Seit der Übernahme durch ein von Todd Boehly angeführtes Konglomerat im Mai 2022 entwickelten sich Chelsea und sein US-amerikanischer Besitzer zur Lachnummer des europäischen Fussballs.
Da war der vermeintliche Ratschlag an Trainer Thomas Tuchel, doch in einer 4-4-3-Formation zu spielen. Da sind die immensen Transferausgaben, die unter Boehly die Milliardenmarke bereits überschreiten. Da ist das riesige Kader, weswegen einige Spieler keinen Platz in der Kabine hatten und sich auf dem Gang umziehen mussten. Und da sind natürlich die langen Verträge.
Zu Beginn der Saison machte eine Grafik von Sky mit der Gesamtlaufzeit der Spielerverträge aller Premier-League-Klubs die Runde. Chelsea führte diese Statistik mit 191 Jahren an, Tottenham folgte mit 91 Jahren weniger auf Platz 2. Bei den Ex-Spielern und heutigen TV-Experten Jamie Carragher und Gary Neville sorgte dies für Kritik.
«Was Chelsea tut, bringt nichts», sagte Neville mit Blick auf die langen Verträge. Sollten die Spieler nämlich nicht ihren Löhnen entsprechend performen, habe man Probleme, die Profis loszuwerden. Und wenn sie Leistung zeigen, müsse man die Gehälter trotzdem aufbessern. Doch Chelsea macht unbeirrt weiter.
Die Blues sind gar so überzeugt von ihrem Weg mit Verträgen, bei deren Laufzeit selbst Diktatoren neidisch werden, dass sie riskieren, eines ihrer grössten Talente zu vergraulen. So verweigert Chelsea Rechtsverteidiger Josh Acheampong derzeit Einsätze bei den Profis sowie der U21.
Eigentlich ging er als Nummer drei auf seiner Position in die Saison, beim Nachwuchsteam war der 18-Jährige gesetzt. Als die beiden Rechtsverteidiger Reece James und Malo Gusto in den Spielen gegen Bournemouth und West Ham verletzt fehlten, wurde Acheampong aber nicht einmal nominiert. Bei der U21 gehörte er seit knapp einem Monat ebenfalls nicht mehr zum Kader.
Grund dafür ist ein Vertragsdisput, wie The Athletic weiss: Chelsea will den englischen Juniorennationalspieler nicht mehr einsetzen, bevor dieser seinen Vertrag nicht verlängere. Acheampong zögert, weil Chelsea in James (24) und Gusto (21) bereits zwei junge Spieler auf seiner Position unter Vertrag hat. Der Klub aus Westlondon will hingegen unbedingt vermeiden, dass Acheampong den Verein ablösefrei verlässt. Das ist erstmal nicht ungewöhnlich.
Doch Acheampongs Vertrag läuft noch bis 2026 – also fast zwei Jahre. Jetzt schon zu solch drastischen Massnahmen zu greifen, erscheint etwas übertrieben. Zumal es den ins Stocken geratenen Verhandlungen nicht gerade zuträglich sein dürfte und Chelsea den Spieler trotz Interesses anderer Topklubs eigentlich nicht verkaufen möchte. Aber Boehly und Co. werden schon wissen, was sie tun.
Noch schlimmer ist, dass er überhaupt nicht rafft, dass sein Weg nicht der Richtige ist.
Das beste für Chelsea ist, wenn Todd Boehly hinschmeißt. Dann muss man zwar erstmal diesen Trümmerhaufen aufräumen, aber dann hat der Schrecken endlich ein Ende.