Erling Haaland ist nicht von dieser Welt. Zu seinem Treffer zum 2:0 gegen Sparta Prag muss man gar nicht viel sagen – manche Dinge sollte man einfach geniessen.
Hier trotzdem noch ein paar Statistiken: Dank seines Doppelpacks beim 5:0-Erfolg gegen die Tschechen steht der Norweger nun bei 44 Toren in 42 Champions-League-Spielen. Ausserdem erzielte er in seinem 110. Spiel für Manchester City die Treffer 102 und 103. Insgesamt steht er somit bei 238 Toren als Profi. Der Mann ist erst 24 Jahre alt.
Für Manchester City war der Sieg gegen Prag geschichtsträchtig. Zum 26. Mal in Serie blieb das Team von Pep Guardiola in der Champions League ungeschlagen, wodurch der Rekord des Stadtrivalen United aus den Jahren 2007 bis 2009 gebrochen wurde. Die letzte Niederlage nach regulärer Spielzeit in der Königsklasse erlitten die Skyblues im Dezember 2021 in Leipzig. In der letzten Saison scheiterte der Champions-League-Sieger von 2022/23 im Halbfinal gegen Real Madrid nach zwei Unentschieden erst im Penaltyschiessen.
In der laufenden Kampagne befindet sich Manchester City mit zwei Siegen und einem Unentschieden aus drei Partien ebenfalls auf Kurs.
Nur zu gerne hätte Leverkusen die makellose Bilanz in der Champions League bewahrt. Bei Überraschungsteam Brest kam der deutsche Meister aber nicht über ein 1:1-Unentschieden heraus. Ein Grund dafür war das Traumtor von Pierre Lees-Melou, der den Führungstreffer von Florian Wirtz per Volley egalisierte.
Besonders für Ärger sorgte jedoch eine Strafraumszene in der 89. Minute. Nach einem gefühlvollen Zuspiel von Xhaka, der für einmal von der Bank kam, ging Jonas Hofmann zu Boden. Der Leverkusener reklamierte Foul von Brest-Verteidiger Soumaila Coulibaly, der Schiedsrichter entschied jedoch nicht auf Penalty. Sehr zum Ärger von Hofmann, der nach dem Spiel erklärte: «Ich empfinde es als Strafstoss und verstehe nicht, warum sich der Schiedsrichter das nicht anschaut. Entweder fährt man eine klare Linie oder nicht.» Trainer Xabi Alonso war wohl derselben Meinung – der 42-Jährige sah wegen Reklamierens gelb.
Aufgrund des 1:1-Unentschiedens bleibt Stade Brest weiterhin ungeschlagen und unmittelbar vor dem punktgleichen Gegner Leverkusen auf Platz 5.
Eine Überraschung gab es auch in Lissabon, wo sich Feyenoord Rotterdam 3:1 gegen Benfica durchsetzte. Für das Highlight des Spiels sorgte Antoni Milambo mit seinem ersten von zwei Toren. Dabei tunnelte er erst Verteidiger Nicolas Otamendi und schoss dann auch noch durch die Beine von Goalie Anatolij Trubin. Mit diesem Tor wäre er auf jedem Pausenplatz der Held.
Feyenoord feierte damit den zweiten Sieg in Serie und zog nach Punkten mit Benfica gleich. Die Portugiesen, bei denen Zeki Amdouni nach einer guten Stunde eingewechselt wurde, hatten die ersten beiden Spiele in der Königsklasse in Belgrad (2:1) und gegen Atlético Madrid (4:0) noch gewonnen.
Der Kracher zwischen dem FC Barcelona gegen Angstgegner Bayern München wurden zur grossen Show von Raphinha. Der 27-jährige Brasilianer eröffnete das Skore nach nicht einmal einer Minute und traf in der Folge noch zwei weitere Male. Nachdem Barça die letzten sechs Duelle mit den Bayern allesamt verloren haben und unter anderem eine 2:8-Klatsche einstecken mussten, setzte es sich am Mittwochabend 4:1 durch.
Die siegbringende Effizienz – alle vier Schüsse aufs Tor führten zu Treffern – wurde allen voran von Raphinha verkörpert. Die Bilanz des ehemaligen Leeds-Profis, der im Sommer 2022 für knapp 60 Millionen Euro gekommen ist: 3 Schüsse, 3 Tore. Damit wurde er erst zum vierten Spieler, der in der Champions League gegen Bayern drei Tore erzielte. Zuvor gelang dies gemäss «Opta» erst Roy Makaay (2002), Sergio Agüero (2014) und Cristiano Ronaldo (2017).
Nach der Partie gab es von Trainer Hansi Flick ein Sonderlob für den «Man of the Match»: «Ich hatte noch nie einen Spieler wie Raphinha in einem meiner Teams. Er gibt alles und ist mit ganzem Herzen bei der Sache.» Der formstarke Flügelspieler (9 Tore und acht Assists in dieser Saison) sei mit und ohne Ball sehr gut, arbeite im Pressing mit «und er lacht immer», so Flick.
An ihn können sich Fans des FC Basel wohl noch gut erinnern. In knapp drei Jahren in Rotblau bewies Edon Zhegrova seine Stärke im Dribbling und in 1-gegen-1-Situationen. Teilweise hielt er den Ball aber auch etwas zu lange und lief sich fest, am Ende kam er in 74 Spielen aber trotzdem auf elf Tore und 17 Assists. Bei Lille entwickelte er sich seit seinem Wechsel im Winter 2022 zu einem echten Leistungsträger.
Seine Torgefahr musste nun auch Atlético Madrid feststellen. Als Zhegrova am Strafraumrand den Ball erhielt, fackelte er nicht lange und haute einfach mal drauf. Mit etwas Mithilfe von Verteidiger José Gimenez, der den Ball mit dem Kopf ablenkte, traf er ins lange Eck und schockte die bis dahin führenden Madrilenen. Da Lilles Jonathan David in der Folge noch doppelt traf, musste Atlético in der Königsklasse die zweite Niederlage in Serie hinnehmen.
Auf eine Vereinslegende wie Jürgen Klopp zu folgen, ist keine leichte Aufgabe. Arne Slot besteht diese bisher aber mit Bravour. Der Liverpool-Trainer führte sein Team in Leipzig (1:0) zum elften Sieg in seinem zwölften Pflichtspiel mit den Reds. Den entscheidenden Treffer erzielte Darwin Núñez. Slot ist damit gemäss «Opta» der erste Coach eines englischen Teams, der so erfolgreich startet.
Was haben die Teams auf den ersten drei Plätzen der Champions League gemeinsam?
Einerseits kommen alle aus England. Doch es gibt noch einen zweiten Aspekt: Sowohl Aston Villa als auch Liverpool und Manchester City hatten mal einen gewissen James Milner unter Vertrag. Dass der 38-jährige Ex-Nationalspieler, der mittlerweile für Brighton spielt, tatsächlich etwas mit dem Erfolg seiner Ex-Teams zu tun hat, ist unwahrscheinlich. Aber das Gegenteil zu beweisen, ist wissenschaftlich gesehen kaum möglich.