Fabian Schär machte gegenüber den Medien klar, von seinem Entscheid überzeugt zu sein. «Der Zeitpunkt ist der richtige», versicherte der Verteidiger wenige Wochen nach einer exzellenten Europameisterschaft, die erst im Viertelfinal nach dem verlorenen Penaltyschiessen gegen England endete.
Trainer Murat Yakin habe mit seinem Entscheid «auch nicht 100 Prozent gerechnet», erzählt Schär. Yakin habe aber so reagiert, wie er es sich erhofft hatte, erzählte Schär im Videostream. «Er hat mir gedankt für das, was ich für ihn und für die Mannschaft geleistet habe. Das hat mir viel bedeutet.» Überhaupt geht der Innenverteidiger mit vielen Emotionen in den Nati-Ruhestand. «Ich habe mir viele Gedanken gemacht in den letzten Wochen. Es war ein schwieriger Entscheid. Ich werde viel vermissen.» Und weiter:
Die letzte Europameisterschaft sei in vielen Belangen sehr schön gewesen, nicht zuletzt auch in Bezug auf den Teamgeist, «einer der Besten, den ich erlebt habe».
Es ist nicht ein Entscheid des Herzens, sondern einer des Kopfes. Um noch einige Jahre auf höchstem Niveau zu spielen, muss Fabian Schär noch etwas mehr auf seinen Körper achten, der ohnehin bei ihm einiges einfordert, wie Extra-Trainings und Therapien.
Dass vor ihm schon Xherdan Shaqiri und Yann Sommer den Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatten, spielte für Schär keine Rolle. Es sei ein schwieriger, individueller Entscheid, welcher in den vergangenen Wochen und Monaten gereift sei: «Es hat mich mit grossem Stolz erfüllt, mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust auf den Fussballplätzen dieser Welt aufzulaufen.» Zudem stelle er klar, dass private Gründe keine Rolle gespielt hätten. «Es war einzig und allein ein sportlicher Entscheid. Meine Familie hat mich auch bisher immer unterstützt. Sie verstehen meinen Rücktritt, waren aber nicht der Grund dafür.
Die letzten Länderspiele, die Schär bestritt, waren hervorragend. Er wusste in Deutschland als Teil der Dreierkette neben Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez zu überzeugen. Trotz eines im zweiten Gruppenspiel erlittenen Nasenbeinbruchs verteidigte der Ostschweizer sicher und konnte immer wieder mal seinen sehenswerten Vorwärtsgang einlegen. «Fabian hat grosse Verdienste für die Nati und hat an der EM in Deutschland ein fantastisches Turnier gespielt», so das Lob von Murat Yakin. Der Nationaltrainer schrieb Schär sowohl «als Spieler, aber auch als Persönlichkeit eine wichtige Rolle in unserem Team» zu.
Der schöne Abschluss war keine Selbstverständlichkeit, denn Schär durchlief auch schwierigere Zeiten in der Nationalmannschaft. In der Qualifikation für das Turnier in Deutschland kam Schär nur in drei von zehn Spielen zum Einsatz. Erst in den Testpartien Anfang Jahr machte er sich für die Schweiz wieder so unverzichtbar, wie er es für Newcastle in der Premier League ist.
Elf Jahre lang war Schär Teil der Schweizer Nationalmannschaft. Sein Debüt hatte er Mitte August 2013 beim 1:0-Sieg in Basel gegen Brasilien gegeben. Keinen Monat später trat Schär - in seinem zweiten Länderspiel und erstmals in der Startformation - beim 4:4 in der WM-Qualifikation gegen Island erstmals als Torschütze in Erscheinung. Im Spiel danach gegen Norwegen (2:0) traf er gleich doppelt. Es sei für ihn eine der schönsten Länderspiel-Erinnerungen, blickte er zurück. (dab/sda)