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Kein Käse für Kim: Der Diktator liebt Emmentaler, doch die Schweiz verweigert den Know-how-Transfer nach Nordkorea

Bild: KEYSTONE
Jetzt auch noch in Frankreich abgeblitzt

Kein Käse für Kim: Der Diktator liebt Emmentaler, doch die Schweiz verweigert den Know-how-Transfer nach Nordkorea

23.04.2014, 13:3115.07.2014, 13:33
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Kim Jong-un und der Emmentaler: Es ist eine Liebe, die während der Schulzeit des Diktators in der Schweiz entfacht wurde. Und eine Liebe, die keine Grenzen kennt.

Kim Jong-un: Während ein Grossteil der Nordkoreaner hungert, sorgt er sich um Emmentaler.
Kim Jong-un: Während ein Grossteil der Nordkoreaner hungert, sorgt er sich um Emmentaler.Bild: KRT via AP Video

Denn der Despot hat ein Problem: Der Käse in Nordkorea entspricht nicht seinen Vorstellungen. Kim Jong-un wäre aber nicht Kim Jong-un, wenn er nicht alles daran setzen würde, seine Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen. 

Der Machthaber will seine Käser in die Lehre schicken: Wie der französische Newsletter La Lettre A jüngst berichtete, hat Kim Jong-un bei der Ecole Nationale d’Industrie Latière in Frankreich eine entsprechende Anfrage platziert. Schwerpunktfach Emmentaler. 

Doch wie der Direktor der Schule gegenüber The Independent sagt, ist der Machthaber mit seinem Anliegen abgeblitzt. Man habe die Nordkoreaner nicht ausbilden können. Aus Zeit- und Platzgründen. 

Auch in der Schweiz gab es eine Absage

Doch warum fragte Kim Jong-un überhaupt in Frankreich nach und nicht in der Schweiz, wo das Original hergestellt wird? War er etwa immer noch wütend, weil der Bund sich vergangenen Sommer weigerte, für ein «Propaganda-Projekt» Skilifte nach Nordkorea zu liefern

Falsch. Der Wunsch nach echtem Emmentaler war offenbar gross genug, um die Skilifte zu vergessen: «Die Anfrage aus Nordkorea kam vor etwa vier Monaten», erklärt Jürg Kriech von Emmentaler Switzerland gegenüber watson. Das Anliegen sei durchaus ernst gemeint gewesen. «Sogar Dolmetscher wurden angeboten.» Doch das nützte nichts. «Keine Käserei hatte Zeit, die Nordkoreaner auszubilden», sagt Kriech. 

Er fügt an: «Ehrlich gesagt hätten wir das auch nur ungern gesehen.» Schliesslich wolle man die Kunst der Emmentaler-Herstellung nicht einfach ins Ausland weitergeben. Kommt hinzu: «Auch wenn wir das Know-how weitergeben würden, um echten Schweizer Emmentaler zu produzieren, braucht es bestimmte Milchsäurebakterien. Diese dürfen nicht exportiert werden», sagt Kriech. 

Weder in der Schweiz, noch in Frankreich wird Kim Jong-uns Wunsch also erfüllt. Doch das kümmert den Diktator nicht. Er sucht weiter nach Käsereien, die seinen Nahrungsexperten beibringen, wie man «Emmentaler» produziert. So ein Käse.

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