Der amerikanische Journalist und Autor David Frum sieht keinen Sinn darin, dass die Ukraine mit Russland über einen Frieden verhandelt. Der ehemalige Redenschreiber des damaligen US-Präsidenten George W. Bush hält Gespräche für falsch. Frum analysiert schon lange den Ukrainekrieg und internationale Politik. Er gilt als Erfinder der Bezeichnung Achse des Bösen, mit dem George W. Bush den Iran, Irak und Nordkorea bezeichnete.
Auf Twitter argumentiert er in fünf Thesen gegen Verhandlungen mit Putin. Russland habe seit 1991 zwei Kriege in Tschetschenien geführt, die Grenzen von Moldau, Georgien und der Ukraine verletzt, habe in den Syrienkrieg eingegriffen und in den Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan. «Es wird oft gesagt, Kriege enden in Verhandlungen. Aber keiner der russischen Konflikte endete auf diese Weise», schreibt Frum.
Since 1991, post-Soviet Russia has fought two wars inside Chechnya. It has waged wars across internationally recognized borders against
— David Frum (@davidfrum) January 21, 2023
Moldova
Georgia (twice)
and Ukraine (2014 and then again in 2022).
Russia intervened in the Syrian civil war and between Armenia & Azerbaijan.
Allerdings gab es im ersten Tschetschenienkrieg einen Friedensvertrag, der 1997 abgeschlossen wurde. Er liess aber den Status des Landes offen, und kurze Zeit später flammten die Auseinandersetzungen wieder auf. Auch das Abkommen von Minsk unterbrach zwar Kämpfe zwischen prorussischen Kämpfern und der ukrainischen Armee, stoppte aber die eigentlichen Bestrebungen Moskaus nicht.
Immer wieder werden von unterschiedlicher Seite Gespräche zwischen der Ukraine und Russland gefordert. Doch die Positionen liegen weit auseinander. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat immer wieder betont, dass er die Rückgabe der russisch besetzten Gebiete fordere – einschliesslich der Krim. Russland äussert sich zwar zu Verhandlungen, fordert dann aber Sicherheitsgarantien für seine besetzten Gebiete und immer wieder eine «Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine», wie Aussenminister Sergej Lawrow unlängst erneut betonte.
Viele Konflikte seien nach dem Ende der Sowjetunion eingefroren gewesen, ohne dass es eine Lösung gab. Russland habe sich dabei immer wieder Gebiete angeeignet. Der Kreml sei durchaus zufrieden damit, dass einige der Konflikte weiter schwelten – so habe es keine Konzessionen machen müssen, meint der Historiker. Russland sei also zu tatsächlichen Verhandlungen gar nicht bereit, wenn es keinen Vorteil habe, der über die vorhandene Situation hinausgehe.
Sollte die Invasion der Ukraine heute enden, dann bliebe es weiter ein «eingefrorener Konflikt.» Russland habe wenig zu verhandeln, es kontrolliere bereits die Krim sowie Gebiete in Luhansk und Donezk. Das würde Moskau zunächst reichen, schätzt der Analyst. Der Verlierer wäre dabei die Ukraine. Das Land sei weiterhin russischer Bedrohung ausgesetzt.
Für Frum gibt es nur einen Grund, der Russland überhaupt zu Verhandlungen treiben könnte: die Angst, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine verliert. Und zwar so katastrophal, dass Gespräche eine mögliche Alternative werden könnten.
Frums Schlussfolgerung: Die Ukraine so mit Waffen auszustatten, dass Russland eine Niederlage fürchte. Ein Weg, Verhandlungen zu vereiteln, sei für Frum, Waffen zurückzuhalten und Russland die Hoffnung zu lassen, den Status Quo beibehalten zu können. (wan/t-online)
die „entmilitarisierung“ der ukraine würde es russland erlauben, das land in kürzester zeit einzunehmen und und gesellschaftlich, kulturell und politisch zu zerschlagen. es würde eine marionettenregierung installieren, demokratische wahlen wären nicht mehr möglich. ausserdem würde russland die ukraine ausbluten, russifizieren und in die russische föderation integrieren.
all jene, welche etwas anderes behaupten, haben offensichtlich keine kenntnis der letzten 25 jahre putinscher innen- und aussenpolitik.
Russland muss raus aus der Ukraine, am Besten mit einer krachenden Niederlage. Putin weg alleine dürfte nicht reichen da seine potentiellen Nachfolger nicht weniger imperialistisch denken.
Gebt der Ukraine jetzt was sie braucht, nur dann kann Ruhe einkehren.