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FIFA-Botschafter Ronald de Boer verharmlost Zahl toter Arbeiter in Katar

Ronald de Boer glaubt, dass die Todeszahlen der WM-Baustellen von Katar «Schwachsinn» sind.
Ronald de Boer glaubt, dass die Todeszahlen der WM-Baustellen von Katar «Schwachsinn» sind.bild: screenshot

WM-Botschafter Ronald de Boer verharmlost Zahl toter Gastarbeiter in Katar

Die WM in Katar ist die wohl umstrittenste der Geschichte. Das liegt auch an den vielen toten Gastarbeitern seit der Vergabe. Ex-Profi Ronald de Boer glaubt aber nicht an die genannte Zahl.
01.04.2022, 11:1201.04.2022, 11:12
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Seitdem die FIFA entschieden hat, die WM 2022 nach Katar zu geben, sind in dem Land mehrere tausend Gastarbeiter gestorben. Anfang 2021 berichtete der «Guardian», dass die Zahl mindestens 6500 betrage. Im Herbst des gleichen Jahres meldete «Amnesty International», dass im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 über 15'000 Todesfälle unter Nicht-Katarern gab, deren Ursache ungeklärt sei.

Von beiden Angaben hält der Niederländer Ronald de Boer offenbar nichts. Der langjährige Nationalspieler von «Oranje» sagte in der TV-Talkshow «Jinek» zu den 6500 Toten: «In diesem Zeitraum wurde alles in einen Topf geworfen. Vom Lehrer über die Reinigungskraft bis hin zu jemandem, der auf dem Bau arbeitet. Alles auf einen Haufen. Das ist es, woraus diese Zahlen gemacht sind.»

Auf Nachfrage führte er aus: «Das ist wirklich totaler Blödsinn. [...] Sie geben das Gefühl, dass die Leute einfach von der Hitze des Stadions herunterfallen. Nein, es gibt einfach Leute, zum Beispiel ein Lehrer oder jemand, der in einem Hotel arbeitet. Ja, denen kann auch etwas zustossen.»

Ein brisanter Nebenjob

Für seine Aussagen wurden de Boer von Zuschauern kritisiert. Besonders pikant: Der 51-Jährige ist WM-Botschafter der FIFA, also in dem Fall nicht neutral. Dass er die Todeszahlen infrage stellt und sogar verharmlost, schockierte trotzdem viele Menschen vor den TV-Bildschirmen.

Rund 2,3 Millionen Menschen sind als Gastarbeiter in Katar beschäftigt. Viele von ihnen waren auf den WM-Baustellen beschäftigt, da für das Turnier im November und Dezember unter anderem acht Stadien und eine Stadt errichtet wurden. (pre/bzu)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Leachim
01.04.2022 11:25registriert November 2018
Ich habe mir ganz fest vorgenommen, die WM in Katar zu boykottieren und die Spiele zu ignorieren (was mir schwerfallen wird). Immer wieder höre ich, dies nütze den Arbeitern, die die Stadien gebaut haben, nichts: Aber es nützt vielleicht denjenigen, die die Stadien für zukünftige WMs bauen werden! Die leeren Versprechungen und die Machenschaften der Fifa sind einfach völlig inakzeptabel.
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Linus Luchs
01.04.2022 11:28registriert Juli 2014
Infantino braucht brave Soldaten. De Boer ist offenbar einer davon. Er bekommt wohl auch einen fetten Sold dafür.
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Der Micha
01.04.2022 11:46registriert Februar 2021
Ein Grund warum ich die kommende WM gänzlich ignorieren werde. Ich habe bisher auch keine Länderspiele angeschaut, die irgendwas mit Katar zu tun haben.

Auch bei mir reicht es langsam.
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