Seitdem die FIFA entschieden hat, die WM 2022 nach Katar zu geben, sind in dem Land mehrere tausend Gastarbeiter gestorben. Anfang 2021 berichtete der «Guardian», dass die Zahl mindestens 6500 betrage. Im Herbst des gleichen Jahres meldete «Amnesty International», dass im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 über 15'000 Todesfälle unter Nicht-Katarern gab, deren Ursache ungeklärt sei.
Von beiden Angaben hält der Niederländer Ronald de Boer offenbar nichts. Der langjährige Nationalspieler von «Oranje» sagte in der TV-Talkshow «Jinek» zu den 6500 Toten: «In diesem Zeitraum wurde alles in einen Topf geworfen. Vom Lehrer über die Reinigungskraft bis hin zu jemandem, der auf dem Bau arbeitet. Alles auf einen Haufen. Das ist es, woraus diese Zahlen gemacht sind.»
Ronald de Boer hat in der Talkshow #Jinek die Zahl von 6.500 Todesopfern beim Stadionbau in Qatar infrage gestellt. "Der Wert ist wirklich totaler Blödsinn. Als ob die Leute einfach von der Hitze des Stadions erschlagen werden." De Boer ist WM-Botschafter.pic.twitter.com/NbfTqBc1oA
— oranjefussball (@oranjefussball) March 31, 2022
Auf Nachfrage führte er aus: «Das ist wirklich totaler Blödsinn. [...] Sie geben das Gefühl, dass die Leute einfach von der Hitze des Stadions herunterfallen. Nein, es gibt einfach Leute, zum Beispiel ein Lehrer oder jemand, der in einem Hotel arbeitet. Ja, denen kann auch etwas zustossen.»
Für seine Aussagen wurden de Boer von Zuschauern kritisiert. Besonders pikant: Der 51-Jährige ist WM-Botschafter der FIFA, also in dem Fall nicht neutral. Dass er die Todeszahlen infrage stellt und sogar verharmlost, schockierte trotzdem viele Menschen vor den TV-Bildschirmen.
Rund 2,3 Millionen Menschen sind als Gastarbeiter in Katar beschäftigt. Viele von ihnen waren auf den WM-Baustellen beschäftigt, da für das Turnier im November und Dezember unter anderem acht Stadien und eine Stadt errichtet wurden. (pre/bzu)
Auch bei mir reicht es langsam.