Am Zürichsee soll bis zum Jahr 2050 ein durchgehender Spazierweg direkt entlang des Seeufers gebaut werden. Dies fordert die Volksinitiative «Für öffentliche Uferwege mit ökologischer Aufwertung», über die am 3. März im Kanton Zürich abgestimmt wird. Die Initianten träumen von einem für alle zugänglichen Weg direkt am See, Kritiker sehen jedoch Eigentumsrechte verletzt. Denn der Weg müsste auch durch private Grundstücke gebaut werden.
Gemäss Angaben des Kantons Zürich verläuft – mit knapp 26 Kilometern – etwa die Hälfte des Wegs auf Zürcher Gebiet rund um den Zürichsee bereits jetzt mehr oder weniger direkt am Ufer. Auf weiteren 12,4 Kilometern führt der Weg auf dem Trottoir entlang der Seestrasse. Lücken bestehen laut Unterlagen des Kantons Zürich auf 12,6 Kilometern. Dort, wo die Lücken sind, stehen primär Privathäuser direkt am Wasser.
Selbst wenn man die weniger stark besiedelten Ufer auf St.Galler und Schwyzer Gebiet dazurechnet, ist kein anderer der grösseren Seen in der Deutschschweiz so stark verbaut wie der Zürichsee, wie Daten von Hochparterre und Blick zeigen. Mit 46 Prozent ist fast die Hälfte der Uferlinie des Zürichsees in privatem Besitz. Nur der Luganersee weist in dieser Kategorie knapp höhere Werte auf.
Frei zugänglich sind 38,8 Prozent der Zürichseeufer. Grossteil davon sind die Seepromenaden der grösseren Städte Zürich, Rapperswil oder Horgen. Doch abseits der Stadtgemeinden ist der Seezugang schnell eingeschränkt. Einen grösseren frei zugänglichen Abschnitt bildet nur noch der lange Wanderweg unterhalb des Buechbergs am Südufer des Obersees entlang.
Nur noch 10,8 Prozent des Zürichseeufers gelten gemäss den Daten von Hochparterre und Blick als unverbaut oder noch in Naturzustand. Dazu gehören vor allem die Schilfgürtel bei Pfäffikon SZ und Feldbach ZH. Rund 3 Prozent des Seeufers ist nur gegen Bezahlung zugänglich, dazu gehören vor allem öffentliche Badeanstalten. In 1,6 Prozent (oder auf 2,11 Kilometern) führt eine Strasse oder ein Bahngleis unmittelbar dem Seeufer entlang.
Frei zugänglich
Gegen Bezahlung zugänglich
Privat/nicht zugänglich
Natur/unverbaut
Strasse/Bahngleis
Gemäss den Initianten würde der durchgehende Seeuferweg nicht mehr als 100 Millionen Franken kosten. Auf ganz andere Zahlen kommt dagegen der Zürcher Regierungsrat: Dort geht man von rund 500 Millionen Franken Kosten aus – vor allem wegen der anfallenden Entschädigungen für Besitzerinnen und Besitzer von Privatgrundstücken direkt am See.
Nicht nur rund um den Zürichsee, auch an den Ufern der restlichen Schweizer Seen wird seit Jahren versucht, der breiten Bevölkerung besseren Zugang zum Wasser zu gewähren – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Immerhin: Bei 13 der 14 untersuchten Schweizer Seen ist mindestens knapp ein Drittel der Uferlinie frei zugänglich.
Nur der Sempachersee fällt in dieser Statistik deutlich ab: Dort ist fast drei Viertel des Seeufers entweder in Privatbesitz oder unter Naturschutz. Wie es um die Uferzugänglichkeit bei den restlichen Schweizer Seen der Untersuchung steht, zeigen die folgenden Grafiken sehr anschaulich:
Wir beginnen beim See, dessen Ufer am wenigsten in privater Hand ist. An letzter Stelle kommt der See mit dem grössten Anteil an Privatgrundstücken direkt am Seeufer.
Baden oder gemütlich ein bisschen die Füsse ins Wasser halten ist aber an vielen dieser Orte auch nicht möglich.
Oder noch besser gar keine Entschädigung, falls nötig können sie gerne Sozialhilfe beziehen, sollten sie finanzielle Probleme bekommen.