Netflix geht diesen Sonntagabend neue Wege. Die berühmte Streaming-Plattform wird ab 21.30 Uhr (Schweizer Zeit) ihr allererstes Tennismatch live ausstrahlen. Carlos Alcaraz, der amtierende Wimbledon-Champion und die aktuelle Nummer 2 der Welt, trifft auf Rafael Nadal (den man nicht mehr vorstellen muss).
Die beiden Spanier werden in Las Vegas in der Michelob ULTRA Arena, einer Halle des luxuriösen Mandalay Bay Resorts, gegeneinander antreten. Das Spiel dient als Vorbereitung auf das Turnier in Indian Wells, das im benachbarten Kalifornien stattfindet.
Es ist alles andere als ein Zufall, dass Netflix in die Übertragung von Live-Sportveranstaltungen einsteigt. Es handelt sich um einen weiteren logischen Schritt für die Plattform, die seit mehreren Jahren Dokumentarfilme anbietet, die hinter die Kulissen des Sports blicken. Dazu gehören Tennis («Break Point»), Formel 1 («Drive to Survive»), Radsport («Tour de France: Im Hauptfeld»), Golf («Full Swing») und Basketball («The Last Dance», der sich auf die Karriere von Michael Jordan konzentriert).
Der «Netflix Slam», so der offizielle Name des Spiels Nadal – Alcaraz am Sonntag, ist nicht die erste Live-Sportveranstaltung der Plattform. Im November letzten Jahres wurde der «Netflix Cup» ausgestrahlt, ein Golfturnier, bei dem professionelle Golfer und Formel-1-Fahrer gegeneinander antreten.
Netflix bleibt geheimnisvoll in Bezug auf seine Absichten, die Rechte an etablierten Sportereignissen zu erwerben – oder auch nicht. Die französische Sportzeitung L'Equipe erwähnt Gerüchte über das Interesse der kalifornischen Firma an der Formel 1 in den USA und an der ATP-Tennistour der Männer. Die Fernsehrechte an diesen Wettbewerben zu erwerben, ist jedoch, wie so oft im Sport, sehr teuer. Nun muss Netflix trotz seines gut gefüllten Portemonnaies manchmal auch seine Pfennige zählen. «Wir sind nicht gegen Sport, wir sind Pro-Profit», argumentierte der Chef der Plattform, Ted Sarandos, im Dezember 2023, um die geringe Präsenz seines Unternehmens bei der Übertragung von Live-Sport zu rechtfertigen.
Das Erstellen eigener Wettbewerbe wie «The Netflix Slam» am Sonntag oder der «Netflix Cup», bei dem also keine Übertragungsrechte bezahlt werden müssen, könnte jedoch eine profitable Alternative sein.
Wird es irgendwann also eine «Netflix-Fussballweltmeisterschaft» oder eine «Netflix-Tennistour» geben? Netflix würde nichts anderes tun, als dem Trend zu folgen, institutionalisierte Sportarten zu privatisieren. Das beste Beispiel dafür ist der Versuch einiger Topklubs, der UEFA mit der Super League Konkurrenz zu machen.
Wo ist denn jetzt der Artikel zu dieser sacksteilen Hypothese (die Bedeutung von Revolution sollte einem schon bewusst sein, wenn man sowas schreibt)?