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VAR-Penalty bricht Lugano das Genick: «War nicht einmal ein Zweikampf»

Lugano's head coach Croci-Torti, right, reacts to Celje's Juanjo Nieto during the UEFA Conference League round of 16 second leg soccer game Switzerland's FC Lugano and Slovenia's N ...
Luganos Steffen, Celjes Nieto und Lugano-Trainer Croci-Torti (von links).Bild: keystone

Krasser VAR-Penalty bricht Lugano das Genick: «Es war nicht einmal ein Zweikampf»

Mit dem FC Lugano ist der letzte Schweizer Vertreter im Europacup ausgeschieden. Den Tessinern wird eine Szene ganz am Ende der regulären Spielzeit zum Verhängnis.
14.03.2025, 07:5014.03.2025, 13:53
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Bald ist es geschafft. Bald findet ein dramatisches Spiel zwischen dem FC Lugano und Celje sein Ende.

Aber eine Pointe hat es noch. Lugano-Verteidiger Albian Hajdari schlägt im Strafraum einen Ball weg. Gegenspieler Mario Kvesic rauscht heran, will ebenfalls an den Ball, aber kommt zu spät. Hajdaris Bein bewegt sich nach dem Schuss weiter, trifft Kvesic hart, streckt ihn nieder.

Zum Bestürzen von Luganos Spielern und Fans – und der allermeisten neutralen Fussballanhänger – entscheidet der Schiedsrichter nach einem Einwand des Videoschiedsrichters auf Penalty. Obendrein kassiert Hajdari, dessen einzige Absicht es war, den Ball wegzudreschen und der das erfolgreich gemacht hat, die Rote Karte.

Völlig unverständlich für Lugano-Trainer Mattia Croci-Torti. «Es war nicht einmal ein Zweikampf. Hajdari ist so viel früher am Ball und trifft dann aus der Bewegung den slowenischen Spieler. Dass es nach so etwas Penalty und Rot gibt, kann ich nicht verstehen.»

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Die Szene wurde in der Schweiz als «Fall Görtler» bekannt. Der St.Galler Lukas Görtler sah als erster Spieler so eine Rote Karte, die für Nicht-Schiedsrichter schwierig nachvollziehbar ist. Später folgten in der Super League ähnliche Platzverweise gegen Tobias Schättin (FC Winterthur) oder Bénie Traoré (FC Basel).

Celje verkürzt auf 3:4 und nach dem 1:0-Hinspielsieg der Slowenen bedeutet das: Verlängerung. Eine Zusatzschicht, die Lugano mit einem Mann weniger bestreiten muss. Es kassiert das 4:4, scheint ausgeschieden – da jagt Ousmane Doumbia den Ball in der 118. Minute zum 5:4 für Lugano ins Tor. Penaltyschiessen!

Dieses endet für den FC Lugano im Fiasko. Gleich drei Schützen verschiessen und so kommt Celje eine Runde weiter.

«Diese Niederlage tut sehr weh», sagt Trainer Croci-Torti. «Wir waren das ganze Spiel über die bessere Mannschaft und hätten es verdient gehabt, in die nächste Runde einzuziehen. Aber wir sind im Moment sehr fragil.» Und eines will er noch sagen, so umstritten die Penalty-Platzverweis-Szene auch war: «Wenn du in der 89. Minute führst, musst du diesen Vorsprung über die Zeit bringen.»

Lugano – Celje 5:4 (4:3, 3:1) n.V.; Celje 3:1-Sieger im Penaltyschiessen
Thun. - 1853 Zuschauer. - SR Treimanis (LAT).
Tore: 21. Mahmoud 1:0. 40. Seslar 1:1. 42. Koutsias 2:1. 44. Dos Santos 3:1. 68. Svetlin 3:2. 80. Koutsias 4:2. 95. Kucys (Penalty) 4:3. 97. Nieto 4:4. 118. Doumbia 5:4.
Penaltyschiessen: Przybylko - (verschiesst), Edmilson 0:1; Steffen - (Silva hält), Seslar 0:2; Mai 1:2, Karnicnik 1:3; Cimignani - (verschiesst).
Lugano: Saipi; Hajdari, Mai, Valenzuela (103. Marques); Zanotti, Mahmoud (96. El Wafi), Grgic (103. Doumbia), Dos Santos (64. Cimignani); Steffen, Koutsias (89. Przybylko), Bislimi.
Celje: Silva; Nieto, Bejger, Vuklisevic, Karnicnik; Zabukovnik, Dulca (46. Kvesic), Svetlin; Delaurier-Chaubet (46. Matko), Kucys (116. Edmilson), Seslar.
Bemerkungen: Lugano ohne Aliseda, Mahou, Pseftis und Vladi (alle verletzt), sowie Bottani und Papadopoulos (beide gesperrt). 94. Rote Karte Hajdari. Verwarnungen: 24. Delaurier-Chaubet, 52. Dos Santos, 61. Koutsias, 105. Svetlin, 115. Steffen, 115. Silva. (ram/sda)

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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anonymer analphabet
14.03.2025 08:57registriert April 2016
Schlussendlich führt es dazu, dass ein Spieler auch wenn er merkt dass er zu spät kommt, nicht zurück zieht und riskiert getroffen zu werden, aber dafür ein Foul herausholt.

Da muss über die Bücher gegangen werden, so wie es zurzeit läuft macht es keinen Spass und ist sicher nicht im Sinne des Fussballs.
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Geff Joldblum
14.03.2025 08:30registriert August 2019
Das sind wirklich "komische" rote Karten in letzter Zeit. Nicht nur in der Super League, in der Bundesliga traf es vor einer Woche Palinha. Wo sollen die denn nach der Ballabgabe mit ihren Füssen hin?!
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DerLauch
14.03.2025 08:44registriert Januar 2019
Selten was blöderes gesehen!
Er spielt ganz klar den Ball! Der Gegenspieler konmt zu spät! Meine Güte wo soll den Hajdari hin?

Genau das gleich in der Bundesliga mit der roten Karte für Palinha von Bayern. Spielt sauber den Ball weg und der andere rutscht ihm in die Füsse.
Einfach nur lächerlich diese Regelauslegung.
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