Erst vier Monate ist Marco Bayer als Cheftrainer der ZSC Lions im Amt. In dieser kurzen Zeit hat er die Champions League gewonnen und nun auch den Schweizer Meistertitel verteidigt.
«Was wir heute geleistet haben …», sagte Bayer bei «My Sports» nach dem 3:2-Auswärtssieg im entscheidenden fünften Spiel des Playoff-Finals gegen Lausanne. «Die Jungs haben einen riesigen Match hingelegt. Es war sehr eng, Lausanne hat uns alles abverlangt.»
Er sei «unglaublich stolz» und habe «unglaublich viel Freude» in sich, so der 52-Jährige, der mitten in der Saison von Marc Crawford übernommen hatte. Der Kanadier hatte aus gesundheitlichen Gründen den Rücktritt erklärt, Bayer rückte innerhalb der Lions-Organisation von den GCK Lions eine Stufe höher.
Vereinbart war, dass er die aktuelle Saison an der Bande steht. Nun, da er zwei Titel gewonnen hat, dürfte die Frage nach der Zukunft bei den ZSC Lions eigentlich keine mehr sein. Bayer wollte unmittelbar nach dem Titelgewinn nicht gross darauf eingehen: «Das ist sekundär, es geht um die Mannschaft.»
Sportchef Sven Leuenberger liess sich ebenfalls nicht in die Karten blicken. «Wir haben mit Marco Bayer abgemacht, dass wir uns spätestens zwei Wochen nach Meisterschaftsende gemeinsam über die Zukunft unterhalten», sagte Leuenberger. Für watson-Eismeister Klaus Zaugg ist der Fall klar: «Ihn wieder zum Farmteam zurückzuschicken, wäre erstens ein Verrat an der eigenen Unternehmensphilosophie und würde zweitens den Zorn der Hockeygötter wecken.»
Der Sportchef strich die Wichtigkeit der zehntägigen Pause zwischen Regular Season und Playoff-Beginn heraus. Die ZSC Lions hatten aufgrund der erfolgreichen Champions-League-Kampagne einen dicht gedrängten Spielplan, das Team sei müde gewesen. «Nicht physisch, aber die Pause tat vor allem für den Kopf unheimlich gut.»
So konnten Sven Andrighetto, Denis Malgin, Simon Hrubec und Co. die Batterien vor der entscheidenden Phase der Meisterschaft noch einmal aufladen. Leuenberger hob den Ehrgeiz seiner Stars heraus. «Die Mannschaft ist reifer geworden. Die Spieler können sich auf die goldenen Momente konzentrieren, das ist eine grosse Qualität dieses Teams.»
Im Moment des Triumphs dachte Captain Patrick Geering bei «My Sports» auch an Marc Crawford, den Trainer zu Beginn der Saison. «Er hat das Fundament gelegt», betonte Geering. «Ich wünsche ihm nur das Beste und hoffe, es geht ihm gut. Ich werde ihm später auch noch schreiben», kündigte der 35-Jährige an.
Der Captain bekräftigte, wie stolz er auf «die ganze Truppe» sei. «Wir haben von Anfang an gesagt: Wir bestreiten zwei Wettbewerbe und wollen beide gewinnen. Jetzt stehen wir da und haben zwei ‹Kübel› – was willst du noch mehr?»
Als Notnagel zwei Titel holen ist so oder so eine tolle Geschichte.