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Wie ein Queen-Song die Insulinpumpe überflüssig machen könnte

Diabetes Insulin
Ein Mädchen bekommt eine Spritze.Bild: Shutterstock

«We will rock you» – wie ein Queen-Song die Insulinpumpe überflüssig machen könnte

24.08.2023, 14:0124.08.2023, 18:17
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Musik statt Spritze: Schweizer Forschende haben einen Gen-Schalter zur Insulinabgabe durch Schallwellen entwickelt. Besonders gut funktioniert er laut den Forschenden mit dem Queen-Song «We will rock you».

In Zukunft könnte das Diabetikerinnen und Diabetikern ein Leben ohne Insulinpumpe ermöglichen, wie die ETH Zürich bekannt gab. Eine mögliche klinische Anwendung ist aber in weiter Ferne.

In der Forschung wird laut der Hochschule seit einigen Jahren die Idee verfolgt, insulinproduzierende Designerzellen in Kapseln einzuschliessen, die in den Körper implantiert werden können. Um diese Designerzellen zu aktivieren, wurden bereits verschiedene Auslöser getestet. Dazu gehören Licht, Temperatur, oder elektrische Felder.

«We will rock you»

In der aktuellen Studie haben sich die ETH-Forschenden mit Musik versucht. Dazu haben sie einen Ionenkanal aus dem Bakterium E. coli, in menschliche insulinproduzierende Zellen eingebracht. Dieser Ionenkanal reagiert auf mechanische Reize wie Schallwellen.

Wie die Studie in der Fachzeitschrift «The Lancet Diabetes & Endocrinology» zeigte, begannen die so entwickelten Zellen nach drei Sekunden Beschallung mit einer Bassfrequenz von 50 Hertz, Insulin abzugeben.

Mäuse auf Lautsprecher gesetzt

Mit dem Queen-Song «We will rock you» erreichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler laut der Studie eine Insulinabgabe, die der natürlichen Abgabe sehr nahe kommt.

Die Designerzellen reagierten ausserdem laut den Forschenden nur, wenn die Schallquelle direkt auf der Haut über dem Implantat abgespielt wurde. Nicht getriggert wurde die Abgabe des Botenstoffs durch Umgebungsgeräusche wie Fluglärm, Rasenmäher oder Feuerwehrsirenen sowie Gespräche.

Getestet wurde das System in Mäusen. Die Forschenden hatten ihnen die Zellen in den Bauch implantiert, und sie direkt auf einen Lautsprecher gesetzt. Ob solche Systeme je an Menschen getestet werden hängt laut der Hochschule davon ab, ob sich eine Pharmafirma für dieses Prinzip interessieren wird.

(yam/sda)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Barbalalaaa
24.08.2023 15:56registriert August 2019
Dem Mädchen wird nicht Insulin in den Finger gespritzt 🤣
Wäre supertoll wenn für Diabetiker Typ 1 mehr solche Forschungen gemacht würden und sogar die Lebensqualität gesteigert werden könnte.
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