Die Österreicher, so heisst es seit Tagen, rühren mit der ganz grossen Kelle an. Sie hätten auf diese Saison hin einen neuen Stil erfunden, hiess es in mehreren Artikeln in Deutschland. Zahlreiche grosse Medienhäuser schrieben von Revolution auf Brettern oder Carving ist out. Der neue Stil sei natürlicher und löse das Carven ab.
Swiss Snowsports, der Dachverband der Schweizer Skischulen, witterte im angeblich neuen Stil der Österreicher vor allem eines: einen Marketinggag. Dies sagte der Direktor von Swiss Snowsports, Riet Campell, gegenüber watson. Nun krebsen die Österreicher zurück.
Rudi Lapper, Leiter der Staatlichen Skilehrerausbildung in Österreich, sagt gegenüber watson, in der Berichterstattung in Deutschland hätten sich mehrere Fehler eingeschlichen. Folgende Punkte stellt Lapper richtig:
Zudem heisst es unter vorgehaltener Hand, bei mehreren Artikeln handle es sich um Werbeberichte des Tourismusverbandes Pitztal. Dort lehren die Skilehrer den «natürlichen Skistil» bereits auf den Pisten. Wie dem auch sei. Die Aufregung basiert auf einem Bericht der Deutschen Presseagentur (DPA), der von verschiedenen Portalen übernommen wurde.
Was bedeutet das nun alles? Ist an diesem Stil überhaupt etwas neu? Lapper sagt zu watson: «Das Ziel ist es, dass wir eine moderne Eleganz mit zeitgemässer Skitechnik unseren Kunden unterrichten wollen.» Der «Schönskilauf» sei ein Resultat aus einer Befragung. Mit einem Werbegag habe er nichts zu tun, sondern mit Sicherheit. Man wolle durch den «Schönskilauf» Wiedereinsteiger zurück auf den Schnee bekommen.
Lapper räumt ein, dass Carven immer noch «die hohe Kunst des Pistenskilaufs» sei. Diese Fahrweise obliege jedoch dem sportlich und rennorientierten Skiläufer und man wolle in Österreich bewusst nicht immer alles aus dem Rennsport im Skilehrwesen anwenden.
Die grosse Revolution im Skifahren bleibt also aus. Und Riet Campell hat wohl nicht ganz unrecht, wenn er zum Ganzen sagt: