Dass Lugano die Qualität besitzt, spät Wege zum Sieg zu finden, haben die Tessiner in dieser Saison mehrmals bewiesen. Und ausgerechnet in einem der wichtigsten Spiele der bisherigen Spielzeit, schienen diese Qualitäten die Bianconeri wiederzufinden. Doch nachdem sich die Luganesi gegen den slowenischen Meister Celje spektakulär ins Penaltyschiessen gerettet hatten, scheitern drei Spieler vom Punkt, sodass die Kampagne des FCL in der Conference League ein abruptes Ende findet.
Die Kulisse lässt Erinnerungen wach werden. Es regnet in der Thuner Arena, und eine steife Brise bläst durch die Ansammlung leerer, grauer Plastiksitze. Dieser Donnerstagabend im März könnte auch einer im November sein. Doch nicht nur das Wetter lässt Reminiszenzen an den Spät-Herbst aufkommen, sondern auch das Geschehen auf dem Rasen.
Lugano, das zuletzt in eine Krise geschlittert ist und wettbewerbsübergreifend fünf Partien in Folge verloren hat, trat im Rückspiel der Achtelfinals der Conference League plötzlich wieder so auf, wie es den Tessinern in der Ligaphase des dritthöchsten europäischen Klubwettbewerbs regelmässig gelungen war: Mit viel Druck, Tempo - und Toren.
Mohamed Belhadj Mahmoud, Georgios Koutsias und Daniel Dos Santos, der Thuner in Tessiner Reihen, schossen die Luganesi zur Pause zumindest virtuell eine Runde weiter. Und als der Grieche Koutsias seinen zweiten Treffer erzielte und Lugano so trotz weniger Spielanteilen zum vermeintlich entscheidenden 4:2 führte (80.), fehlte nicht mehr viel, damit die Reise der Tessiner durch Europa eine Fortsetzung in Athen oder Florenz finden würde.
Doch als sich die Bianconeri längst aufs Verteidigen fokussiert hatten, wurde Albian Hajdari eine Aktion im eigenen Strafraum zum Verhängnis. Als der 21-Jährige einen Ball klären wollte, traf er dabei Celjes Mario Kvesic. Nach Konsultation des Videoschiedsrichters entschied der lettische Referee Andris Treimanis auf Penalty und stellte Hajdari vom Platz. Armandas Kucys verwertete gegen Amir Saipi souverän, machte sich mit seinem sechsten Treffer zum zweitbesten Torschützen des Wettbewerbs und rettete die Slowenen in extremis in die Verlängerung.
In dieser schien sich Celjes Juanjo Nieto mit einem sehenswerten Volleyschuss zum Helden des Spiels küren zu können, doch als wohl die wenigsten der 1853 Fans noch auf die müde wirkenden Tessiner gesetzt hätten, zeigten sie in der Person des eingewechselten Ousmane Doumbia, dass sie die Kunst der Weitschusstore auch beherrschen (118.).
Nach den schwachen Nerven im Penaltyschiessen und den Fehlschüssen von Kacper Przybylko, Renato Steffen und Yanis Cimignani dürfte dies indes nur ein schwacher Trost sein.
Zudem kommt es in der nächsten Runde zu einem französisch-englischen Duell. Lyon, das gegen Steaua Bukarest keine Mühe bekundete, trifft auf Manchester United. Die Engländer, die in der Liga im unteren Mittelfeld festsitzen, gewannen das Rückspiel gegen Real Sociedad nach Rückstand 4:1. Als dreifacher Torschütze liess sich der Portugiese Bruno Fernandes feiern, zweimal traf er vom Penaltypunkt.
Lugano - Celje 5:4 (4:3, 3:1) n.V.; Celje 3:1-Sieger im Penaltyschiessen
Thun. - 1853 Zuschauer. - SR Treimanis (LAT).
Tore: 21. Mahmoud 1:0. 40. Seslar 1:1. 42. Koutsias 2:1. 44. Dos Santos 3:1. 68. Svetlin 3:2. 80. Koutsias 4:2. 95. Kucys (Penalty) 4:3. 97. Nieto 4:4. 118. Doumbia 5:4.
Penaltyschiessen: Przybylko - (verschiesst), Edmilson 0:1; Steffen - (Silva hält), Seslar 0:2; Mai 1:2, Karnicnik 1:3; Cimignani - (verschiesst).
Lugano: Saipi; Hajdari, Mai, Valenzuela (103. Marques); Zanotti, Mahmoud (96. El Wafi), Grgic (103. Doumbia), Dos Santos (64. Cimignani); Steffen, Koutsias (89. Przybylko), Bislimi.
Celje: Silva; Nieto, Bejger, Vuklisevic, Karnicnik; Zabukovnik, Dulca (46. Kvesci), Svetlin; Delaurier-Chaubet (46. Matko), Kucys (116. Edmilson), Seslar.
Bemerkungen: Lugano ohne Aliseda, Mahou, Pseftis und Vladi (alle verletzt), sowie Bottani und Papadopoulos (beide gesperrt). 94. Rote Karte Hajdari.
Verwarnungen: 24. Delaurier-Chaubet, 52. Dos Santos, 61. Koutsias, 105. Svetlin, 115. Steffen, 115. Silva. (abu/sda)
Eintracht Frankfurt bezwingt Ajax Amsterdam im Rückspiel 4:1 und zieht in die Viertelfinals der Europa League ein. Einen bitteren Abend erlebt die AS Roma.
Jean-Mattéo Bahoya und Mario Götze brachten das Heimteam, das aus dem Hinspiel einen 2:1-Vorsprung mitgenommen hatte, mit ihren Treffern früh auf einen sicheren Kurs. Das Team mit dem in der Schlussphase eingewechselten Schweizer Verteidiger Aurèle Amenda liess sich danach nicht mehr aus der Ruhe bringen. Damit darf die Eintracht, die den Wettbewerb 2022 sowie 1980 (UEFA-Cup) gewonnen hat, weiter vom nächsten Triumph träumen.
Den Vorsprung aus dem Hinspiel nicht verteidigen konnte die AS Roma. Nach dem 2:1-Heimsieg verloren die Italiener auswärts bei Athletic Bilbao 0:2 und verabschiedeten sich damit aus dem Wettbewerb. Nach einer Roten Karte gegen Verteidiger Mats Hummels mussten die Römer bereits ab 11. Minute in Unterzahl agieren. Ein Nachteil, der am Ende zu schwer wog. (abu/sda)
Fussball ist nur noch lächerlich.