Viele Verletzte bei Explosion an Regierungskundgebung in Äthiopien

Viele Verletzte bei Explosion an Regierungskundgebung in Äthiopien

23.06.2018, 13:44

Bei der Explosion einer Granate während einer Grosskundgebung des neuen äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed sind am Samstag dutzende Menschen verletzt worden. Der Ministerpräsident blieb bei der Explosion in der Hauptstadt Addis Abeba unverletzt.

83 Menschen seien verletzt worden, sechs davon schwebten in Lebensgefahr, erklärte Abiys Büroleiter Fitsum Arega im Kurzbotschaftendienst Twitter unter Berufung auf Polizei und Krankenhäuser. Es seien noch keine Toten gemeldet worden, fügte er hinzu. Abiy hatte zuvor laut Medienberichten von mehreren Toten oder Verletzten gesprochen.

Der Ministerpräsident blieb unverletzt. Er wurde in Sicherheit gebracht. Hinter der Tat vermutete Abiy Gegner seiner Reformpolitik.

Die Detonation ereignete sich kurz nach Abiys Rede. Unter den zehntausenden Zuschauern kam es zu panikartigen Szenen, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

Regierungsfeindliche Parolen

Nach der Explosion stürmten dutzende Menschen den Ort der Kundgebung im Zentrum der Hauptstadt und skandierten regierungsfeindliche Parolen. Unter den Teilnehmern der Kundgebung kam es zu Rangeleien, Journalisten wurden mit Steinen beworfen.

Mit der Kundgebung in Addis Abeba wollte sich Abiy öffentlichen Rückhalt für seine Reformpolitik holen. Es war sein erster öffentlicher Auftritt in der Hauptstadt seit seinem Amtsantritt im April.

Abiy brach mit der autoritären Politik seiner Vorgänger: Er liess politische Gefangene frei, leitete eine Liberalisierung der Wirtschaft ein und unterbreitete dem verfeindeten Nachbarstaat Eritrea ein Friedensangebot. Unklar ist, wie gross der Rückhalt für Abiys Reformpolitik in der Regierungspartei EPRDF ist.

Die Explosion ereignete sich auf dem Meskel-Platz im Herzen von Addis Abeba. Der Platz ist ein Geschäfts- und Verkehrsknotenpunkt. Dort kreuzen sich die zwei Strassenbahnlinien von Addis Abeba, es gibt Läden, Restaurants und Bürogebäude. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder politische Unruhen in dem 105-Millionen-Einwohner-Land gegeben. (sda/afp)

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