Der europäische Fussballverband UEFA verdient an dieser EM mächtig Geld. Nicht nur mit Ticketeinnahmen und Werbe- sowie TV-Verträgen, sondern auch mit Bussen. Verschiedene Nationen wurden wegen Fehlverhaltens ihrer Fans bereits bestraft – nun hat es auch die Schweiz erwischt.
Weil Schweizer Fans im Spiel gegen Ungarn Bierbecher und Papierknäuel aufs Spielfeld geworfen hatten, erhielt der Schweizerische Fussballverband eine saftige Busse in unbekannter Höhe. Der SFV verfasste daraufhin einen Protestbrief und argumentierte, dass die Becherwerfer nicht die Gegenspieler im Visier hatten, sondern sich vielmehr aus Freude über einen Schweizer Treffer zu dieser unsportlichen Geste hätten hinreissen lassen. Der Brief fand Gehör, die Busse wurde reduziert – beläuft sich aber immer noch auf 40'000 Franken.
Auch während des zweiten Vorrundenspiels zwischen der Schweiz und Schottland flogen Bierbecher. Kostenpunkt für den SFV: 24'000 Franken. Beim dritten Spiel gegen Deutschland hatte das Verhalten der Schweizer Fans erneut eine Busse zur Folge. Dieses Mal nicht nur wegen Bierbecherwerfens, sondern auch aufgrund von einzelnen Pyros und einer umstrittenen UCK-Flagge. Diese Busse beläuft sich auf 27'000 Franken.
Die Stimmung an den drei Vorrundenspielen der Schweiz an der EM-Endrunde in Deutschland war zwar hervorragend, doch die Aktionen der Fans kommen den Verband nun teuer zu stehen. Insgesamt belaufen sich die Bussen aus drei Spielen auf 91'000 Franken. Damit solche unnötigen Ausgaben in Zukunft verhindert werden können, setzt der SFV auf Dialog und will die Nati-Fans für die Problematik sensibilisieren. Zu diesem Zweck stehe man auch in Kontakt mit den Anführern der Fankurve der Schweiz.
Die EM ist für den SFV aber natürlich trotz dieser Bussen kein Verlustgeschäft. Neben 8,8 Millionen Franken Startgeld erhält der Verband für jeden Sieg knapp eine Million Franken zusätzlich, für ein Unentschieden gibt es die Hälfte. Für den Achtelfinaleinzug kommen noch einmal knapp 1,5 Millionen Franken obendrauf.
Gute Neuigkeiten für den Achtelfinal gegen Italien in Berlin: Im Olympiastadion befindet sich zwischen den Zuschauerrängen und dem Spielfeld eine Laufbahn. Die Becher dürften also gar nicht erst bis aufs Spielfeld fliegen – wenn die Schweiz denn überhaupt Grund zum Jubeln hat. (kat)
Bierbrecher, Pappkugeln und sonstigen Müll haben nichts auf dem Spielfeld verloren. Die Begründung ist komplett egal.