Sie waren für die Fans eines der grösseren Ärgernisse der Ski-Neuzeit: die Parallel-Rennen. Bei der Weltmeisterschaft in Cortina d'Ampezzo wurden die Parallel-Rennen wegen Kursen, die unterschiedlich schnell waren, und wegen undurchsichtiger Reglemente zur grossen Farce. Bei den wenigen Parallel-Events im Weltcup verzichteten Stars wie die Schweizer Marco Odermatt, Loïc Meillard oder Lara Gut-Behrami oftmals auf einen Start.
Die letzten Sieger eines Parallel-Einzelevents im Weltcup in der Saison 2021/22 heissen Christian Hirschbühl und Andreja Slokar, für die Schweizer Männer punkteten damals Gino Caviezel, Cedric Noger und Daniele Sette. Das alles zeigt auf, dass diese Rennen auch bei den Fahrerinnen und Fahrern auf wenig Gegenliebe stossen.
Und trotzdem scheint der Ski-Weltverband FIS die Parallel-Events wieder ins Leben rufen zu wollen, die eigentlich schon beerdigt wurden. An der WM in Courchevel und Méribel 2023 bestätigte FIS-Generalsekretär Michel Vion, dass es an künftigen Grossanlässen keine Duelle Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau mehr geben soll – weder in Einzelrennen noch als Team-Event. Stattdessen wollte der Verband eine Team-Kombination ins Leben rufen.
Und trotzdem steht für die Ski-WM in Saalbach in diesem Winter wieder ein solcher Event auf dem Programm: Gleich zum Auftakt der Titelkämpfe am 4. Februar 2025 sollen in einem Team-Parallelrennen die ersten Medaillen vergeben werden. Die FIS erklärt auf Anfrage des «Blicks»: «Der Team-Event bei der WM 2023 war ein Erfolg. Gut organisiert, mit hohen Einschaltquoten. Darum haben wir entschieden, ihn für Saalbach beizubehalten.» Die FIS strebt gar an, dass die Parallel-Rennen ab 2030 wieder ins Olympia-Programm aufgenommen werden.
Der «Blick» weist auch auf den Umstand hin, dass der Verband dem Vermarkter Infront elf Rennen versprochen hat. Und auf diese elf Rennen kommt man eben nur, wenn man den Parallel-Team-Event beibehält. Neben den klassischen acht Rennen aus Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Slalom beider Geschlechter sollen in Saalbach eben auch zwei Team-Kombinationen ein erstes Mal auf der ganz grossen Bühne stattfinden.
Die sieht so aus: Ein Speed-Fahrer und ein Slalom-Fahrer aus dem gleichen Land fahren je einen Lauf in ihren jeweiligen Disziplinen, die Zeiten werden zusammengezählt. An den letzten zwei Junioren-WMs wurde das Format bereits getestet, aus dem Weltcup-Kalender wurde es letzte Saison aber kurzfristig gestrichen.
Auch hier protestierten die Weltcup-Athleten. Der Grund: die Slowakin Petra Vlhova oder der Grieche AJ Ginnis könnten gar nicht antreten, weil es keine «brauchbaren» Partner gibt. Neu würde das auch Neo-Brasilianer Lucas Pinheiro und Niederlande-Comebacker Marcel Hirscher betreffen. Weitere Unruhe ist also vorprogrammiert. (abu)