Die US-amerikanische Leichtathletin Shelby Houlihan ist wegen Dopings für vier Jahre gesperrt worden. Der 28-Jährigen wurde das anabole Steroid Nandrolon zum Verhängnis.
Dabei beteuert Houlihan ihre Unschuld. Die Inhaberin der nordamerikanischen Rekorde über 1500 und 5000 Meter glaubt zu wissen, wieso ihre Probe positiv war. In einem Instagram-Post schreibt sie:
Die Läuferin erhielt Mitte Januar die Nachricht, dass eine von ihr einen Monat zuvor abgegebene Dopingprobe positiv sei und sie deshalb provisorisch ab sofort gesperrt sei. «Als ich diese E-Mail erhielt, musste ich sie etwa zehnmal durchlesen und googeln, was es war, auf das ich gerade positiv getestet worden war. Ich hatte noch nie von Nandrolon gehört», schreibt Houlihan.
Die Sportlerin fiel aus allen Wolken und begann zu recherchieren. Dabei will sie erfahren haben, dass die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) seit längerem davon ausgehe, dass der Verzehr von Schweinefleisch zu einem falschen Positivbefund für Nandrolon führen könne. Bestimmte Schweinearten würden dieses Steroid in hohen Mengen produzieren.
In den Tagen nach dem Bescheid der Sperre versuchte Houlihan ihre Essen zur Zeit des fraglichen Dopingtests zu rekonstruieren. Dabei stellte sie fest, dass sie rund zehn Stunden vor dem Besuch der Kontrolleure einen Burrito konsumiert hatte. «Ich hatte ihn in der Nähe meines Hauses in Beaverton (Oregon) gekauft, der mexikanische Foodtruck serviert Innereien vom Schwein.» Also habe sie die Dopingjäger darüber informiert, sie glaube, dass jener Burrito die Quelle für ihren positiven Test sei.
Doch ihr sei nicht geglaubt worden, beklagt sich die Leichtathletin. «Ich habe alles getan, was ich konnte, um meine Unschuld zu beweisen. Ich habe einen Lügendetektortest bestanden. Ich habe eine Haarprobe von einem der weltbesten Toxikologen nehmen lassen. Die WADA stimmte zu, dass der Test bewies, dass es keine Anhäufung dieser Substanz in meinem Körper gab, was der Fall gewesen wäre, wenn ich sie regelmässig genommen hätte», schreibt die verzweifelte Houlihan.
Doch nichts habe die Dopingfahnder von ihrer Entscheidung abrücken lassen. «Stattdessen kamen sie einfach zu dem Schluss, dass ich eine Betrügerin bin.» Sie glaube, dass ihre Erklärung viel besser zu den Fakten passe – weil sie wahr sei.
Und trotzdem wurde sie gesperrt, ein Rekurs der Sportlerin wurde vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) abgewiesen. Shelby Houlihans Kommentar: «Ich fühle mich völlig am Boden zerstört, verloren, gebrochen, wütend, verwirrt und verraten von genau dem Sport, den ich geliebt und in den ich mich gestürzt habe, nur um zu sehen, wie gut ich war.»
Die Leichtathletin wird damit zwei Olympische Spiele verpassen. Jene von Tokio, die von 2020 auf diesen Sommer verschoben worden, und auch jene 2024 in Paris. (ram)