Lara Gut-Behrami war auf dem schwierigen Hang in Südtirol eine Klasse für sich. Vor allem die Fahrt am Morgen gelang ihr wie aus einem Guss. Im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen bekundete die 32-Jährige, die das happige Programm des vergangenen Wochenendes mit drei Speed-Rennen offenbar sehr gut verkraftet hat, an keiner Stelle Probleme.
Auch im zweiten Durchgang griff sie erneut voll an und baute ihren Vorsprung nochmals deutlich aus. Am Ende stand für Gut-Behrami, die am Sonntag in Cortina schon den Super-G für sich entschieden hatte, der souveräne 42. Weltcup-Sieg, der achte in der Disziplin Riesenslalom. Der Rückstand der Schwedin Hector und der Neuseeländerin Robinson betrug 1,09 Sekunden.
Mit dem Sieg im viertletzten Riesenslaloms des Winters vergrösserte Gut-Behrami auch ihre Chancen auf den Triumph in der Disziplinen-Wertung. In dieser führt die Tessinerin mit 85 Punkten Vorsprung auf Federica Brignone. Der Italienerin reichte es in ihrem Heimrennen nur zum 6. Platz. Hector liegt im Riesenslalom-Weltcup bereits 133 Punkte zurück.
Gut-Behrami, die nun einige Ruhetage zuhause einbauen wird, stärkte ihre Position auch im Kampf um den Gesamtweltcup. Nach 26 von 41 Rennen beträgt ihr Rückstand auf Mikaela Shiffrin nur noch 95 Punkte. Die US-Amerikanerin wird nach ihrem Sturz in Cortina zwischen zehn und 20 Tagen fehlen, wie Patrick Riml, Chef des US-Skiverbands, im SRF mitteilte.
Ein neuerlich starkes Rennen zeigte Camille Rast. Die Walliserin, zur Halbzeit 18., verbesserte sich am Nachmittag dank viertbester Laufzeit noch in den 8. Rang. Nur drei Hundertstel fehlten der 24-Jährigen zum 7. Platz, womit sie ihr Karriere-Bestresultat in einem Weltcup-Riesenslalom egalisiert hätte.
Rast, in diesem Winter im Slalom schon zweimal Vierte (in Kranjska Gora und Jasna), verriet in den letzten Wochen klare Aufwärtstendenz auch im Riesenslalom. Nach Sölden (29. Platz) verpasste sie dreimal in Serie die Qualifikation für den zweiten Lauf, ehe Ende Jahr in Lienz der 14. und zuletzt in Jasna der 9. Platz resultierte.
Ebenfalls in die Punkte reichte es in Kronplatz Simone Wild. Mit dem 20. Platz egalisierte die Zürcherin ihr zweitbestes Ergebnis der Saison nach Jasna (17.). Enttäuschungen setzte es hingegen für die weiteren Schweizer Starterinnen ab. Mélanie Meillard, Andrea Ellenberger – ex-aequo 41. mit fast vier Sekunden Rückstand – und Jasmina Suter (49.) verpassten die Teilnahme am zweiten Lauf deutlich.
Weil die Speed-Rennen am kommenden Wochenende in Garmisch wetterbedingt nicht durchgeführt werden können, ergibt sich im Frauen-Weltcup eine kurze Pause. Am 10. und 11. Februar stehen in Soldeu in Andorra je ein Riesenslalom und Slalom auf dem Programm.
Diese Rennen fasst, so ist aus ihrem Umfeld zu vernehmen, auch Mikaela Shiffrin bei gutem Heilungsverlauf wieder ins Auge. Die Amerikanerin war am vergangenen Freitag bei der ersten Abfahrt in Cortina gestürzt und hatte dabei eine Aussenbandverletzung im Knie erlitten. (nih/sda)
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