Vor gut einem Jahr erhitzte die Diskussion zum Burka-Verbot hierzulande die Gemüter. Ob ein solches die betroffenen Frauen befreit oder genau das Gegenteil mit ihnen macht, darüber wurden sich die streitigen Lager nicht einig. Das Stimmvolk jedoch schon: 51,2 Prozent sagten Ja zum Verhüllungsverbot.
In Frankreich ist die Frage der Verschleierung von Musliminnen bereits seit 30 Jahren ein Thema. Dort gilt seit 2010 nicht nur ein Burkaverbot in der Öffentlichkeit, sondern bereits seit 2004 ein Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen. Eine gross angelegte Studie der «Paris School of Economics» untersuchte nun, wie sich das auf die Integration muslimischer Frauen auswirkte.
Laut Studienautoren wollte man einen Beitrag zur Diskussion leisten, ob ein Verbot des Kopftuchs Musliminnen eher an der Teilnahme des normalen Schulalltags hindert – oder ob es hingegen die Integration fördert. Dazu wurden die Schulabschlüsse von in Frankreich geborenen muslimischen und nicht-muslimischen Jugendlichen verglichen – vor und nach Einführung des Kopftuchverbots an öffentlichen Schulen. Das waren die drei wichtigsten Erkenntnisse:
Die Studie kommt zum Schluss, dass das 2004 eingeführte Verbot die Differenz in den schulischen Leistungen zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Schülerinnen verringern konnte: Der Rückstand von 13,4 Prozent halbierte sich auf 6,8 Prozent. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei Musliminnen mit einem Vater, der aus dem Mittleren Osten oder aus der Region Maghreb (Tunesien, Algerien, Marokko) stammt.
Die Studienautoren deuten die Ergebnisse wie folgt: Das Verbot des Kopftuchs scheint es den Musliminnen einfacher gemacht haben, die Differenzen zwischen Schulkultur und Familienkultur zu überbrücken, was sich positiv auf ihre schulischen Leistungen auswirkte. Zwischen muslimischen (männlichen) Schülern und nicht-Muslimen blieb die Lücke betreffend Schulbildung im selben Zeitraum gleich gross.
Die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem nicht-muslimischen Mann zu verheiraten, verdoppelte sich für Musliminnen nach Einführung des Kopftuchverbots. Laut den Studienautoren gibt es für diese Beobachtung zwei Erklärungen. Einerseits könnte der Effekt über die längere Schulzeit laufen: Dadurch, dass das Kopftuchverbot die Schulzeit von Musliminnen verlängerte – da sie tendenziell höhere Ausbildungen abschlossen – hätten diese mehr Zeit, um sich in der Schule zu integrieren und neue Netzwerke aufzubauen. Andererseits könnte den Musliminnen die Integration ausserhalb des eigenen Familienkreises leichter gefallen sein, weil sie keinen Schleier trugen und gebildeter waren.
Zwar führte das Kopftuchverbot zu besseren Schulabschlüssen und, laut Studienautoren, vermutlich zu höheren Löhnen und einer allgemein höheren Arbeitsmarktpartizipation von Musliminnen. Gleichzeitig erhöhte das Kopftuchverbot aber auch die Wahrscheinlichkeit, zu heiraten – laut Studienautoren getrieben durch den Effekt von mehr gemischten Hochzeiten.
Dies wiederum war wohl der Grund, weshalb bei den untersuchten Musliminnen im Schnitt die Anzahl Kinder stieg. Eine höhere Anzahl Kinder könnte die Arbeitsmarktpartizipation von Musliminnen wiederum verringern. Die Studie stellte darum unter dem Strich keinen Einfluss des Verbots auf den Arbeitsmarkt fest.
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Was sagen unsere Cüppli-Linken aus dem K4 mit Ihrem: Kopftuch ist nur ein Kleidungsstück komm probiers in der GZ Becki aus?