-Ski kann und will, "weil man das schon immer so gemacht hat", wird es halt schwierig.

Nun, eine Flurbereinigung wird dem Schweizer Tourismus nicht schaden. Schade einfach um die lokalen Arbeitsplätze, die werden fehlen.
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insert_brain_here
09.01.2023 16:34registriert Oktober 2019
Skiferien werden zum Luxusgut. Die weniger werdenden schneesicheren Gebiete werden ihren Standortvorteil vergolden wollen. Aber zum Glück wurde das Benzin nicht teurer und weil der Vermieter die Ölheizung nicht ersetzen musste blieben auch Miete und Nebenkosten stabil, oder?
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