Ein Test der neuen Rakete Tianlong-3 des privaten, chinesischen Raumfahrtunternehmens «Space Pioneer» endete am Sonntag, 30. Juni, in einem katastrophalen Unfall. Bei diesem Start lief nichts, wie geplant – denn eigentlich hätte die Rakete gar nicht erst starten sollen.
Es hätte nur ein sogenannter «static fire test» werden sollen, also ein Test, bei dem der Antrieb getestet wird, während die Rakete am Boden bleibt. Trotzdem hob sie ab. Was dann geschah – und warum – siehst und erfährst du im Video:
In einer Mitteilung erklärte «Space Pioneer», dass es zu strukturellem Versagen an der Verbindung zwischen dem Raketenkörper und dem Prüfstand gekommen sei. Deswegen sei die Rakete nach der Zündung der neun Motoren auch ungeplant abgehoben. Der Bordcomputer der Rakete schaltete die Triebwerke ab, nachdem sie einige Hundert Meter hoch gestiegen war. Daraufhin stürzte sie, rund 50 Sekunden nach dem Start, etwa 1,5 Kilometer südwestlich ab. Laut Angaben der Behörden der Provinz Henan kam es beim Vorfall zu keinen Verletzten.
Zwar sind Probleme bei der Entwicklung von Raketen keine Seltenheit, aber Unfälle dieses Ausmasses sind selten, schreiben mehrere Experten online. Dass bei einem solchen «static fire test» die Halterungen versagten, scheine gar einzigartig, schreibt Space News. Zuletzt war im Jahr 2020 eine Rakete vom US-Unternehmen «SpaceX» während eines solchen Tests explodiert – dabei aber am Boden geblieben.
Eigentlich hatte «Space Pioneer» schon einen Fahrplan für die neue Tianlong-3-Rakete. Der Versuch eines Orbitalstarts hätte später dieses Jahr in einer neuen kommerziellen Startanlage in der Nähe des Weltraumbahnhofs Wenchang auf der Insel Hainan stattfinden sollen. Dieser Plan könnte sich nun lange verzögern.
Es ist nicht bekannt, wie sich das Ereignis auf Space Pioneer in Bezug auf Verzögerungen, Strafen und den weiteren Betrieb auswirken wird. Space Pioneer sagt, dass es eine Analyse durchführen und die Tests mit neuer Hardware so bald wie möglich wieder aufnehmen werde.
Space Pioneer hatte mit dem Vorgängermodell der Tianlong-3-Rakete schon Erfolge zu verbuchen. Es war im Jahr 2023 das erste private, chinesische Unternehmen, das mit einer Rakete die Erdumlaufbahn erreichte. Die neue Rakete, Tianlong-3, ist mit einem Durchmesser von 3,8 Metern und einer Startmasse von 590 Tonnen wesentlich grösser als der Vorgänger Tianlong-2.
Sie soll in der Lage sein, 17 Tonnen Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn (LEO) oder 14 Tonnen in eine sonnensynchrone Umlaufbahn von 500 Kilometern zu befördern. (lzo)
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