Heute stirbt alle zwei Minuten ein Kind an Malaria. Die Krankheit lähmt heute viele Länder in Afrika in ihrer sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Die Schweiz soll bei der Ausrottung von Malaria weiterhin eine führende Rolle übernehmen.
Um den Druck auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufrecht zu erhalten, haben am (heutigen) Welt-Malaria-Tag zwölf Nationalrätinnen und Nationalräte der BDP, FDP, GLP, Grünen und SP auf dem Bundesplatz die «Berner Malaria Deklaration» unterzeichnet.
Sie wurden überragt von einem fünf Meter hohen Riesenmoskito aus Stahl, das an die 800 Kinder erinnern soll, die täglich an Malaria sterben. Mit ihrer Unterschrift sicherten die Politikerinnen und Politiker zu, sich gemeinsam im Kampf gegen Malaria zu engagieren, wie die Swiss Malaria Group am Montag mitteilte.
Bern ist heuer die Hauptstadt des Welt-Malaria-Tages, weshalb auch die Deklaration diesen Namen trägt. Initiantin ist die Swiss Malaria Group (SMG), die in der Schweiz die Bemühungen im Kampf gegen die Tropenkrankheit koordiniert: Sie bringt Forschungsinstitutionen, Privatwirtschaft und die Zivilgesellschaft unter der Federführung der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) zusammen.
«Malariabekämpfung ist Armutsbekämpfung»
Anlässlich des Welt-Malaria-Tages erinnert sie an die Pionierrolle der Schweiz in der Malariabekämpfung und fordert weitere Anstrengungen, denn «Malariabekämpfung ist auch Armutsbekämpfung», wie es in der Deklaration heisst.
In den Kampf gegen Malaria zu investieren, lohne sich. «Kosten-Nutzen stehen in direktem Verhältnis: 10 Prozent weniger Malaria werden mit einer 0.3-prozentigen Erhöhung des jährlichen Bruttoinlandprodukts in Verbindung gebracht.»
Die Politikerinnen und Politiker und die SMG wollen, dass die Schweizer Rolle bei der Malariabekämpfung weiter gestärkt wird, damit das dritte Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erreicht werden kann. Konkret soll Malaria bis in Jahr 2020 um 40 Prozent und bis 2030 um 90 Prozent reduziert werden.
Effektive Zusammenarbeit mit betroffenen Ländern
Die Mitglieder der SMG sollen gemäss der Berner Malaria Deklaration effektiver mit betroffenen Ländern zusammenarbeiten. «Wenn Malaria besiegt werden soll, müssen Forschung und Entwicklung medizinische Bedürfnisse, die Finanzierbarkeit von Medikamenten und Behandlung, sowie örtliche Gebräuche berücksichtigen.»
Gemäss Deklaration braucht es die Entwicklung innovativer, effektiver und kostengünstiger Instrumente gegen Malaria, die Ausrottung der Überträger-Mücke und besseren Zugang zu bestehenden Malariainterventionen. Als wichtig erachtet die SMG die Stärkung von Gesundheitssystemen in betroffenen Ländern.
Investitionen in Gesundheitssysteme nötig
Doch der Kampf gegen die Krankheit, die bis in die 1960er Jahre auch in Europa viele Leben dahin raffte, wird durch zunehmende Resistenzen der Anopheles-Mücke gegen Insektiziden und Medikamenten erschwert. Daher müsse die betroffene Bevölkerung durch Gesundheitsbildung und Prävention besser informiert werden.
Und nicht zuletzt fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Deklaration, dass die Schweizer Entwicklungshilfe gekürzt sondern für den Kampf gegen Malaria erhöht wird. «Insbesondere weil die Reduktion von Krankheit und Armut essentiell ist für Stabilität und soziale sowie wirtschaftliche Entwicklung.»
Das Schweizer Engagement im Kampf gegen die Tropenkrankheit wurde am Montag auch von der Direktorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Margaret Chan, gewürdigt. In einer im Berner Rathaus übertragenen Videobotschaft lobte sie die Schweiz, die «sowohl die Entwicklung von empfohlenen Interventionen, wie auch deren praktische Anwendung vor Ort, vor allem in Afrika, gefördert hat». (sda)