Tausende Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung der spanischen Region Katalonien sind am Samstag in Barcelona auf die Strasse gegangen, um gegen die Zentralregierung in Madrid zu protestieren.
Die Demonstranten forderten die Freilassung von zwei führenden Aktivisten der separatistischen Bewegung, Jordi Sànchez und Jordi Cuixart. «Freiheit, Freiheit», skandierten die Menschen.
Zur Kundgebung hatte der separatistische Dachverband Taula per la Democracia aufgerufen, nachdem die Aktivisten am Montag in U-Haft genommen worden waren. Den Chefs der Organisationen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Omnium Cultural wird «aufrührerisches Verhalten» bei einer Kundgebung im September vorgeworfen.
Wenige Stunden vor Beginn der Kundgebung hatte der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy Zwangsmassnahmen zur Beendigung der Loslösungsbestrebungen Kataloniens bekanntgegeben. Er will unter anderem die gesamte Regionalregierung absetzen und innerhalb von sechs Monaten Neuwahlen zum Regionalparlament ausrufen.
Die Demonstranten protestierten am Samstag deshalb auch gegen die Zwangsmassnahmen und trugen Plakate mit Aufschriften wie «Help Catalonia!»
Puigdemont führt Protestzug an
Unter den Teilnehmern waren neben anderen Politikern der Regionalpräsident Carles Puigdemont sowie auch Ada Colau, die linke Bürgermeisterin Barcelonas. Colau gehört zwar der Unabhängigkeitsbewegung nicht an, sie steht der konservativen Zentralregierung in Madrid aber sehr kritisch gegenüber.
Die von Madrid angekündigten Massnahmen müssen noch vom spanischen Senat gebilligt werden. Die Abstimmung findet am Freitag statt. Eine Zustimmung gilt aber als sicher, weil Rajoys konservative Volkspartei (PP) in der zweiten Parlamentskammer eine ausreichende Mehrheit der Sitze hat. (sda/dpa)