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Die Swiss schreibt Auftrag für Bordschoggi neu aus

Süsses Präsent: Die Swiss-Schokoladen-Täfelchen sind bei den Passagieren an Bord beliebt. Doch wer wird sie in Zukunft produzieren?
Süsses Präsent: Die Swiss-Schokoladen-Täfelchen sind bei den Passagieren an Bord beliebt. Doch wer wird sie in Zukunft produzieren?Bild: Gaëtan Bally/Keystone

Die Swiss schreibt Auftrag für Bordschoggi neu aus – Migros muss um Prestige-Deal bangen

Die süssen Täfelchen gehören zur Fluggesellschaft wie das Schweizer Kreuz auf der Heckflosse. Nun stellt sich die Frage, wer sie künftig produzieren wird.
27.12.2023, 20:02
Benjamin Weinmann / ch media
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Seit 2015 essen Swiss-Passagiere Migros-Schokolade. Denn damals schnappte sich die Migros-Industrietochter Chocolat Frey mit Sitz in Buchs AG den prestigeträchtigen Auftrag der Airline, ihre Bord-Schoggi herzustellen, die von den Flight Attendants während des Flugs verteilt wird.

2018 wurde der Vertrag ein erstes Mal erneuert, und 2021, inmitten der Corona-Pandemie, ein zweites Mal, allerdings ohne öffentliche Ausschreibung. Doch nun muss die Migros um diese Partnerschaft bangen.

Wie Recherchen zeigen, hat die Swiss den Auftrag für die Produktion ihrer Bord-Schokolade dieses Jahr neu ausgeschrieben. Swiss-Sprecher Michael Pelzer bestätigt diese Information auf Anfrage. Aktuell sei man mit ausgewählten Schweizer Schokoladeherstellern im Austausch. Das Auswahlverfahren ist somit noch nicht abgeschlossen. Mehr will die Airline nicht sagen. Auch nicht, wann ein Entscheid gefällt wird.

Klar ist, dass sich so manche Firmen für den Deal interessieren dürften. Denn seit 2015 erlaubt es die Swiss dem auserkorenen Schoggi-Partner, sein Logo auf der roten Verpackung anzubringen. Dies stellt eine lukrative Werbemöglichkeit für den Hersteller dar.

Die Swiss-Bordschokolade wird heute von der Migros-Tochter Frey produziert. Und in Zukunft?
Die Swiss-Bordschokolade wird heute von der Migros-Tochter Frey produziert. Und in Zukunft?Bild: imago-images

Bis zu 17 Millionen Schöggeli

Schliesslich wurden in der Zeit vor Corona bis zu 17 Millionen Schokolade-Täfelchen pro Jahr persönlich von der Swiss-Crew ausgehändigt, 2022 waren es immerhin 12 Millionen. Auch viele Touristen kommen an Bord der Airline erstmals in Berührung mit Schweizer Schokolade. Angesichts dieses PR-Effekts – sofern das Logo auch künftig erlaubt ist – kann die Lufthansa-Tochter im Gegenzug einen tieferen Preis verlangen. In der Vergangenheit schätzten Brancheninsider das Auftragsvolumen auf 1,5 bis 2 Millionen Franken.

CH Media hat grosse Schweizer Schokoladenproduzenten wie die Nestlé-Tochter Cailler, Camille Bloch, Maestrani, Lindt, Migros, Coop und Läderach gefragt, ob sie an der Ausschreibung der Swiss teilnehmen.

Valentin Haag, Marketing-Chef der St. Galler Firma Maestrani – bekannt für Marken wie Minor und Munz – bestätigt dies. Denn der Auftrag der Swiss sei «mit viel Prestige verbunden». Und eine Coop-Sprecherin sagt, man habe mit der Eigenmarke Halba zu Beginn an der Ausschreibung teilgenommen, zurzeit aber nicht mehr.

Chocolat Frey mit weniger Platz im Migros-Regal

Lindt lässt die Anfrage unbeantwortet, während es bei Cailler, Camille Bloch und Läderach heisst, man äussere sich generell nicht zu Ausschreibungen. Auch die Migros als bisherige Lieferanten will sich nicht zum Prozess äussern.

Ein Verlust des Swiss-Deals wäre für Frey auf jeden Fall ein weiterer Rückschlag. Denn die Migros hat in den vergangenen Jahren in ihren Regalen zuungunsten von Frey-Produkten deutlich mehr Platz für Marken-Schokolade von Ferrero, Toblerone und Lindt gemacht. Und gewisse Tafel-Schokoladen lässt die Migros inzwischen im Ausland produzieren.

Bevor die Migros 2015 bei der Swiss zum Zug kam, war es der Schokoladenkonzern Barry Callebaut, der die Täfelchen zusammen mit der Luzerner Confiserie Hug produziert hatte.

Nebst den bekannten Swiss-Schöggeli von Chocolat Frey verteilt die Airline auch Schokoladenkugeln von Lindt in der Business Class sowie Spezialitäten der Confiserie Sprüngli in der First Class. Auf den Europaflügen gibt es in der Economy-Klasse zudem ein kleines Schokoladenflugzeug der Confiserie Sprüngli, Schokoladenwaffeln von Kägi Fret und Praliné-Hüppen von Gottlieber. Hinzu kommen wechselnde Anbieter für saisonale Angebote, wie aktuell während der Adventszeit beispielsweise eine Kreation der Luzerner Confiserie Bachmann.

Politisch heikle Swissair- und Swiss-Schoggi
Die Swiss-Vorgängerin Swissair verteilte einst mit Schokolade gefüllte Goldbarren an ihre Business-Passagiere auf Europa-Flügen als Abschiedsgeschenk. Doch 1997, im Zuge der Schweizer Nazigold-Debatte, entschied sich die fliegende Bank, darauf zu verzichten. Stattdessen gab es nun Pralinés als kleines Matterhorn verpackt. Die Umstellung, so versicherte ein Sprecher gegenüber dem «Spiegel» damals, geschah «aus freien Stücken, ohne Druck von aussen».

2020 beendete die Swiss die Partnerschaft mit dem Glarner Schokoladenhersteller Läderach nach 10 Jahren. Dieser hatte Praliné-Schachteln an die Airline geliefert. Grund für die Trennung waren Schlagzeilen wie «Der Schoggi-König kämpft gegen Abtreibung und Homosexuelle». (bwe)
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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fred_64
27.12.2023 20:15registriert Dezember 2021
Interessant dass so eine banale Ausschreibung einen Bericht in der Zeitung wert ist.
Wahrscheinlich motzen jetzt viele, dass die Swiss bei der Schokolade und nicht beim Management sparen will. Hätte sie keine Ausschreibung gemacht, hätten die Gleichen gemotzt, dass die Swiss das Geld zum Fenster raus wirft. 😂
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Sonichu
27.12.2023 20:19registriert Dezember 2022
Es bleibt bei Frey, das Ding ist schon lange durch, komisch dass das noch nicht öffentlich ist
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Mira Bond
27.12.2023 20:14registriert Oktober 2016
Bitte nicht 🙏🏼! Die Frey-Schoggi ist das Beste an der Flugzeug-Verköstigung.
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