Diese Woche bahnt sich wieder einmal ein sogenanntes Vb-Tief an. Das besondere und eher seltene Wetterphänomen bringt oft grosse Wassermengen mit sich und kann für verheerende Überschwemmungen sorgen.
Alles, was du dazu wissen willst.
1891 definierte der deutsche Meteorologe Wilhelm Jacob van Bebber Zugbahnen von Tiefdrucksystemen, die er in verschiedene Kategorien und Subkategorien aufteilte. Heute ist vor allem noch das Vb-Tief bekannt, das auch Mittelmeertief, Genuatief, Adriatief oder Balearentief genannt wird.
Ein Vb-Tief entsteht oft im Mittelmeerraum, zum Beispiel im Golf von Genua oder über Norditalien, und schwenkt, im Gegensatz beispielsweise zum Vd-Tief (verlagert sich in Richtung Südosteuropa), in seiner Zugbahn dann in den Nordosten, um den Alpenbogen herum und weiter Richtung Tschechien, Slowakei, Deutschland und Polen.
Ein V-Tief kann allerdings, wenn auch nicht oft, auch über dem Ärmelkanal entstehen und dann Richtung Mittelmeer ziehen. Entscheidend für die Einteilung des Tiefs in die Subkategorie Vb ist allerdings wie oben erwähnt die Richtung, in die das Tief zieht. Beim Vb-Tief ist dies immer vom Mittelmeer in Richtung Nordosten.
Ein Vb-Tief kann grundsätzlich aus zwei verschiedenen Gründen entstehen, wie Meteonews in einem Blogbeitrag ausführlicher erklärt. Dort beschreibt man die Entstehung wie folgt:
Vb-Tiefs entstehen häufig im Spätsommer und Herbst, da dann die Wassertemperatur im Mittelmeer am höchsten ist. Die Vb-Tiefs können allerdings im Prinzip zu jeder Jahreszeit entstehen. Das Wetterphänomen kommt aber eher selten vor, sprich rund zwei bis drei Mal pro Jahr.
Das Vb-Tief ist bekannt dafür, dass es grosse Wassermassen mit sich bringt. Im Winter vor allem in Form von grossen Schneemengen, im Spätsommer und Herbst in Form von grossen Regenmengen. Dies geschieht aufgrund des Einbezugs von feuchter Warmluft aus dem Mittelmeer in die Tiefzirkulation und den Transport in Richtung Norden. Das kann dann zu heftigen Schneefällen oder Regengüssen führen.
Vb-Tiefs waren in der Vergangenheit bereits für einige verheerende Überschwemmungen verantwortlich. In den meisten Köpfen ist vor allem noch die Flutkatastrophe von 2002 verankert. Damals brachte ein Vb-Tief grosse Mengen an Regen über Mitteleuropa und sorgte für gewaltige Überflutungen in Deutschland, Tschechien und Österreich. In Zinnwald-Georgenfeld an der deutsch-tschechischen Grenze zum Beispiel fielen damals 312 Liter Regen pro Quadratmeter – eine Menge, die sonst normalerweise in drei Monaten fällt. Damals starben europaweit 45 Menschen.
Auch für die Überschwemmungen im Süden und Westen Deutschlands im Mai und Juni 2024 war ein Vb-Tief verantwortlich.
Da die Atmosphäre durch den Klimawandel noch heisser wird und mehr Wasserdampf aufnehmen kann, warnen Meteorologen vor noch verheerenderen Überschwemmungen. Auch wärmere Temperaturen in Europa können das Problem zusätzlich ankurbeln, da ein wärmeres Mittelmeer dazu führt, dass mehr Wasser aufsteigen kann.
Wie Meteonews schreibt, bahnt sich ein neues Vb-Tief in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag an. Die Meteorologen gehen davon aus, dass vor allem der Nordosten Italiens, Slowenien, Österreich, Tschechien, die westliche Slowakei und Polen betroffen sein werden.
Mittelmeertief, Balearentief sind mir ein Begriff.
Mit Vb-Tief konnte ich so gar nichts anfangen und dachte, das wäre schon wieder etwas Neues.