An der Pressekonferenz nach seinem Abschiedsspiel auf Schweizer Boden betont Ottmar Hitzfeld, dass er bei seiner Planung keinerlei Rücksicht auf die beiden Testspiele genommen hat: «Man hat gemerkt, dass wir neun Tage hart gearbeitet haben. Die Spritzigkeit fehlte, aber die haben wir auch noch nicht trainiert. Das kommt dann in Brasilien. Wir haben uns ja nicht auf dieses Spiel vorbereitet, sondern auf die ganze WM. Wichtig war, dass wir den Sieg mit einer Willensleistung erzwungen haben.»
Nein, nicht wenn es nach Hitzfeld geht: «Ich habe mit Xherdan Shaqiri vor dem Spiel gesprochen. Er war nach seinen drei Muskelverletzungen noch nicht vollständig überzeugt und hat mich gebeten, dass er nicht von Anfang an spielen muss. Es war die richtige Entscheidung. Ich gehe davon aus, dass er in Brasilien voll mittrainieren kann und sehe keine Gefahr für das Spiel gegen Ecuador.»
Was für ein Quickie: Schon nach zweieinhalb Minuten ist der arme «Brazuca» platt. Valon Behrami hat wenig Verständnis für diese Konditionsschwäche und führt ihn vor laufenden TV-Kameras vor. Aus dem Umfeld der Nationalmannschaft ist zu vernehmen, dass das Konsequenzen hat. Der schlappe Sack wird aussortiert und darf nicht mit nach Brasilien fliegen. Also der Ball.
Ottmar Hitzfelds Ansage vor dem Spiel war eindeutig: «Granit Xhaka kam mit wenig Spielpraxis zur Nationalmannschaft und diese Testeinsätze sind die einzige Chance, sie ihm zu verschaffen. Er wird gegen Peru auflaufen und erst danach werde ich seine Leistung beurteilen.» Xhaka verbesserte sich im Vergleich zum Spiel gegen Jamaika leicht, aber auf der zentralen Position im offensiven Mittelfeld wirkt er oft immer noch wie ein Fremdkörper. Wenn der Nati-Coach das anders sieht und Admir Mehmedi in Brasilien auf der Bank schmoren lässt, dann ist er mit dieser Meinung wohl ziemlich alleine.
Die Schweiz hat keinen Spielmacher. Dass Xhaka drei Tage vor dem Abflug noch immer probieren darf, einer zu werden, ist interessant.
— David Wiederkehr (@DavidWiederkehr) 3. Juni 2014
Niemand. Personne. Nessuno. Und für die Gäste aus Peru: Nadie.
Liebes @srfsport, könntet ihr den Vuvuzela-Filter vom letzten Mal auf diese Guggenmusik umprogrammieren? Bitte! #suiper
— Markus Laeng (@schichtarbeiter) 3. Juni 2014
#suiper +++EILMELDUNG+++ brasilianische regierung erlässt einreiseverbot für guggenmusiken!
— Frank Reiser (@fotorei) 3. Juni 2014
Wieso platziert man die Blechhupen eigentlich nicht direkt hinter Sascha Ruefer? Da würden sie wenigstens einen Zweck erfüllen. #SUIPER
— Dominik Studer (@NowhereDom) 3. Juni 2014
Das wäre derzeit überraschend. Gegen Peru kann der Basler Innenverteidiger seine Probleme nicht verbergen und wechselt fleissig zwischen Fehlpässen im Spielaufbau und schmerzverzerrtem Griff an sein Problembein. So wichtig seine drei Tore in der Quali auch waren – wenn man die beiden Testspiele zum Massstab nimmt, gibt es derzeit keine Argumente dafür, ihn Senderos oder Djourou vorzuziehen.
Weltmeister. Siehe Spanien 2010 hier und hier. Wir stellen schon mal den Champagner kalt.
Uns fällt spontan nichts ein. Ihnen etwa? Eben. Schauen wir uns lieber noch einmal seine grandiose Kiste an. Die englischen Fans feierten gegen Peru einen Papierflieger – wir haben die «Air Lichtsteiner».
Zumindest nach dem Peru-Spiel nicht. Während die Fans sich siegestrunken auf den Heimweg machen, müssen die Reserven nach Spielschluss zu einem Zusatztraining antraben. Wir haben gehört, Tim Wiese hat damit gute Erfahrungen gemacht.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Zusatztraining für die Reservisten nach der Partie #SUIPER! #SFVASF pic.twitter.com/z0A1dQVt5N
— nationalteams_SFVASF (@SFV_ASF) 3. Juni 2014
Nein, auch wenn Ihre Mutter immer sagte, man müsse sich vor tätowierten Männern in Acht nehmen. Mit Behrami ist es wie mit dem netten Kampfhund von nebenan: Der will doch nur spielen. Seit der frühen und fatalen Roten Karte gegen Chile bei der WM 2010 ist der Schweizer im Klub und in der Nati nie wieder vom Platz geflogen. Gegen Peru hätte es beinahe wieder einmal so weit kommen können – weil sich Behrami auf einem Privatkrieg mit Ramirez eingelassen hat. Mit der Auswechslung zur Halbzeit intervenierte Ottmar Hitzfeld klug. Behramis Qualitäten als Aggressiv-Leader werden für die Schweiz an der WM noch sehr wertvoll sein.
Dank der beiden Siege gegen Jamaika und Peru hat der abtretende Trainer seine Statistik weiter aufpoliert. Insgesamt blickt Ottmar Hitzfeld mit der Nationalmannschaft auf 15 Siege, 9 Unentschieden und 7 Niederlagen in Schweizer Stadien zurück.
Nach dem intensiven ersten Teil der Vorbereitungsphase geniessen die WM-Fahrer zwei Tage Freizeit. Ottmar Hitzfeld: «Mein Sohn besucht mich und ich werde mich bei einer Runde Golf erholen, um den Kopf frei zu bekommen.» Auch Torschütze Stephan Lichtsteiner freut sich auf einige Stunden mit Freunden und Verwandten. Dann wandern die Playstations und Kuscheltiere wieder in den Koffer: Nächster Fixpunkt ist der Zusammenzug im Hotel «Radisson Blu» in Kloten am kommenden Freitag. Um 16.30 Uhr findet ein letztes öffentliches Training im Letzigrund statt. Interessierte Zuschauer brauchen dieses Mal keine Eintrittskarte. Um 22.40 Uhr hebt die Nati dann mit dem Flug LX 92 nach São Paulo ab.
Wie bitte? Jetzt stehen mit den Spielen in Brasilien erst einmal 64 mittlere bis grosse Leckerbissen auf dem Menü. Die sollten Sie übrigens alle im watson-Liveticker geniessen. Also gut. Vor allem darauf:
Das Spiel ist hart-dafür scheint die Tochter (?) von #Petkovic eine ganz weiche Haut zu haben #schwärm #watsonWM
— Syl Battistuzzi (@DonBattigol) 3. Juni 2014