Am Ende versagten die Nerven. Drei von vier Penalty-Schützen scheiterten vom Punkt und so muss YB in dieser Saison auf den Europacup verzichten. Trotz der starken 120 Minuten zuvor, in denen die Berner Anderlecht laut Trainer Raphael Wicky «dominiert» und zudem nur «sehr wenig zugelassen» hat. Meschack Elia hatte in der 26. Minute das einzige Tor der Partie erzielt. Doch weil Donat Rrudhani, Kastriot Imeri und Fabian Lustenberger ihre Elfmeter vergaben, jubelten am Ende doch die Belgier.
«Es ist eine ziemliche Leere in der Kabine», sagt Goalie und Kapitän David von Ballmoos zum «SRF». «Wir hatten unsere Chance, uns zu qualifizieren. Wir waren nicht viel schlechter, aber vielleicht hat uns auch das gewisse Quäntchen Glück gefehlt.» Dennoch habe Anderlecht den Sieg nicht gestohlen.
Dem pflichtet auch Trainer Raphael Wicky bei: «Die Enttäuschung ist natürlich sehr gross. Aber ich kann der Mannschaft nichts vorwerfen.» Die Art und Weise, wie das Team gespielt habe, stimme Wicky zuversichtlich. Jetzt gehe es aber zunächst darum, die Enttäuschung zu verarbeiten. Das weiss auch von Ballmoos: «Das gehört leider zum Fussball und wir werden auch wieder aufstehen.»
Und wieder hat er es geschafft. Der FC Basel hat einen 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel gedreht und sich doch noch für die Conference League qualifiziert. Wie bereits in der Runde zuvor gegen Bröndby musste der FCB auch im Rückspiel gegen Sofia aufholen. Dieses Mal benötigte es aber nicht die ganz grosse Dramatik im Penaltyschiessen. Der FCB setzte sich nach 90 Minuten 2:0 durch und steht in der Gruppenphase des dritten europäischen Wettbewerbs.
Den Sieg leiteten Dan Ndoye und Fabian Frei ein. In der 66. Minute spielte Ndoye den Ball perfekt zwischen drei Gegenspielern hindurch in den Strafraum, wohin der Captain genau im richtigen Moment gestartet ist und den Ball mit dem zweiten Kontakt am Goalie vorbeischiebt. «Es ist allen ein grosser Stein vom Herzen gefallen, bei den Zuschauern und bei uns auf dem Platz», sagt Torschütze Frei zum «SRF». Das Team habe sehr viel Aufwand betrieben und sei dann endlich belohnt worden.
«Wir wollten unseren Plan auch danach genau so weiterführen», fügt Frei an. Und das haben die Basler getan. In der 84. Minute düpiert Michael Lang Torhüter Busatto mit einem Schuss durch die Beine zum 2:0. Dann blieb der 31-Jährige erst einmal sitzen – geplagt von Krämpfen. «Es ist etwas schade, weil ich nicht einmal richtig jubeln konnte. Ich hatte gefühlt einen Ganzkörperkrampf», sagte Lang. Dennoch war die Freude bei allen Beteiligten sehr gross, da dieses Tor die Teilnahme an der Conference League sicherte.
Auch, weil es finanziell sehr wichtig für den Klub war. Doch für Präsident David Degen gehe es nicht nur ums Geld, das der Europacup bringt: «Mir ist es viel wichtiger, dass wir jedes Jahr international spielen. Denn dafür kommen die Spieler hierher.» Der 39-Jährige verstehe es auch als Signal an Europa, dass Basel wieder dabei sei. Dennoch sei der Klub noch lange nicht dort, wo er sein muss.
Der Schweizer Meister steht in der Gruppenphase der Europa League. Der FC Zürich siegte nach dem 2:1 im Hinspiel auch auswärts gegen die Hearts of Midlothian. Fabian Rohner erzielte unmittelbar nach seiner Einwechslung in der 80. Minute den einzigen Treffer der Partie. Zu dem Zeitpunkt war der FCZ bereits seit 26 Minuten in Überzahl.
«Die Freude ist riesig. Wir haben ein grosses Ziel erreicht und jetzt wird gefeiert», sagt der Torschütze nach der Partie zum «SRF». Lob für Rohner gibt es auch von Trainer Franco Foda: «Er hat unser Spiel mit seiner Dynamik und Schnelligkeit verändert. Daher ist es kein Zufall, dass er dieses Tor erzielt hat.» Dennoch kritisiert Foda, dass der FCZ in der ersten Halbzeit die Bälle zu schnell verloren habe und gute Kontersituationen schwach ausgespielt habe. Dies sei in der zweiten Halbzeit aber besser geworden.
Dabei hat den Gästen auch der Platzverweis gegen Jorge Grant, der nach einer Schwalbe im Zürcher Strafraum vom zweiten Mal Gelb sah, geholfen. «Das hat uns sicher in die Karten gespielt», sagen sowohl Rohner als auch Foda. Ab da sei der FCZ spielbestimmend gewesen und habe am Ende verdient gewonnen. Nun freuen sich beide auf die tollen Gegner in der Europa League. «Es sind einige gute Mannschaften dabei. Ich freue mich auch für unsere tollen Fans», sagt Foda. Rohner sagt: «Einmal im Old Trafford gegen Manchester United zu spielen, wäre schon der Hammer.»
(nih)