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Wirtschaft

So viele Schwarzfahrer wurden in der Schweiz 2024 erwischt

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Die zwei sind vorbildlich. Aber 2024 wurden in der Schweiz über eine Million Schwarzfahrten registriert.Bild: www.imago-images.de

Rund 200 Millionen Franken gingen flöten: So viele Schwarzfahrer wie noch nie erwischt

Den ÖV nutzen, aber nicht dafür zu bezahlen, scheint im Trend zu sein. 2024 wurden erstmals über eine Million Schwarzfahrten in der Schweiz registriert.
17.03.2025, 10:0417.03.2025, 12:43
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Schwarzfahren scheint in der Schweiz ein Trend zu sein. Wie neuste Zahlen des Schwarzfahrer-Registers der Alliance Swisspass zeigen, wurden 2024 über eine Million Schwarzfahrten notiert. So viele wie noch nie seit der Datenerfassung 2019 und erstmals wurde die Schallmauer von einer Million in einem Jahr geknackt.

Im «Tages-Anzeiger» sagt ein Kontrolleur: «Es wird immer schlimmer.» Tatsächlich nahmen die Verstösse innert eines Jahres um zehn Prozent zu. Und zu beachten gilt: Es werden längst nicht alle erwischt. Alliance-Swisspass-Mediensprecherin Michaela Ruoss sagt der Zeitung: «Die Dunkelziffer ist hoch.» Die meisten Betrüger kommen davon. Allianz Swisspass schätzt den Verlust auf jährlich 200 Millionen Franken.

Notorische Schwarzfahrende

Auffallend im Register ist auch, dass die notorischen Schwarzfahrer rund die Hälfte der Vorfälle ausmachen. 47 Prozent wurden mindestens dreimal erwischt. Da kann man dann nicht mehr von einem Versehen, sondern muss von Absicht sprechen.

Zuschlag wird immer höher

Die Busse, oder der «Zuschlag», so das offizielle Wording, steigt mit jedem Mal an. Wer einmal erwischt wird, bezahlt 100 Franken, beim zweiten Mal sind es 140, beim dritten Mal 170 Franken. Wer mit einem teilweise gültigen Ticket kontrolliert wird, bezahlt 75 Franken, dann 115 und beim dritten Mal 145 Franken.

Für alle gilt: Ab dem dritten Vorfall innert zwei Jahre muss mit einer Strafanzeige gerechnet werden. Diese läuft allerdings nicht über Alliance Swisspass, sondern über das betroffene Transportunternehmen.

FUER LIMMATTALER TAGBLATT --- Unser Bild zeigt einen Schwarzfahrer der besonderen Art, einen Zuercher Tramsurfer (undatierte Aufnahme). (KEYSTONE/ARCHIVE)
Er hatte wohl eher auch kein Ticket gekauft (undatierte Aufnahme aus Zürich).Bild: KEYSTONE ARCHIVE

Drei Gründe für die Zunahme

Bleiben noch die Gründe für die vermehrten Vorfälle. Gemäss Michaela Ruoss spielen drei Faktoren eine Rolle:

  • Mehr ÖV-Nutzende
  • häufigere und effizientere Ticketkontrollen
  • eine allgemeine gesellschaftliche Veränderung zu mehr Risikobereitschaft

Übrigens: Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, machen 35 Prozent aller Schwarzfahrenden 2024 die Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 26 Jahren aus.

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141 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Znünichlauer
17.03.2025 10:28registriert Mai 2021
Es würde mich noch interessieren, wieviele "Schwarzfahrer" ein falsches Billet glöst haben oder ein Gnusch mit dem Habdy hatten.
Passiert öfter als man denkt.
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Roli_G
17.03.2025 10:38registriert Januar 2021
Wenn man immer kritischer wird was noch unter Schwarzfahren läuft und die Technik nicht immer mitspielt, muss das jetzt nicht sehr viel aussagen.
Ich persönlich wusste z.B. nicht, dass Einsteigen in der Ersten Klasse weil der Zug gerade abfährt und in die zweite Klasse durchlaufen als Schwarzfahren gilt. Von dem her: Ja ich war auch schon technisch gesehen Schwarzfahrer. Und ich kenne zwei Personen, die über ein beim Einsteigen aktiviertes Easy Ride Abo ein paar Sekunden zu spät dran waren um ein gültiges Abo zu haben. Und als Schwarfahrer gebüsst wurden.
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jangoB
17.03.2025 11:14registriert Januar 2015
Ich fahre 1-2 mal die Woche Zug. Streckenabo lohnt sich nicht. Normalerweise löse ich immer (Arbeitgeber bezahlt). Aber es ist mir auch schon passiert, dass ich sehr knapp war und im Stress vergessen habe zu lösen oder den EasyRider zu aktivieren. In den letzten zwei Jahren hat man da mit Nullkulanz zu rechnen. Kondukteure beteuern, dass sie nicht mehr kulant sein dürfen. Da erstaunt mich die Zunahme nicht...
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