
In Basel oder Zürich einsteigen, in London aussteigen: Die SBB treibt die Direktverbindung Schweiz-London voran.Bild: Kenneth Nars/Basler zeitung
Eine Direktverbindung zwischen der Schweiz und London rückt näher: Die SBB wollen das Projekt vorantreiben, mit einer Umsetzung ist aber frühestens in den 2030er-Jahren zu rechnen.
06.03.2025, 09:3106.03.2025, 14:30
Anlässlich ihrer Jahresmedienkonferenz in Bern haben die SBB heute über die Planung einer Direktverbindung zwischen der Schweiz und London informiert. Die SBB bezeichneten das Vorhaben als «technisch machbar, aber anspruchsvoll».
Laut den SBB wird das Projekt «vorangetrieben», jedoch wird mit einer realistischen Umsetzung frühestens in den 2030er-Jahren gerechnet. Monika Ribar, Verwaltungsrätin der SBB, und CEO Vincent Ducrot hoben das grosse Potenzial internationaler Bahnverbindungen hervor und betonten insbesondere die Bedeutung einer Direktverbindung nach London als nachhaltige Alternative zu Flugreisen.
Eine entscheidende Voraussetzung sei, so die SBB, bereits erfüllt: Reisende seien zunehmend bereit, längere Strecken mit dem Zug zurückzulegen. Der Fokus liege dabei auf schnellen, direkten Tagesverbindungen, die den Passagieren ermöglichen, flexibel und effizient zwischen den beiden Städten zu pendeln. Ab welchem Schweizer Bahnhof die Verbindung angeboten wird, ist laut Vincent Ducrot noch unklar. Mögliche Abfahrtsorte sind Genf, Zürich oder Basel – abhängig von den verfügbaren Trassen und den erforderlichen Ausbauten an den Bahnhöfen.
Diese 5 Faktoren sind für die Direktverbindung entscheidend
Bevor die Direktverbindung zwischen der Schweiz und London Realität wird, sind noch einige Hürden zu überwinden. Gemäss CEO Vincent Ducrot sind folgende Punkte für die Umsetzung entscheidend:
- Markt: Laut Untersuchungen ist die Nachfrage für eine solche Verbindung gegeben.
- Trassen: Die Eurotunnel-Betreiberin Getlink hat angekündigt, die Anzahl der verfügbaren Trassen im Tunnel zu erhöhen.
- Rollmaterial: Die SBB müssen geeignetes Rollmaterial beschaffen. Das ist eine Herausforderung, da Züge derzeit knapp sind. Ein Beispiel hierfür ist die SNCF, die aktuell auf 100 neue TGVs wartet.
- Vereinbarungen zwischen den Staaten: Für eine grenzüberschreitende Verbindung sind noch politische und vertragliche Absprachen erforderlich.
- Infrastruktur: Reisen nach Grossbritannien erfordern geschlossene Check-in-Terminals, was erhebliche Umbauten an den Bahnhöfen notwendig macht.
Darüber hat die SBB auch noch informiert:
- Die SBB verzeichneten 2024 mit täglich 1,39 Millionen Reisenden einen neuen Rekord, was zu einem Gewinn von 275 Millionen Franken führte.
- Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit sind im vergangenen Jahr gestiegen.
- Aufgrund der steigenden Nachfrage muss das Bahnangebot stetig ausgebaut werden. Dieser Ausbau erfordert hohe Investitionen, während die Verschuldung hoch bleibt.
- Mittelfristig benötigen die SBB einen jährlichen Gewinn von 500 Millionen Franken. Der Spar- und Effizienzdruck ist weiterhin hoch.
- Während SBB Cargo International wieder Gewinne erwirtschaftet, kämpft SBB Cargo Schweiz mit Verlusten, was zu Stellenkürzungen führt.
- Insgesamt sieht sich die SBB in einer Schlüsselrolle der künftigen, klimafreundlichen Gesamtmobilität. Das Zielbild ab 2050 lautet «Flexibler, häufiger, schneller».
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Habe in London gelebt, eine Direktverbindung zwischen meiner Wohn- und Herzheimat wäre ein Traum. Ich nehme auch gerne den TGV nach Paris und den Eurostar nach London, aber der Puffer für die Sicherheitkontrolle in Paris zieht alles in die Länge. Der Wechsel der Bahnhöfe geht noch, das sind 20 Minuten. Der Rückweg ist einfacher, weil man einfach direkt durchgeht und am Gare de Lyon einsteigen kann.