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Börsenjahr 2020: US-Gurus gegen Schweizer Banken – wer hat Recht?

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Börsenjahr 2020: US-Gurus gegen Schweizer Banken – wer hat recht?

Die legendären Investoren Ray Dalio und Bill Gross setzen auf sinkende Kurse. Credit Suisse und St. Galler Kantonalbank halten dagegen.
29.11.2019, 05:2329.11.2019, 10:23
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2019 war ein Superjahr für Anleger. Rund um den Globus vermeldeten die Aktienindizes neue Rekordhochs. Investoren konnten zweistellige Gewinne einstreichen. Champagner-Stimmung herrscht, aber auch die bange Frage: Geht die Party im nächsten Jahr weiter?

Das ist alles andere als sicher. Das «Wall Street Journal» hat kürzlich die Finanzgemeinde mit der Meldung aufgeschreckt, Bridgewater habe eine 1,5 Milliarden-Dollar-Wette auf sinkende Kurse abgeschlossen. Bridgewater ist der grösste Hedge Fund der Welt, sein Gründer Ray Dalio ein legendärer Finanz-Guru ( und x-facher Milliardär).

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Eher pessimistisch: Ray Dalio.Bild: AP/AP

Gemäss «Wall Street Journal» soll Bridgewater Investmentbanken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley damit beauftragt haben, ein Paket aus hoch komplexen Finanzinstrumenten in der Höhe von 1,5 Milliarden Dollar zu schnüren. Weil dieses Paket «gehebelt» ist, wie es im Jargon heisst, können damit Optionen in der Höhe von rund 100 Milliarden Dollar bewegt werden.

Die Verträge sollen gemäss Insidern im kommenden März auslaufen – und sie sollen auf fallende Kurse setzen.

Selbstverständlich nimmt Bridgewater zu diesen Gerüchten keine Stellung. Ray Dalio selbst winkt ebenfalls ab. «Es ist irreführend zu behaupten, wir hätten eine negative Einschätzung der Märkte», erklärte er bloss. Wirklich beruhigend ist dieses Dementi nicht. Das «Wall Street Journal» berichtet nämlich weiter:

«(Bridgewaters) Wette ist eine von vielen negativ gestimmten Deals, die an den Finanzmärkten platziert wurden. Die Kurse haben neue Höhen erklommen. Einige Investoren machen sich wegen Kurskorrekturen Sorgen.»

Einer, der sich diese Sorgen macht, ist Bill Gross. Er gehört ebenfalls zu den Investoren-Legenden und durfte sich einst rühmen, «König des Bond-Marktes» zu sein. In der «Financial Times» malt er ein eher düsteres Bild für 2020: Die Aktienmärkte dürften im besten Fall auf dem gleichen Niveau bleiben. Wahrscheinlicher aber sei, dass sie rund zehn Prozent einbüssen werden.

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War einst «König des Bond-Marktes»: Bill Gross.Bild: AP/AP

Als Grund für seine verhalten pessimistische Prognose führt Gross an, dass die Zentralbanken, allen voran die amerikanische Fed, in Sachen Leitzinsen eher wieder einen härteren Kurs einschlagen würde. Zudem hätten sich die Effekte der Steuerreform verflüchtigt.

Zeit also, die Gewinne einzustreichen und abzuhauen? Nicht so schnell, widerspricht Michael Strobaek, Global Chief Investment Officer bei der CS. Er sieht auch für das kommende Jahr «keine übermässigen Risiken» und erklärt: «Bezüglich Aktien sind die Investoren immer noch zu ängstlich.»

CS-Chefökonom Oliver Adler begründet den Optimismus seiner Bank wie folgt: Die Rezessionsgefahr sei verflogen, sowohl für die Wirtschaft der USA wie der EU. Der starke Konsum kompensiere die Schwächen von Handel und Industrie. Der Handelskrieg zwischen den USA und China werde in einem Waffenstillstand enden.

Anders als Gross der der CS-Ökonom auch überzeugt, dass die Geldpolitik der Zentralbanken die Weltwirtschaft über Wasser halten werde.

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Soll es mit seiner Geldpolitik richten: Fed-Präsident Jerome Powell.Bild: EPA

Thomas Stucki, Chief Investment Officer bei der St. Galler Kantonalbank, teilt diese Einschätzung. Er rät ebenfalls, in Aktien zu investieren. «Selbst mit allfälligen Kursverlusten fährt man besser als mit Obligationen», sagt er und verweist auf die Dividende, die bis zu fünf Prozent betragen könne.

Wer auf sichere Anleihen setzt oder sein Geld gar auf einem Sparkonto parkiert, muss mit einer längeren Durststrecke rechnen. Stucki rechnet damit, dass es die Schweizerische Nationalbank frühestens 2022 wagen wird, die Leitzinsen zu erhöhen.

Wie die Mächtigen es in Davos treiben
Das Word Economic Forum (Wef) in Davos ist zum Inbegriff für ein Treffen der Reichen und Mächtigen geworden. Der «Davos Man» gilt als Symbol für ein Mitglied der globalen Elite. Aber was geht hinter den Kulissen des Kongressgebäudes ab, wenn man sich in den Suiten der Fünf-Sterne-Hotels zu privaten Gesprächen trifft? Der Regisseur Markus Vetter konnte zusammen mit einer Filmteam den Wef-Chef Klaus Schwab begleiten und hinter bisher verschlossen Türen drehen. Entstanden ist dabei der Dokumentarfilm «Das Forum». Am Sonntag den 15. Dezember zeigt Vetter diesen Film in einer Spezialvorführung im Kino Kosmos in Zürich. Im Anschluss daran gibt es ein Podium mit Iris Menn, Direktorin Greenpeace Schweiz. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr.

Der Optimismus der Schweizer Banken ist nicht ungebrochen. «Wie Bridgewater schützen auch wir die Vermögen unserer Kunden mit einer ähnlichen Absicherung», sagt Strobaek. «Aber wir hängen das nicht an die grosse Glocke.»

Democratic presidential candidate Sen. Elizabeth Warren, D-Mass., holds up two fingers as she speaks during a campaign stop, Saturday, Nov. 23, 2019, in Manchester, N.H. (AP Photo/Mary Schwalm)
Ist zum Börsenschreck geworden: Elizabeth Warren.Bild: AP

Um gegen Unbill gewappnet zu sein, rät derweil Stucki, den Goldanteil im Portfolio zu erhöhen.

Die Einschätzungen mögen unterschiedlich sein – in einem Punkt sind sich alle einig: Sollte Elizabeth Warren im November 2020 die US-Wahlen gewinnen, wird an den Börsen die Hölle los sein. Die Senatorin aus Massachusetts will das Fracking verbieten, die Superreichen stärker besteuern und eine Einheitskrankenkasse für alle einführen. Das ist entschieden mehr als die Wall Street verkraften kann.

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Duweisches
29.11.2019 08:15registriert Juni 2015
„...mehr als die Wallstreet verkraften kann.“
Natürlich, man stelle sich vor die Superreichen müssten eine anständige Steuer zahlen, die billige, umweltschädliche Energie aus Fracking fiele weg und die Menschen wären normal versichert. Das wäre der Tod für jede Börse!

Mein Gott, dieses Denken zeigt doch gerade, dass es eine Krise braucht um die völlig abgehobenen Investoren wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen, deren Gewinne allein auf ausbeuterischem Verhalten gegenüber Umwelt und Menschen beruhen.
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Ökonometriker
29.11.2019 06:53registriert Januar 2017
Statistisch gesehen hat der, der Recht hat, einfach gut geraten. Aktive Investoren schlagen den Markt schon lange nicht mehr.
Wer in Aktien investiert, sollte einfach kaufen, min. 10 Jahre halten und sich der Dividenden freuen. Beim hin- und herschieben verdient nur die Bank.

Der Wert der Märkte wird v.a. von den Notenbanken (besonders der US FED) bestimmt. Man müsste also die Mehrheit der US-FED-Abteilungschefs korrumpieren, um hier etwas voraussagen zu können.
Wer das nicht kann, schlägt den Markt nicht. Dann besser kaufen und halten.
If you can't beat the market, be the market.
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Töfflifahrer
29.11.2019 06:39registriert August 2015
Hoffen da einige auf eine sich selbsterfüllende Prophezeiung?
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