In Europa gleiten die Pucks schon seit einigen Wochen übers Eis und heute Freitag nimmt auch die beste Eishockeyliga der Welt ihren Spielbetrieb wieder auf – wenn auch vorerst in fremden Gefilden. So stehen erst einmal zwei Partien in Prag auf dem Programm. Die New Jersey Devils treffen heute um 19 Uhr (live bei TV24) und am Samstag um 16 Uhr auf die Buffalo Sabres.
Mit Nico Hischier, Timo Meier und Jonas Siegenthaler sind auch drei Schweizer dabei. Seit Montagmorgen sind sie mit den New Jersey Devils in der tschechischen Hauptstadt, um sich auf den Saisonauftakt vorzubereiten. Besonders der Tag der Anreise sei streng gewesen, wie Hischier im CH-Media-Podcast «Hockey-Talk» mit Thomas Roost und Matthias Röthlisberger erzählt. «Wir sind in der Nacht geflogen und dann direkt trainieren gegangen.» So wollte das Team so schnell wie möglich in den um sechs Stunden nach vorne verschobenen Rhythmus kommen. Dies habe wohl nur durch einige Kaffees geklappt, schmunzelt Hischier.
Dennoch freut sich der 25-Jährige natürlich riesig auf den bevorstehenden Saisonstart – auch wegen des neuen Trainers Sheldon Keefe. «Er ist in seinen Anweisungen sehr detailliert. Das mag ich, weil man da als Spieler klar weiss, was man zu tun hat», so Hischier. Im Vergleich zu Vorgänger Lindy Ruff setze Keefe, der zuvor knapp fünf Jahre Trainer der Toronto Maple Leafs war, auf viel Speed und ein traditionelles System. «Das passt zu unseren Spielertypen», findet der Schweizer Nationalspieler und fügt an: «Natürlich sind wir noch in der Kennenlernphase. Aber das, was ich gesehen habe, stimmt mich sehr positiv. Und die anderen Jungs glaube ich auch.»
Und nicht nur auf der Trainerposition hat sich in New Jersey nach der enttäuschenden letzten Saison etwas getan. Im Tor soll es Jacob Markström besser machen als das Goalie-Quartett um Vitek Vanecek und den Schweizer Akira Schmid, der nach Las Vegas getradet wurde, in der Vorsaison. Hischier vertraut den Verantwortlichen um General Manager Tom Fitzgerald «zu 100 Prozent». Selbstverständlich könne er seine Kommentare zu bestimmten Themen abgeben, «aber ich rede da nicht viel rein. Die Organisation weiss genau, was das Team braucht».
In den Augen von watson-Experte Adrian Bürgler kann sich Hischier getrost auf GM Fitzgerald und Co. verlassen. So hätten die Devils in der Saisonpause die wichtigsten Probleme im Kader lösen können und sollten wieder eines der besten Teams der Eastern Conference sein. Unter anderem die Verpflichtungen von Verteidiger Brett Pesce und Rückkehrer Tomas Tatar täten dem Team gut. Dies glaubt auch Stürmer Hischier: «Durch die erfahrenen Neuzugänge wird auch meine Rolle als Captain einfacher, da ich sie nach Ratschlägen fragen kann oder danach, wie gewisse Dinge in anderen Teams gehandhabt werden.»
Dass der Center nun bereits in seine fünfte Saison als Captain der Devils geht, sieht Hischier auch als eine Bestätigung, «dass ich etwas richtig mache, nicht nur auf dem Eis. Dass die Spieler mich als Ansprechperson sehen». Hischier sagt, er versuche stets ein offenes Ohr zu haben, «auch wenn es mal nicht um Hockey geht», und den jüngeren Spielern zu helfen. Auf dem Eis gehe es dann darum, «die Dinge zu tun, die dem Team helfen, zu gewinnen. Da geht es nicht nur um Tore und Assists, sondern auch um Details».
Dies erwarten seine Mitspieler, sein neuer Coach und natürlich auch die Fans der New Jersey Devils ab heute Abend wieder regelmässig von Nico Hischier. Der Nummer-1-Pick von 2017 ist trotz der nicht ganz einfachen Umstände mit der Zeitverschiebung, dem verfrühten Saisonstart und der dadurch verkürzten Vorbereitung voller Vorfreude. Mit Blick auf die ersten beiden Spiele, aber auch den weiteren Saisonverlauf und die vielen Änderungen im Team, sagt er: «Am besten kommt man zusammen, wenn man einfach loslegt und spielt.»