Nichts ist schöner als ein Sieg gegen Deutschland. So könnte das Credo für die Schweizer Handball-Nationalmannschaft lauten, wenn sie am Mittwochabend in der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf vor 53'000 Fans das Eröffnungsspiel der EM bestreitet. Ein Sieg wäre keine Sensation, aber zumindest eine Überraschung.
Zwischen den beiden Ländern hat es im Mannschaftssport schon viele heisse und denkwürdige Duelle gegeben, etwa jenes an der Handball-WM 1982, als Peter Jehle zum «Geist» geworden ist. Zeit, um einige andere Spiele herauszupicken und noch einmal aufleben zu lassen.
Das dritte Länderspiel der Schweiz war das erste von Deutschland. Die Partie ging im Basler Landhof vor 500 Fans über die Bühne. Die meisten deutschen Spieler lernten sich erst per Zufall während der selbst bezahlten Bahnfahrt nach Basel kennen. Die Schweiz nutzte dies aus und gewann.
Es war eine Sensation. An der dritten Fussball-WM überhaupt konnte die Schweiz nach einem 1:1 gegen Grossdeutschland, dem Zusammenschluss von Deutschland und Österreich, im Wiederholungsspiel mit 4:2 gewinnen. Und das nach einem 0:2-Rückstand.
Gross sind die Chancen der Schweiz, endlich mal wieder in einem WM-Halbfinal vorzustossen. Und was machen die Eishockeyaner? Sie treffen gegen Gastgeber Deutschland insgesamt viermal den Pfosten. Die 60 Minuten sind gerade abgelaufen, als alles aus dem Ruder läuft. Massenschlägerei, 121 Strafminuten und lange Gesichter bei den Schweizern.
Es ist doch zum Mäuse melken, wird sich der eine oder andere gedacht haben. Im harten Olympia-Turnier trifft die Schweiz im Vor-Viertelfinal auf Deutschland und spielt schwach. Nach 60 Minuten steht es 1:1, Yannic Seidenberg schiesst die Deutschen in der Verlängerung weiter. Die Schweiz weint, die Deutschen holen später Silber.
Die Schweiz spielt in Übersee gegen Deutschland um Platz 7. Die Partie ist speziell, weil aufseiten der Schweiz Trainer Armin Emrich zuvor bei den Deutschen war. Und auf der Gegenseite stand mit Arno Ehret, jener Mann, der bis 1994 die Schweizer Nati betreut hatte. Die Schweiz unterlag mit 16:23, holte aber ein Diplom. Zudem trug Captain Stefan Schärer bei der Eröffnungsfeier die Schweizer Fahne.
Das Zürcher Hallenstadion ist restlos ausverkauft, über 10'000 Fans peitschen das Team des neuen Trainers Michael Suter an. Andy Schmid geht voran, wirft fünf Tore. Die Führung wechselt immer wieder, am Ende nimmt sich Luka Maros den Wurf, der zum Ausgleich hätte führen können. Er zischt knapp am Kasten vorbei.