International
Asylgesetz

Flüchtlinge kaufen gefälschte Drohbriefe der Taliban

Derzeit kursieren in Afghanistan gefälschte Drohbriefe der Taliban.
Derzeit kursieren in Afghanistan gefälschte Drohbriefe der Taliban.
Bild: Allauddin Khan/AP/KEYSTONE

Warum Flüchtlinge bis zu 1000 Franken für einen gefälschten Drohbrief der Taliban bezahlen

24.11.2015, 18:37
Mehr «International»

Wer im eigenen Land verfolgt wird, hat bessere Chancen, in Europa aufgenommen zu werden. Von dieser Theorie scheinen derzeit vor allem Flüchtlinge aus Afghanistan auszugehen, denn dort floriert offenbar der Handel mit gefälschten Drohbriefen der Taliban. Um an eine überzeugende, handgeschriebene Todesdrohung zu gelangen, würden Flüchtlinge bis zu 1000 Franken bezahlen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP.

«Ich würde sagen, von den Drohbriefen, die Afghanen jetzt europäischen Behörden vorlegen, sind nur ein Prozent echt und 99 Prozent gefälscht», zitiert die AP einen 35-jährigen Mann, der angeblich bereits selbst solche Briefe verkauft hat.

Hier ein Exemplar der gefälschten Drohbriefe:

Bild
Bild: Allauddin Khan/AP/KEYSTONE

Auch die Taliban selbst bestätigen, dass es sich bei den vorgelegten Briefen um Fälschungen handeln müsse, da sie selbst nicht dahinter stecken würden. «Wir schicken keine Drohbriefe, das ist nicht unser Stil», zitiert die AP einen Taliban-Sprecher.

Eine Sprecherin des deutschen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge bestätigte Focus Online gegenüber, dass die Existenz solcher vermeintlicher Drohbriefe bekannt sei, es gebe jedoch keine Statistiken, wie viele. Ohnehin würden solche Briefe beim Asylentscheid immer nur im Gesamtzusammenhang bewertet. (viw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
«Israel wird die Hamas nicht zerstören»
Die israelische Armee hat einen Angriff auf die Stadt Rafah angekündigt. Sie will die verbliebenen Hamas-Kämpfer eliminieren. Nahost-Experte Andreas Krieg kritisiert die Pläne. Der Gaza-Streifen müsse sich selbst verwalten können, Israels Strategie der Gewalt sei nicht nachhaltig.

Herr Krieg, die israelische Armee plant eine Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gaza-Streifens. Sie will so die letzten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. Wie realistisch ist es, dass Israel diese Offensive durchzieht?
Andreas Krieg: Sicher viel realistischer als noch vor ein paar Wochen.

Zur Story