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Stadtpräsidentin von Genf sorgt mit Witz über Lausanne für Aufregung

M.Thierry Apotheloz, conseiller d Etat charge du departement de la cohesion sociale, M. Pascal Besnard, president du Servette FC et Mme Marie Barbey-Chappuis, maire de la Ville de Geneve et chargee du ...
Marie Barbey-Chappuis beim Fussball, mit dem damaligen Servette-Präsidenten Pascal Besnard (Mitte).Bild: keystone

Stadtpräsidentin von Genf sorgt mit Witz über Lausanne für Wirbel

Die Fussballvereine Servette und Lausanne-Sport sind die beiden grossen Klubs am Genfersee. Dass eine solche Rivalität einigen Anhängern zu ernst ist, um sie humorvoll zu nehmen, musste nun Marie Barbey-Chappuis erfahren, die Stadtpräsidentin von Genf.
26.12.2022, 12:0026.12.2022, 12:40
Ralf Meile
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An dieser Stelle geht es nicht um einen Sturm im Wasserglas. Sondern um eine offenbar viel ernstere Angelegenheit: um einen Sturm in einem Lausanne-Sport-Becher.

Begangen hat die Torheit die Stadtpräsidentin von Genf, Marie Barbey-Chappuis. «Das war ein grosser Fehler von ihr, denn am Genfersee mangelt es an Humor», lesen wir in der französischsprachigen Ausgabe unseres News-Portals.

«Lieber verdurste ich»

Was war das Vergehen der 41-Jährigen Politikerin der Mitte-Partei? War es ein Skandal um vertuschte Spendengelder? War es das Zuschachern von gut bezahlten Jobs an Familienmitglieder? Oder gar eine regelmässige Benutzung von Helikoptern, um damit ins Chalet im Wallis zu gelangen?

Alles viel schlimmer. Barbey-Chappuis weigerte sich, aus einem Becher zu trinken, auf dem das Logo des Fussballklubs Lausanne-Sport angebracht wurde.

Am Weihnachtstag postete die Genferin einen Tweet von ihrem Empfang im «feindlichen» Waadtland. Dazu schrieb sie: «Lieber verdurste ich, als aus diesem Becher zu trinken.» Versehen war die Nachricht mit dem Hashtag #servettefc, dem rivalisierenden Klub Servette. Während die Genfer auf Platz 2 der Super League, der höchsten Schweizer Spielklasse, überwintern, spielt Lausanne derzeit eine Liga tiefer.

Lausanne-Sport reagiert souverän

Das war es an Boshaftigkeit. Ein augenzwinkernder Kommentar der Politikerin, der aber schon zu viel für einige aufgeregte Bürger war. «Unangebracht» sei ein solcher Kommentar, lesen wir in Antworten auf den Tweet, «eine Frage des Prinzips», «schlechter Humor» und «mit sehr wenig Respekt» verfasst.

Es gab allerdings auch Zuspruch für Barbey-Chappuis: Sportjournalist Laurent Ducret, offenbar ein Servette-Fan, schrieb: «Madame, Sie erhalten meine Stimme bei allen Wahlen, für die Sie kandidieren, unabhängig von Ihrem Programm.»

Der angeschossene Fussballklub aus Lausanne beliess es dabei, einen Tippfehler der Genfer Stadtpräsidentin zu berichtigen. Sie hatte das Verb «mourir» (sterben) falsch geschrieben.

Versöhnlicher Sonnenuntergang

Marie Barbey-Chappuis antwortete, dass der Rechtschreibfehler in der Tat etwas peinlich sei. «Ansonsten kann ein bisschen Humor, vor allem in der heutigen Welt, nicht schaden», befand sie. Und sie erklärte weiter: «Mein Vater kommt aus dem Waadtland und ich habe einen schönen Weihnachtsabend mit ihm verbracht.»

Um die Wogen weiter zu glätten, postete die Politikerin noch ein weiteres Bild, eines von verschneiten Waadtländer Bergen und der untergehenden Sonne. Da «nicht ganz böser Humor» verboten scheine, hoffe sie, dass 2023 fröhlicher werde, führte sie aus.

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Was ist denn da am Genfersee los?
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Was ist denn da am Genfersee los?
Hoppla, was macht denn diese blaue Figur in Vevey?
quelle: keystone / laurent gillieron
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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Palpatine
26.12.2022 12:40registriert August 2018
Also ich stehe auf so eine Art Humor. Und als Lausanne-Fan hätte man ja irgendeine sarkastische Bemerkung zurückschreiben können... Immer dieses alles-allzu-ernst-nehmen. Ist echt schlimm heutzutage...
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Pümpernüssler
26.12.2022 12:30registriert Juli 2018
Was für ein Skandal! Zum Glück haben wir keine anderen Probleme.
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BB1899
26.12.2022 12:58registriert Mai 2015
Sorry, aber wer sich wegen so einem Witz aufregt, hat einfach einen Stock im Arsch.
Ein bisschen Humor hat noch nie geschadet.
Einen schönen, stressfreien 2. Weihnachtstag euch allen. Und regt euch nicht unnötig auf. 😄
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