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Mein Grosi (93) hat mir ihre Gesundheits-Tipps verraten 💪

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Rund um Gsund

Mein Grosi (93) hat mir ihre Gesundheits-Tipps verraten 💪

Vergangene Woche habe ich mein Grosi besucht. Sie ist 93 Jahre alt. Sie sei zufrieden mit ihrem Leben, sagt sie. Ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sie nach ihren wichtigsten Gesundheitstipps gefragt. Hier sind sie.
31.07.2023, 16:48
Sandra Casalini
Sandra Casalini
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Wissen, wann genug ist

Seit ich mich erinnern kann, hatte mein Grosi Diabetes. Der Verzicht auf Süsses, das sie eigentlich liebte, verlangte ihr viel Willenskraft ab. Umso weniger Lust hatte sie, auf anderes zu verzichten. «Ich habe immer alles gegessen, aber immer aufgehört, wenn ich satt war.»

Zur richtigen Zeit aufhören – das gelte auch für alles andere im Leben. «Fürs Rumrennen, fürs Diskutieren, fürs Sich-Aufregen.» Dabei muss man wissen, dass mein Grosi ein Mensch ist, der sich unglaublich gern und oft aufregt – zum Beispiel übers Pflegepersonal der «Residenz», in der sie jetzt lebt. «Aber das gehört halt dazu», meint sie. Und: «Ich glaube, dass ich auch deshalb nie ernsthaft erkrankt bin, weil ich gewisse Dinge rausgelassen habe.»

Schätzen, was man hat

Anpassungsfähigkeit ist der zweite Vorname meiner Grossmutter. Während meiner Kindheit war ihr Mann für eine grosse Schweizer Firma in Lateinamerika stationiert. Wo auch immer sie hinzogen, Grosi hat sich angepasst. «Das war nicht immer einfach, die Mentalität ist sehr anders als bei uns.» Was sie aus dieser Zeit mitgenommen hat: sich auf die Dinge konzentrieren, die gut sind, nicht auf das, was nicht gut ist. «Es ist einfach besser für den Seelenfrieden.»

Ebenfalls aus Südamerika mitgebracht hat sie übrigens noch ein paar ganz simple Gesundheitstricks: «Sonnencreme, auch wenn's wolkig ist. Es lohnt sich. Viel stilles Wasser trinken. Lange Hosen und Ärmel schützen nicht nur vor Sonne, sondern auch vor Insekten. Und Siesta am Mittag sollte man sich auch in Europa angewöhnen. Man funktioniert danach viel besser.»

Zudem seien rückblickend ganz viele Dinge gar nicht so wichtig gewesen, wie sie schienen: «Die Dinge mit Abstand zu sehen, erspart oft Stress, Druck – und Kopfschmerzen!» Apropos Kopfschmerzen: Da schwört mein Grosi auf Pfefferminzöl auf Schläfen und Stirn und eine Runde an der frischen Luft.

Loslassen

Mein Grosi hatte nicht immer ein leichtes Leben – so hat sie unter anderem mehr als ein Kind verloren. Den Fakt, dass sie kaum je darüber gesprochen hat, mag man ihr als herzlos oder ignorant auslegen – für sie ist's eine Entscheidung: «Nach vorne schauen und nicht zurück. Nicht hadern.» Sondern eben loslassen. Nicht nur Materielles – wie ihr Haus – oder Menschen – wie ihren Mann, der vor einigen Monaten gestorben ist. Sondern auch ein Stück weit sich selbst.

Den Körper, so wie er mal war. Das Augenlicht lässt nach (auf einem Auge ist sie mittlerweile ganz blind, auf dem anderen sieht sie noch gut zwanzig Prozent), sie ist unsicher auf den Beinen, kann sich nicht mehr selbst anziehen und waschen, weil sie sich bei einem Sturz die Schulter angeknackst hat und eine Operation in diesem Alter zu gefährlich ist. Aber sie trainiert ihre Beine täglich beim Spazieren mit dem Rollator, weil sie so lange wie möglich hinauszögern möchte, im Rollstuhl sitzen zu müssen.

Und sie muss auch ihren Geist Stück für Stück loslassen. «Ich weiss Dinge nicht mehr, vergesse Worte, weiss nicht mehr, was ich gestern gemacht oder gegessen habe. Aber ich sitze im Garten und sehe die Bäume und fühle die Sonne und denke, dass das schön ist. Das ist doch wichtiger, als was ich gestern gegessen habe.»

Was ist mit euch, welches sind die wichtigsten Gesundheitstipps, die ihr von euren Grosis, Opas, Grosstanten und so weiter bekommen habt? Teilt sie mit uns in den Kommentarspalten.

Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker
bild: Lucia Hunziker

Über die Autorin:

Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.

Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».

Gesundheit und Ernährung

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Glungge-Bur
31.07.2023 20:06registriert November 2022
Die Zufriedenheit im allgemeinen ist sehr wichtig. Dankbar sein wenn man jeden Morgen gesund aufstehen und etwas unternehmen kann. An den kleinen Dingen des Lebens sich erfreuen und jeder Tag mit positive Gedanken in Angriff nehmen und am Abend ab und zu mit Freunden ein Glas guter Wein geniessen und das Leben somit lebenswert machen!
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Lafayet johnson
31.07.2023 20:41registriert Juli 2020
Nie gelben Schnee essen 😁
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Peter Vogel
31.07.2023 20:51registriert Juni 2020
Ich muss manchmal auch hirnen was ich gestern zum z Mittag hatte. Bin aber noch weit von den 93ig weg.
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Hallo, wichtige Frage: Was gehört (nicht) ins Raclette-Pfännli?
Kommen wir nun zu den wichtigen Fragen des Lebens. Was darf ins Pfännli und was muss draussen bleiben?

Raclette. Alle lieben Raclette.

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