Die Schweizer Exportwirtschaft hat im Mai erneut einen zweistelligen Rückgang erlitten. Die Ausfuhren in die USA brachen regelrecht ein – auf den tiefsten Stand seit Ende 2020, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Donnerstag mitteilte.
Die Exporte nach Nordamerika rauschten dabei um 39,6 Prozent in die Tiefe. Damit sei der tiefste Wert seit Ende 2020 gemessen worden, schreibt das BAZG.
Noch im März hatten sich die Exporte in die USA verdoppelt und einen Rekordstand erreicht. Die Rede war damals von Vorzieheffekten durch die erwarteten Trump-Zölle. Waren wurden noch rasch verschifft, ehe der befürchtete Zollhammer seine Wirkung entfaltete. Schon im April hatten die Exporte in die USA dann um rund einen Drittel abgenommen.
Auch die Ausfuhren nach Europa nahmen im Mai ab (-7,2 Prozent), während jene nach Asien leicht zunahmen (+0,4 Prozent). Die Importe nahmen im Mai dagegen um 0,8 Prozent zu (real: +0,5 Prozent) auf 19,02 Milliarden Franken. Der Exportüberschuss schrumpfte damit auf 1,98 Milliarden.
Der Exportrückgang sei mit Blick auf die Branchen auf breiter Front erfolgt, schreibt das BAZG weiter. Besonders viel trug die chemisch-pharmazeutische Industrie bei (-19 Prozent), welche mehr als die Hälfte zu den gesamten Schweizer Exporten beisteuert. Bei der arg gebeutelten Schweizer Maschinen- und Elektronikindustrie stagnierten die Ausfuhren derweil.
Deutlich eingebrochen sind dagegen auch die Uhrenexporte. Nach dem aussergewöhnlich starken April fiel der Exportwert im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken.
Ausschlaggebend war auch hier vor allem der Einbruch im US-Markt, der nach einem Vorzieheffekt wegen angekündigter Zollerhöhungen um 25,3 Prozent zurückging, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH am Donnerstag mitteilte. Damit entfiel mehr als 40 Prozent des weltweiten Rückgangs auf die USA.
Auch andere wichtige Absatzmärkte wie China (-17,4 Prozent), Hongkong (-12,6), Japan (-10,5) und das Vereinigte Königreich (-14,5) verzeichneten aber zweistellige Rückgänge. Nur die Vereinigten Arabischen Emirate konnten sich dem Abwärtstrend entziehen, zeigten aber seit Jahresbeginn ebenfalls Schwäche. Insgesamt sanken die Ausfuhren in die sechs wichtigsten Märkte um 16 Prozent.
Die Zahl der exportierten Armbanduhren schrumpfte im Mai um 13,4 Prozent auf 1,17 Millionen Stück. Besonders stark betroffen war die Kategorie «andere Materialien» mit einem Minus von 38,4 Prozent. Uhren aus Stahl hielten sich bei den Stückzahlen stabil (+0,4 Prozent), verloren jedoch im Wert (-9,3 Prozent). Auch Gold- und Bimetalluhren litten unter zweistelligen Rückgängen.
Trotz des schwachen Monats bleibt die Jahresbilanz per Ende Mai mit einem leichten Plus von 1,1 Prozent und einem kumulierten Exportwert von 10,8 Milliarden Franken im positiven Bereich. Die tatsächliche Marktlage im Endkundengeschäft dürfte allerdings weniger rosig sein, meinte der Branchenverband. (pre/leo/sda)
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