2007 war Lara Gut-Behrami das erste Mal an einer Weltmeisterschaft dabei und fuhr schon damals sensationell zu zwei Silbermedaillen. Insgesamt konnte die Tessinerin neunmal an einer WM auf das Podest fahren und kürte sich vor vier Jahren in Cortina zweimal zur Weltmeisterin.
Nun hat sie heute das letzte Mal einen Wettkampf an einer WM bestritten und verpasste die zehnte Medaille nur um sechs Hundertstelsekunden. Doch von einer Enttäuschung wollte Gut-Behrami nach dem Rennen nicht sprechen: «Die sechs Hundertstel auf Bronze aufzuholen, wäre sicher möglich gewesen. Aber von einer Enttäuschung bin ich weit weg. Ich will dieses Wort nicht mehr hören.» Sie freue sich darauf, wenn es im Weltcup nicht mehr nur ein Podest oder eine Enttäuschung gebe. Es sei an Weltmeisterschaften nämlich nur nach aussen so, dass nur Medaillen zählen.
Nach dem Riesenslalom war sie noch lange im Gespräch mit der Slowakin Petra Vlhova, die seit über einem Jahr aufgrund einer Knieverletzung ausfällt. Dadurch habe Gut-Behrami noch mehr gemerkt, dass nicht nur der Sprung auf das Podest zählt: «Ich habe mit Petra gesprochen, da relativiert sich ein fünfter Platz gleich noch mehr. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber es ist mir nicht gelungen. Ich habe im zweiten Lauf oben viel Zeit verloren, das ist schade.»
Auch im weiteren Gespräch betonte die amtierende Gesamtweltcupsiegerin nochmals, dass es im Skisport nicht nur um Siege und Triumphe gehe, sondern auch um die Gesundheit: «Dass immer alles so negativ bewertet wird, finde ich schade. Man spürt nicht nur Emotionen, wenn man gewinnt.»
Für die Fahrerinnen, welche nicht so viele Erfolge feiern in ihrer Karriere, hatte Gut-Behrami ebenfalls noch lobende Worte: «Ich bewundere Athletinnen, die eine ganze Karriere nie etwas gewinnen. Es ist so schwierig, durchzuhalten.» Dass viele Athletinnen ihre Laufbahn beenden, weil ihnen gesagt wird, dass sie enttäuschen, findet die 33-Jährige sehr schade.
Besonders war für die Olympiasiegerin aus dem Jahr 2022, dass ihr Vater Pauli Gut heute den ersten Lauf gesteckt hat: «Das war wie früher als Kind.»
Ohne Medaille blieb Gut-Behrami an dieser Weltmeisterschaft nicht. In der Team-Kombination fuhr sie zusammen mit Wendy Holdener zur Silbermedaille. (riz)
Ein sehr valabler Punkt. Danke Lara für dieses Statement.