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Spielverderber, den alle mögen – Odermatt-Rivale Kilde vor Lauberhorn

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Kilde und Odermatt sind die beiden Topfavoriten auf die grosse Kristallkugel. Bild: keystone

Der Spielverderber, den alle mögen – Odermatts Rivale Kilde vor Lauberhorn in Topform

Der überragende Marco Odermatt prägt den Weltcup. Doch in Adelboden setzte zuletzt auch der Norweger Aleksander Kilde vor den Speed-Wochen in Wengen und Kitzbühel, die heute um 12.30 Uhr mit der ersten Lauberhorn-Abfahrt eröffnet werden, ein Ausrufezeichen.
11.01.2024, 08:5411.01.2024, 08:54
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Für viele war Marco Odermatt der König von Adelboden, aber eben nicht für alle. Mikaela Shiffrin veröffentlichte am Samstag eine Aufnahme, in der sie ihre Reaktion des zweiten Laufs von Aleksander Kilde festhielt. Als der Norweger mit der klaren Bestzeit ins Ziel fährt und sich seinen ersten Podestplatz im Riesenslalom sichert, ringt sie um Fassung. «Ich kann es nicht glauben. Wie bitte? Was für ein König!»

Natürlich ist die Amerikanerin, die seit gut drei Jahren mit dem Norweger liiert ist, in dieser Hinsicht befangen. Sie war jedoch bei weitem nicht die Einzige, die sich von der Leistung Kildes beeindruckt zeigte. Auch die internationalen Medien würdigten den etwas überraschenden Effort des Speed-Spezialisten in der technischen Disziplin, die er nicht regelmässig bestreitet.

Für Kilde selber war der 2. Platz ein fehlendes Puzzlestück in seiner grossartigen Karriere, in der er zuvor schon 45 Mal auf einem Weltcup-Podest stand, aber nie im Riesenslalom. Dies habe er unbedingt noch erreichen wollen, sagte der 31-Jährige. Es fühle sich an wie ein Sieg.

Schweizer Fans feiern Kilde

Vor 2020 war Kilde nur einmal in Adelboden gestartet: 2017, als er im ersten Lauf ausschied. Doch seither fuhr er fünf Mal am Chuenisbärgli und klassierte sich immer in den ersten zehn. Adelboden gefällt ihm vor allem aufgrund der speziellen Stimmung, wie er am Sonntag nochmals in den sozialen Medien schrieb. Tatsächlich wurde er fast wie ein Einheimischer gefeiert.

Dass der Norweger auch in der Schweiz zu den Publikumslieblingen gehört, hat mehrere Gründe. Einerseits ist er aufgrund seiner Deutschkenntnisse Dauergast bei Interviews mit Schweizer Medien. Dort sorgt er mit seiner sympathischen Art dafür, dass ihm die Herzen zufliegen.

epa11060822 Aleksander Aamodt Kilde of Norway reacts in the finish area during the second run of the Men's Giant Slalom race at the FIS Alpine Skiing World Cup in Adelboden, Switzerland, 06 Janua ...
Kilde fährt in Adelboden überraschend aufs Riesenslalom-Podest. Bild: keystone

Ausserdem können die Skifans kaum genug vom Duell zwischen ihm und Odermatt bekommen. Diese Zweikämpfe sind meist hochklassig, beide pushen sich zu Bestleistungen – und immer fair. Noch nie hat man von einem der beiden Ausnahmeathleten ein Wort der Missgunst gegenüber dem anderen gehört.

Die freundschaftliche Rivalität war bisher stets den Speed-Disziplinen vorbehalten. Kildes Podestplatz in Adelboden kann daher auch als deutliche Ansage im Hinblick auf Wengen, das nächste Saison-Highlight, gewertet werden. Von heute bis Samstag werden am Lauberhorn zwei Abfahrten und ein Super-G durchgeführt.

Zuletzt ein Doppelsieg in Wengen

Während Kilde im Duell mit Odermatt zuletzt immer öfter das Nachsehen hatte, konnte sich der Norweger im letzten Jahr ausgerechnet in Wengen gleich zweimal gegenüber dem Innerschweizer behaupten. Kilde liess Odermatt in der Abfahrt deutlich hinter sich (0.88 Sekunden) und holte sich auch im Super-G den Sieg.

Aleksander Aamodt Kilde of Norway, right, hugs Marco Odermatt of Switzerland in the finish area during the men's super-g race at the FIS Alpine Skiing World Cup finals in El Tarter, Andorra, Thur ...
Odermatt und Kilde: Eine Rivalität, die von viel Respekt für den anderen geprägt ist.Bild: keystone

In den nächsten Tagen wird Kilde versuchen, seine Vorherrschaft in Wengen zu verteidigen. Vorab in der Abfahrt möchte sich der Disziplinensieger der letzten beiden Jahre das rote Trikot von Odermatt zurückholen.

Der Schweizer wiederum schielt nach elf Podestplätzen in der Disziplin auf seinen ersten Abfahrtssieg im Weltcup. Würde dieser ausgerechnet beim Heim-Rennen am Lauberhorn gelingen, würde wohl auch der abgeklärte Nidwaldner mal wieder um Fassung ringen. (kat/sda)

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quelle: keystone / jean-christophe bott
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