Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Halbjahr mehr eingenommen, aber weniger verdient. Die Prämien wuchsen von 18.1 Milliarden auf 19.6 Milliarden Dollar. Der Reingewinn schrumpfte indes von 1.2 auf 1.0 Milliarden Dollar.
Grund für den Gewinnrückgang sei eine Änderung des US-Rechnungslegungsstandards US-GAAP, gab die Swiss Re am Freitag in einem Communiqué bekannt. Diese hatte eine Belastung von 265 Millionen Dollar im ersten Halbjahr zur Folge.
Ohne die Rechnungslegungsänderung hätte der zweitgrösste Rückversicherer der Welt einen Reingewinn von 1.2 Milliarden Dollar erzielt. Das ist gleich viel wie im Vorjahressemester.
Sachversicherung profitabler
In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) profitierte die Swiss Re vom Ausbleiben teurer Grossschäden aus Naturkatastrophen. Der Gewinn der wichtigsten Sparte kletterte um 38 Prozent auf 752 Millionen Dollar.
Der Schaden-Kosten-Satz (sog. Combined Ratio) verbesserte sich von 97.4 Prozent auf 92.9 Prozent. Im Vorjahr hatte der Wirbelsturm Debbie in Australien das Ergebnis zerzaust.
Fortschritte bei Firmenversicherung
Auch in der Firmenversicherung Corporate Solutions gelangen Fortschritte. Die Combined Ratio verbesserte sich von 104.5 Prozent auf 101.7 Prozent. Bei Werten über 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch nicht profitabel. Der Gewinn der Sparte kletterte von 39 auf 58 Millionen Dollar.
In der Leben- und Krankenrückversicherung (Life & Health Reinsurance) erzielte die Swiss Re einen Gewinn von 398 Millionen Dollar nach 432 Millionen im Vorjahressemester. Hier machte sich die Änderung der US-Rechnungslegungsvorschriften bemerkbar. Ohne diese hätte die Swiss Re 416 Millionen Dollar verdient.
In der Sparte Life Capital, wo die Swiss Re Lebensversicherungsbestände aufnimmt und diese bis zum Ablauf der Verträge betreut beziehungsweise abwickelt, sackte das Ergebnis von 143 Millionen auf 34 Millionen Dollar ab.
Insgesamt hat der Konzern die Erwartungen der Finanzgemeinde verfehlt. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Reingewinn von 1.16 Milliarden Dollar und einem Prämienvolumen von 20.3 Milliarden Dollar gerechnet. Bei der Combined Ratio hatten sie in der Sachversicherungssparte 94.3 Prozent erwartet und im Firmenversicherungsgeschäft 100.8 Prozent.
Börsengang von ReAssure wird geprüft
Mit der Publikation der Halbjahreszahlen kündigte Swiss Re zudem an, dass für 2019 ein Börsengang von ReAssure geprüft wird. ReAssure betreibt das Geschäft mit geschlossenen Lebensversicherungsbeständen in Grossbritannien. Bestandteil der Strategie von Swiss Re sei, Kapitalbeteiligungen Dritter sicherzustellen, um weitere Transaktionen mit geschlossenen Beständen durchzuführen.
Und angesichts des vielen potenziellen Chancen, die sich mittelfristig am Markt bieten dürften, sei es für ReAssure wichtig, Zugang zu erheblichem neuem Kapital zu haben, begründete der Rückversicherer den potentiellen IPO von ReAssure.
Ob und wann ein Börsengang von ReAssure stattfinden könnte sowie alle weitere Einzelheiten eines allfälligen IPOs - einschliesslich der Konditionen, der Struktur oder der Höhe der bei Swiss Re verbleibenden Beteiligung an ReAssure - seien derzeit offen, teilte Swiss Re weiter mit. (sda/awp)