Mit der Aktion am Tag der WM-Auslosung in Doha (ab 18 Uhr im Liveticker) wollte der Künstler Volker-Johannes Trieb auf die Situation im Wüstenstaat aufmerksam machen. Die 6500 Bälle sollen symbolisch für die Arbeiter stehen, die beim Bau der WM-Stadien in Katar gestorben sein sollen.
Die Aktion, die morgens um 7 Uhr stattfand, war bewilligt. Das sagte ein Sprecher der Stadtpolizei Zürich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.
«Amnesty International spricht inzwischen von mehr als 15'000 Opfern», sagte Künstler Trieb bei «11 Freunde» im Interview. «Das ist eine riesige Zahl, die auf den ersten Blick fast schon unglaublich wirkt. Aber diese Menschen sind ja nicht alle vom Baugerüst gefallen, sie sind auf verschiedenste Weisen ums Leben gekommen. Einige hatten sich einfach nur Verletzungen zugezogen, an denen man in Deutschland nie und nimmer hätte sterben müssen. Leider ist die medizinische Versorgung der ausländischen Wanderarbeiter in Katar so katastrophal, dass sie keine Chance hatten.»
Der Künstler sagte, er sei kein grosser Fussballfan, aber auch schon ab und zu im Stadion gewesen. Ihn habe dabei die Stimmung mehr beeindruckt als das Geschehen auf dem Rasen. «Aber was da in Katar stattfinden soll, finde ich absolut krank: Da treffen sich die Völker der Erde zu einem eigentlich schönen Ereignis, um friedlich ihre Kräfte zu messen. Und dann trampeln sie quasi auf den Gräbern der verstorbenen Arbeiter herum.»
Volker-Johannes Trieb kündigte bis zum Beginn der WM am 21. November weitere Aktionen an. Geplant sei unter anderem «eine grosse Aktion» in einem deutschen Stadion.
Die FIFA wollte zur Aktion heute in Zürich keine Stellung nehmen. Ein Mediensprecher verwies auf den FIFA-Kongress vom Vortag, auf dem klar Stellung bezogen worden sei. Dort unterstrichen Vertreter des Weltfussballverbands das Engagement für den Schutz der Rechte und die Verbesserung des Wohlergehens aller Beteiligten bei der Realisierung von FIFA-Wettbewerben.
Durch die Bemühungen internationaler Organisationen, des Obersten Rates, der katarischen Behörden und der FIFA hätten wichtige Fortschritte erzielt werden können, hiess es in einer Mitteilung. Katar wurde insbesondere von Menschenrechtsorganisationen regelmässig wegen schlechter Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen kritisiert. Das Emirat wies entsprechende Anschuldigungen zurück. (ram/sda)