Er war der «Schweiger aus Tärnaby». 86 Mal gewann der Schwede Ingemar Stenmark einen Weltcup-Slalom oder -Riesenslalom. Das ist Rekord und man glaubte lange Zeit, dass die zwischen 1975 und 1987 aufgestellte Marke ein Rekord für die Ewigkeit sein würde.
Kein Zurbriggen (40 Siege) kam an Stenmark heran, kein Girardelli (46), kein Tomba (50), kein Maier (54). Marcel Hirscher beendete seine Karriere mit 67 Weltcupsiegen.
Lindsey Vonn hatte jahrelang den Rekord Stenmarks im Visier, doch sie blieb bei 82 Siegen stehen. Letztlich standen der Amerikanerin auch Verletzungen im Weg.
Und nun hat auch Mikaela Shiffrin 82 Weltcuprennen gewonnen. Der Erfolg im Riesenslalom von Kranjska Gora war bereits ihr achter in diesem Winter. Das sei alles «ein bisschen unbeschreiblich», sagte sie.
Bleibt die Amerikanerin gesund, könnte sie noch in diesem Winter an Ingemar Stenmark vorbeiziehen. Auch die Marke von 100 Weltcupsiegen ist keine Utopie, schliesslich wird Shiffrin Mitte März erst 28 Jahre alt.
Aussergewöhnlich ist Shiffrins Siegquote. Sie benötigte für 82 Siege bloss 233 Rennen – sie gewinnt im Schnitt alle 2,84 Rennen.
Das Trofeo Topolino in Italien gilt als das bedeutendste Kinder-Rennen der Welt. Mit 14 Jahren sorgt Mikaela Shiffrin für Aufsehen, als sie sich in Slalom und Riesenslalom in die Siegerliste, in der man die Namen sehr vieler späterer Ski-Stars findet, einträgt.
Um im Nor-Am Cup zu starten, dem nordamerikanischen Pendant zum zweitklassigen Europacup, muss man mindestens 15 Jahre alt sein. Als Shiffrin diese Auflage erfüllt, tritt sie an und gewinnt im kanadischen Panorama eine Superkombination – in ihrem erst sechsten Rennen auf dieser Stufe.
An der Junioren-WM in Crans-Montana gewinnt Shiffrin im Slalom die Bronzemedaille hinter Jessica Depauli aus Österreich und der Schwedin Anna Swenn-Larsson. Shiffrin verdrängt Wendy Holdener auf Rang 4, allerdings fehlt der Schwyzerin eine Dreiviertelsekunde aufs Podest.
Zwei Tage vor ihrem 16. Geburtstag tritt Shiffrin erstmals im Weltcup an. Im tschechischen Spindlermühle verpasst sie im Riesenslalom (klar) und tags darauf im Slalom (um fünf Hundertstel) die Qualifikation für den 2. Lauf.
Als jüngste Siegerin der Geschichte wird Mikaela Shiffrin amerikanische Meisterin im Slalom. Sie schlägt etablierte Fahrerinnen wie Sarah Schleper oder Resi Stiegler, die mit ihr auf dem Podest stehen.
Rang 8: In ihrem vierten Weltcuprennen schafft es Shiffrin im Slalom von Aspen erstmals in die Punkte. Und zwei Tage vor Silvester steht sie, immer noch 16-jährig, erstmals auf dem Podest. Im Slalom von Lienz wird Shiffrin mit Startnummer 40 Dritte. In der Entscheidung stösst sie dabei mit Laufbestzeit von Rang 12 aufs Podest vor.
Im Nachtslalom im schwedischen Are gewinnt Mikaela Shiffrin im Alter von 17 Jahren ihr erstes Weltcuprennen. Zum Sieg gratuliert auch der Samichlaus.
Im österreichischen Schladming feiert Shiffrin ihren bis dahin grössten Erfolg: Sie wird Weltmeisterin im Slalom.
Unter anderem dank vier Siegen und zwei dritten Plätzen gewinnt Shiffrin erstmals eine kleine Kristallkugel für den Gewinn der Disziplinenwertung Slalom.
Im russischen Sotschi triumphiert die 18-Jährige im Slalom: Sie wird Olympiasiegerin.
Beim Saisonauftakt in Sölden siegt sie erstmals auch in einem Riesenslalom.
Im heimischen Vail/Beaver Creek verteidigt Shiffrin ihren Titel und gewinnt erneut WM-Gold im Slalom. Die Kristallkugel in der «Zickzack»-Wertung geht zum dritten Mal in Folge an sie.
Ende November gewinnt Shiffrin in Aspen mit 3,07 Sekunden Vorsprung – der grössten Differenz zwischen Siegerin und Zweiten, die es in einem Weltcupslalom je gab. Danach verletzt sie sich am Knie und verpasst viele Rennen – aber bei ihrem Comeback im Februar siegt sie gleich wieder.
In St.Moritz gelingt Shiffrin der Titel-Hattrick: Zum dritten Mal in Folge wird sie Slalom-Weltmeisterin. Dazu gewinnt sie Silber im Riesenslalom, wo sie auch immer besser ist.
Erstmals heisst die beste Skirennfahrerin der Welt Mikaela Shiffrin. Mit 22 Jahren darf sie die grosse Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup in die Höhe stemmen.
In Lake Louise gewinnt Shiffrin erstmals eine Abfahrt.
Sensation in Pyeongchang: Bei den Olympischen Spielen in Südkorea verpasst Shiffrin im Slalom als Vierte die Medaillen. Dafür gewinnt sie Gold im Riesenslalom und Silber in der Kombination.
Zum zweiten Mal gewinnt Shiffrin den Gesamtweltcup.
In Are wird Shiffrin zum vierten Mal hintereinander Weltmeisterin im Slalom. Dazu lässt sie sich auch Gold im Super-G umhängen und Bronze im Riesenslalom.
Mikaela Shiffrin ist vielleicht so gut wie nie. Sie gewinnt den Gesamtweltcup und staubt auch die Kristallkugeln in Slalom, Riesenslalom und Super-G ab.
Ein Schicksalsschlag trifft die Familie der Amerikanerin. Überraschend stirbt Vater Jeff im Alter von 65 Jahren bei Umbauarbeiten zu Hause in Colorado. Shiffrin bricht die Saison als Führende der Gesamtwertung ab und gibt später bekannt, auch an ein Karriereende gedacht zu haben.
Auf die Speed-Rennen verzichtet sie, der Gesamtweltcup ist in diesem Winter der Rückkehr nicht ihr Ziel. Shiffrin steht dank dem Sieg im Flachau-Slalom zum 100. Mal auf dem Podest – und das mit 25 Jahren.
Von der WM in Cortina d'Ampezzo reist Shiffrin mit vier Medaillen ab. Sie wird Weltmeisterin in der Kombination, gewinnt Silber im Riesenslalom und jeweils Bronze im Slalom und im Super-G.
Die Olympischen Spiele in Peking werden zum sportlichen Desaster. Vor den Wettkämpfen wurde gewerweisst, ob Shiffrin in allen Disziplinen abräumen kann – am Ende reiste sie ohne Medaille aus China ab. In Slalom, Riesenslalom und im Slalom der Kombination schied sie aus und weinte bittere Tränen.
Nachdem sie im Winter zuvor erneut keine Kristallkugeln gewinnen konnte, triumphiert Shiffrin zum vierten Mal im Gesamtweltcup. Als sie in Schladming einen Slalom gewinnt, ist das ein Rekord: Sie hat damit 47 Rennen in einer einzelnen Disziplin gewonnen, mehr als jede/r andere vor ihr. Rekordinhaber war Stenmark mit 46 Riesenslalom-Siegen.
In Kranjska Gora gewinnt Mikaela Shiffrin ihr achtes Rennen der Saison. Dank dem Erfolg im Riesenslalom zieht sie mit Lindsay Vonn gleich und hat nun ebenfalls 82 Weltcupsiege auf ihrem Konto.