Es gibt viele Gründe für den neuerlichen Triumph der ZSC Lions. Da war etwa Jesper Frödén, der die Zürcher zum zweiten Mal in Folge zum Titel schoss. Goalie Simon Hrubec, der sein Team nicht nur zum nationalen Titel, sondern auch zum Champions-League-Sieg hexte. Oder die vielleicht beste vierte Linie der Liga mit den Eigengewächsen Justin Sigrist, Nicolas Baechler und Chris Baltisberger.
Am Ende braucht es für eine Meistermannschaft jedes Rädchen, das in ein anderes greift. Doch das Gerüst der ZSC-Champions bilden vier Schweizer, die allesamt eine längere Vergangenheit in der NHL haben: Yannick Weber, Dean Kukan, Sven Andrighetto und Denis Malgin.
Eigentlich müsste der Konkurrenz in der National League angst und bange werden, denn mit dieser unfassbaren Spielerqualität stehen die Chancen auf eine Zürcher Dynastie (drei oder mehr Titel in Serie) gut. Alle vier früheren Nordamerika-Söldner spielen auf allerhöchstem Niveau und sie werden die ZSC Lions wohl noch einige Jahre prägen. Eine Würdigung ihrer Qualitäten und wie die Zukunft aussieht.
Der Verteidiger wird im September 37 Jahre alt und ist damit mit Abstand der Älteste des Schweizer NHL-Quartetts. Sein Vertrag bei den Lions läuft noch bis nächsten Sommer, wie es danach weitergeht, ist offen. Wenn er beim ZSC bleiben möchte, würde sich sicher eine Lösung finden – zumal er immer noch viel zum Zürcher Spiel beiträgt.
Als Junior galt Weber als talentierter Offensivverteidiger mit einem krachenden Slapshot. Über den Verlauf seiner NHL-Karriere entwickelte er sich hingegen mehr zum defensiven Rollenspieler. In Zürich ist der Berner auch im höheren Sportleralter ein Minutenfresser. In den Playoffs spulte Weber pro Spiel mehr als 20 Minuten ab und kam auch in Unterzahl zum Einsatz.
Dieses Jahr hat Weber auch seine offensiven Instinkte wiedergefunden. Obwohl er nur selten Powerplay spielte, sammelte der Verteidiger in der Regular Season fünf Tore und 15 Assists in 50 Spielen, in den Playoffs kamen weitere vier Assists dazu.
Dean Kukan wurde beim ZSC ausgebildet, ehe er für vier Lehrjahre nach Schweden zog und es dann in Nordamerika versuchte. Das Resultat: Kukan ist der vielleicht kompletteste Verteidiger auf Schweizer Eis. Bei den Columbus Blue Jackets erhielt der Zürcher nie die Chancen, die er wohl eigentlich verdient gehabt hätte – Kukan machte nie mehr als 41 NHL-Spiele in einer Saison.
Seit seiner Rückkehr zu den ZSC Lions 2022 beweist er aber Jahr für Jahr, dass er einer der besten Zweiweg-Verteidiger Europas ist. Kukans Stärken sind seine Mobilität und seine Spielintelligenz. Diese Fähigkeiten erlauben es ihm, auf beiden Seiten des Eises zu dominieren. Der 31-Jährige kontrolliert in der eigenen Zone die Distanz zu den Gegnern mit seinem guten Skating mühelos. Er spielt kluge Aufbaupässe, kann die Scheibe aber auch in Roman-Josi-Manier selbst in die Offensive tragen und dort – insbesondere auch im Powerplay – für Gefahr sorgen und die Pucks verteilen.
Was die ZSC Lions besonders freuen dürfte: In den Playoffs legt Kukan oft noch eine Scheibe drauf. Auch diese Saison sammelte der Zürcher einen halben Punkt pro Spiel und stemmte durchschnittlich über 21 Minuten Eiszeit pro Match. Sein Vertrag bei den Löwen läuft noch bis Sommer 2027 und Sportchef Sven Leuenberger dürfte sich demnächst um eine Verlängerung mit dem Eigengewächs bemühen.
Wenn er wollte, könnte Denis Malgin wohl noch immer in der NHL spielen. 2023 beendete er die Saison nach einem Trade im Winter mit elf Toren und sechs Assists aus 42 Spielen mit den Colorado Avalanche. Und im Gegensatz zur damals weitläufigen Meinung in der Schweiz erfüllte er durchaus auch die Qualitätsansprüche an einen Stürmer in einer der hinteren Linien in der NHL. Der gebürtige Oltner war nämlich auch in der Defensive äusserst verlässlich – vergleichbar mit einem Pius Suter, der immer noch in der NHL spielt.
Doch als klar wurde, dass er und Partnerin Emelie erstmals Eltern werden, liess Malgin das auch mit viel Unsicherheit begleitete Leben in Nordamerika hinter sich und unterschrieb bei seiner zweiten Hockey-Heimat: den ZSC Lions.
Hier hat sich der 28-Jährige längst als einer der besten Stürmer der Liga etabliert. Wie Kukan glänzt Malgin durch sein komplettes Spiel. Mit seinem Tempo und seiner Technik lässt er gegnerische Verteidiger alt aussehen und schafft es auch, viele Zweikämpfe zu gewinnen. Und ebenfalls wie Kukan legt auch er in den Playoffs oft noch eine Schippe drauf. In 52 Playoff-Spielen in der National League (davon vier mit Lausanne) hat er 55 Skorerpunkte gesammelt. Malgin ist bis mindestens 2028 an den ZSC gebunden und dürfte wohl darüber hinaus noch bleiben – sofern ihn nicht doch noch einmal die NHL reizt.
Sven Andrighetto – auch er ein ZSC-Eigengewächs – ist der Spieler des NHL-Quartetts, der schon am längsten zurück in Zürich ist. 2019 wurde ihm in Colorado kein neuer Vertrag mehr angeboten, mit einem einjährigen Umweg über Omsk landete er am Ende wieder in der Heimat. Und in diesen Playoffs haben wir wohl den seither besten Sven Andrighetto gesehen. Der 32-Jährige wurde mit 22 Punkten aus 16 Spielen Playoff-Topskorer und überflügelte so Sturmpartner Malgin gar noch.
Der Stürmer vereint Tempo, Technik und eine ordentliche Portion Schussgewalt zu einem fantastischen Powerstürmer. Er hat die Übersicht und Spielintelligenz, um geniale Pässe zu spielen, oder kann die Torhüter mit Krachern selbst bezwingen. Zudem ist der 32-Jährige auf und neben dem Eis ein emotionaler Leader bei den Zürcher Löwen, der seine Mitspieler in den entscheidenden Situationen mitreissen kann.
Andrighettos Vertrag bei den Lions läuft sogar noch bis im Sommer 2029. Angesichts der Tatsache, dass der Ur-Zürcher sich das Grossmünster und einen Löwen auf den Oberschenkel tätowieren liess, ist es nur schwer vorstellbar, dass er jemals noch an einem anderen Ort spielen wird.
Sie sind gegen Biel, Genf in Halbfinals klar ausgeschieden. Sie haben gegen Zug im Finale ein Sweep nach 3 zu 0 kassiert.
Crawford hat diese Gruppe gebildet.
Ich traue es Bayer zu, dass er sie und die Mannschaft sich selbst hungrig halten kann.
Doch will ich erinnern, was für ein fragiles Wesen so ein Gefüge hat.
Der Trainer Entscheid wird nicht alle im Umfeld zufrieden stellen, schon vor zwei Tagen war hier zu lesen, wie schlecht Bayer anscheinend coacht.
Prüfende Unruhe kommt bestimmt.