International
UNO

UNO alarmiert: Der Welt geht das Trinkwasser aus

Ein Junge schleppt Trinkwasser in Kenia.
Ein Junge schleppt Trinkwasser in Kenia.Bild: Sayyid Azim/AP/KEYSTONE

UNO alarmiert: Der Welt geht das Trinkwasser aus

20.03.2015, 06:4821.03.2015, 12:59
Mehr «International»

Die Verschwendung von Trinkwasser nimmt nach Angaben der UNO bedrohliche Ausmasse an. Es gebe zwar genügend Wasser, um die Bedürfnisse der Weltbevölkerung zu befriedigen, erklärten die Vereinten Nationen in ihrem am Freitag veröffentlichten Wasserbericht.

Es seien aber «einschneidende Änderungen bei der Nutzung, Verwaltung und Aufteilung» der Ressource nötig. Sollten Reformen ausbleiben, drohe eine Trinkwasser-Knappheit, die vor allem Länder mit heissem und trockenem Klima hart treffen werde.

Bis zum Jahr 2030 könne die Lücke zwischen dem Bedarf und der natürlichen Neubildung von Grundwasser auf 40 Prozent anwachsen, schrieben die Experten der UNO-Wetterorganisation WMO.

Anstieg der Weltbevölkerung auf 9,1 Milliarden Menschen

Der Anstieg der Weltbevölkerung von derzeit 7,3 Milliarden Menschen auf voraussichtlich 9,1 Milliarden im Jahr 2050 sei eines der drängendsten Probleme, heisst es in dem Bericht. Der weltweite Bedarf an Wasser werde dadurch um 55 Prozent ansteigen, unter anderem durch die landwirtschaftliche Produktion, die bereits heute für 70 Prozent des Wasserverbrauchs verantwortlich ist. Hinzu kommen der Klimawandel und die Verstädterung.

In ihrem Jahresbericht listen die UNO-Experten zahlreiche Missstände auf, etwa die Wasserverschmutzung durch Pestizide, industrielle Produktion oder die Einleitung ungeklärter Abwässer. Zudem kritisieren sie die übermässige Ausbeutung der Wasservorräte für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen.

Trinkwasser aus dem Grundwasser

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung entnimmt ihr Trinkwasser dem Bericht zufolge dem Grundwasser. Etwa 20 Prozent dieser kostbaren Vorräte seien durch eine übermässige Nutzung bedroht. In Teilen Chinas, Indiens und der USA sowie Regionen im Nahen Osten seien die Grundwasservorräte auf nicht nachhaltige Weise angezapft worden, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken, bemängelte der Hauptautor des UNO-Berichts, Richard Connor. Angesichts der schwindenden Grundwasserressourcen sei dies ein «kurzsichtiges Vorgehen».

Frauen schöpfen Wasser aus einem Fluss in Somalia.
Frauen schöpfen Wasser aus einem Fluss in Somalia.Bild: AU UN IST PHOTO

Laut dem UNO-Bericht haben 748 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,5 Milliarden Menschen leben demnach ohne Kanalisation. Die UNO-Experten riefen die Politik auf, härter gegen die Verschwendung und Verschmutzung von Wasser vorzugehen sowie Anreize für innovative Lösungen zu geben.

«Die derzeitigen Wasserkosten sind im Allgemeinen viel zu niedrig, um eine Verschwendung durch reiche Haushalte oder die Industrie zu verhindern», heisst es in dem Bericht. Ein verantwortungsvoller Umgang könne aber auch erreicht werden, indem das Problembewusstsein geschärft werde. (egg/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Bernie Sanders will es nochmals wissen: Er kandidiert erneut als Senator
Der linke US-Politiker Bernie Sanders hat angekündigt, bei der Wahl im November erneut für sein Amt als Senator im US-Kongress zu kandidieren.

«Heute gebe ich meine Absicht bekannt, eine weitere Amtszeit anzustreben», schrieb der 82-Jährige am Montag auf der Plattform X. In einer mit der Ankündigung verbreiteten Videobotschaft sagte er: «In vielerlei Hinsicht ist diese Wahl 2024 die folgenreichste Wahl in unserem Leben: Werden die Vereinigten Staaten überhaupt weiterhin als Demokratie funktionieren? Oder werden wir zu einer autoritären Regierungsform übergehen?» In dem Video prangerte Sanders zudem die wirtschaftliche Ungleichheit in den USA an und den grossen Einfluss von Superreichen auf das politische System des Landes.

Zur Story