Die NASA erwartet in den kommenden Monaten eine sehr helle sogenannte Nova-Explosion. Der Ausbruch wird von der Erde aus zu sehen sein – und kann jeden Moment geschehen.
Hier erfährst du alles, was du über das seltene und spektakuläre Ereignis, das zuletzt vor fast 80 Jahren geschehen ist, wissen willst.
Ein etwa 3000 Lichtjahre entferntes Sternsystem soll noch in diesem Jahr mit blossem Auge sichtbar werden. Seine Helligkeit wird dabei um das Fünffache zunehmen.
T Coronae Borealis (abgekürzt durch T CrB) ist gemäss Angaben der NASA ein Doppelsternsystem mit einem Weissen Zwerg und einem Roten Riesen. Die beiden sind einander vergleichsweise sehr nahe. Während der Rote Riese beginnt, seine Temperatur zu erhöhen und seine äusseren Schichten in den Weltraum abzustossen, zieht sein dichter Begleiter, der Weisse Zwerg, dieses stellare Material an sich.
Der Weisse Zwerg sammelt das Material auf seiner Oberfläche. Seine Atmosphäre erhitzt sich in der Folge so stark, dass es demnächst zu einer «thermonuklearen Reaktion» kommt – das ist der Ausbruch, der selbst von der Erde aus zu erkennen sein wird.
Das Aufhellungsereignis wird als Nova bezeichnet, was auf Lateinisch «neu» bedeutet – weil es so aussieht, als ob ein neuer Stern entstehen würde.
Das Sternsystem T Coronae Borealis leuchtet normalerweise mit einer Helligkeit von Magnitude 10. Dies ist das Mass, das Astronomen verwenden, um die relative Helligkeit eines Himmelsobjekts (also wie hell es von der Erde aus erscheint) im Vergleich zu anderen zu beschreiben. Je höher die Zahl auf der Magnitudenskala, desto schwächer scheint das Objekt. Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel, hat zum Beispiel eine Helligkeit von –1,46. Der Vollmond hat eine Helligkeit von etwa –13.
T Coronae Borealis soll während des Nova-Ereignisses auf eine Helligkeit von Magnitude 2 ansteigen, womit das Sternsystem ähnlich hell scheinen würde wie der Polarstern.
Die Nova bei Corona Borealis konnte zuletzt 1946 beobachtet werden. Astronomen sagen deshalb vorher, dass es zwischen Mai und September 2024 erneut zu einem solchen Ereignis kommen wird – eher früher als später, sagt die NASA. Es könnte also jederzeit so weit sein!
Das Sternbild Corona Borealis, wo die Nova zu sehen sein wird, ist nicht ganz leicht zu erkennen. Du suchst einen kleinen Halbkreis in der Nähe der Sternbilder Boötes. Boötes findest du, indem du das Muster des Pflugsterns am Himmel ausfindig machst. Folgst du dann dem «Griff» des Pfluges von der Sterngruppe weg, findest du Boötes. Dieses Sternenbild sieht so aus:
Der Halbkreis daneben ist das gesuchte Sternbild Corona Borealis. Die Nova wird knapp links unterhalb dieses Sternbildes auftauchen. Am besten findest du die Systeme mithilfe einer Sternenapp.
Das Gute dabei: Corona Borealis ist ein typisches Sternbild des nördlichen Frühlings. Das bedeutet, dass der beste Zeitraum, um die Nördliche Krone am Nachthimmel zu beobachten, zwischen den Monaten März bis Juli ist. Vor allem zwischen März und Mai ist das Sternbild praktisch die ganze Nacht über sichtbar.
Ja! Das Sternensystem soll mehrere Tage lang mit blossem Auge und etwas mehr als eine Woche lang mit einem Fernglas sichtbar sein. Es ist nach NASA-Angaben etwa 3000 Lichtjahre von uns entfernt. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt – eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometer.
Zunächst einmal: Eine Nova ist nicht dasselbe wie eine Supernova. Eine Supernova entsteht, wenn ein massereicher Stern am Ende seines Lebens explodiert, weil ihm der «Brennstoff» ausgegangen ist.
Eine Nova hingegen ist das vorübergehende Aufleuchten eines Sterns, bevor er wieder verblasst. Wenn sich erneut genügend Material auf der Oberfläche des Weissen Zwerges angesammelt hat, wiederholt sich der Vorgang. Diese wiederkehrende Nova ist nur eine von fünf in unserer Galaxie.
(lak/leo)