Dem Pharmakonzern Novartis ist der Umbau in ein fokussiertes Pharmaunternehmen gut bekommen. Im ersten Quartal ist der Konzern so stark gewachsen, dass er für das Gesamtjahr die Messlatte erhöht. Zudem soll es im kommenden Jahr zum Wechsel im VR-Präsidium kommen.
Zwischen Januar und März hat Novartis 11,8 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) lag der Zuwachs bei 11 Prozent. Nachdem der Pharmariese im vergangenen Oktober die Generikasparte Sandoz abgespalten hat, fällt die frühere Spartenberichterstattung weg. Novartis ist nun ein reines fokussiertes Pharmaunternehmen.
Getragen wurde das Wachstum von Medikamenten wie dem Herzmittel Entresto, dem Schuppenflechtemittel Cosentyx, Kesimpta (MS), Kisqali (Brustkrebs) sowie der Radioligandtherapie Pluvicto und dem Cholesterinsenker Leqvio.
Operativ verdiente Novartis im ersten Quartal 3,4 Milliarden US-Dollar (+29%). Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 2,7 Milliarden nach knapp 2,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs sei vor allem der insgesamt besseren Geschäftsentwicklung geschuldet, heisst es in der Mitteilung weiter.
Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Mit 4,5 Milliarden übertraf dieser die Konsensschätzung klar.
Novartis selbst richtet auch seine Prognose an dieser Gewinngrösse aus und misst die eigene Profitabilität anhand der operativen Kerngewinnmarge. Diese stieg um 2,2 Prozentpunkte auf 38,4 Prozent des Nettoumsatzes. Damit kommt der Konzern seinem Ziel, eine Marge von mehr als 40 Prozent zu erzielen, schrittweise näher.
Nach dem erfreulichen Jahresauftakt setzt die Novartis-Führung die Messlatte für das Gesamtjahr 2024 hinauf. So soll der Umsatz zu konstanten Wechselkursen neu im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen. Bisher stellt Novartis ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Für den operativen Kerngewinn wird neu eine Zunahme im tiefen zweistelligen Prozentbereich angestrebt (bisher: hohen einstelligen Bereich).
Bei dieser Prognose geht der Konzern davon aus, dass 2024 in den USA keine Generika von Entresto und Promacta auf den Markt kommen. Mit Blick auf die möglichen Währungseinflüsse erwartet Novartis aktuell für das Gesamtjahr einen negativen Effekt von 2 Prozentpunkten auf den Nettoumsatz und von 4 Prozentpunkten auf das operative Kernergebnis.
Wechsel an der Spitze von Novartis: An der Generalversammlung 2025 soll Giovanni Caforio als neuer Präsident des Verwaltungsrates gewählt werden. Er löst dann den amtierenden Präsidenten Jörg Reinhardt ab, der planmässig in den Ruhestand treten wird.
Der designierte neue VR-Präsident hat einen grossen Teil seiner beruflichen Karriere bei Bristol Myers Squibb (BMS) verbracht. So war er von Mai 2015 bis November 2023 CEO und von Mai 2017 bis März 2024 amtete er als Executive Chairman. Unter seiner Führung habe sich BMS erfolgreich in ein globales Arzneimittelunternehmen mit starken Kompetenzen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Vermarktung verwandelt, schreibt Novartis am Dienstag in einer Mitteilung.
Caforio wurde in Italien geboren und ist ausgebildeter Arzt. Er besitzt die italienische sowie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Caforio spricht fliessend Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch.
Jörg Reinhardt wird 2025 nach einer 12-jährigen Amtszeit nicht mehr zur Wiederwahl antreten und planmässig in den Ruhestand treten. (rbu/con/awp/sda)