Noch ist Roger Federer mit acht Titeln der König von Wimbledon. Mit dem siebten Titel kommt ihm Novak Djokovic aber bedrohlich nahe. Im Final gegen Nick Kyrgios zeigt der Serbe in vier Sätzen seine bekannten Nehmerqualitäten.
Es ist seit vier Jahren der Normalfall: Wenn in Wimbledon der Siegerpokal verteilt wird, wandert er immer in die Hände von Novak Djokovic. Am Sonntag zum siebten Mal, zum vierten Mal in Folge. Ändern tun nur die Finalgegner: Nach Kevin Anderson (2018), Roger Federer (2019) und Matteo Berrettini (2021) hiess das «Opfer» diesmal Nick Kyrgios.
Für Djokovic ist es der insgesamt 21. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier. Er liegt damit noch einen Titel hinter dem Rekordhalter Rafael Nadal und neu einen vor Roger Federer, der in Wimbledon erstmals seit 1998 fehlte.
Centre Court rises again for one of its great champions
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Fast drei Sätze lang war Kyrgios, die Nummer 40 der Welt, auf gutem Weg zu einer Überraschung. Er hatte den ersten Satz dank eines Breaks zum 3:2 gewonnen, den zweiten nach einem frühen Aufschlagverlust zum 1:3 verloren. Es war übrigens im sechsten Satz das erste Break, das Djokovic gegen den aufschlagstarken Australier gelang, die ersten beiden Duelle auf der ATP Tour hatte Kyrgios gewonnen.
Der Australier zeigte sich von seiner seriösen, konzentrierten Seite, spielte auch taktisch gut und war Djokovic, der in Wimbledon seit 2017 nicht mehr verloren hatte, absolut ebenbürtig. Dann aber zeigte der stete Druck des wohl besten Returnspielers der Geschichte, der geduldig und unerbittlich auch eine Chance warten kann, Wirkung.
"It's officially a bromance"
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Der dritte Satz war ausgeglichen bis zu einem vor allem mentalen Einbruch Kyrgios'. Bei 4:4 verspielte er eine 40:0-Führung und verschenkte das entscheidende Break mit einem Doppelfehler und einer einfachen Rückhand ins Netz auf fahrlässige Weise.
Damit stand er im vierten Satz mit dem Rücken zur Wand. Ohne eine Breakchance auf beiden Seiten ging es ins Tiebreak, wo Kyrgios bei eigenem Aufschlag nur zwei Punkte gewann. Nach etwas über drei Stunden hatte Djokovic seinen siebten Titel auf dem heiligen Rasen – nur noch einer weniger als Rekordhalter Federer – im Trockenen.
(yam/abu/sda)