Ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der brutalen Herrschaft von Hissène Habré im Tschad hat am Montag ein Prozess gegen den früheren Diktator begonnen. Ein Sondertribunal in der senegalesischen Hauptstadt Dakar wirft ihm unter anderem Kriegsverbrechen vor.
Zudem werden dem 72-Jährigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gezielte Tötungen sowie Folter vorgeworfen. Habré ist der erste Ex-Präsident, der sich wegen solcher Verbrechen vor einem Gericht in einem Staat Afrikas südlich der Sahara verantworten muss. Dem früheren liberianischen Kriegsherrn und Staatschef Charles Taylor war von einem Sondertribunal in Den Haag der Prozess gemacht worden.
Menschenrechtler sehen darin ein wichtiges Signal dafür, dass Verbrechen früherer oder amtierender afrikanischer Machthaber nicht ungesühnt bleiben.
Im Laufe des auf drei Monate angesetzten Prozesses sollen die Zeugenaussagen von rund 2500 Opfern des Habré-Regimes berücksichtigt werden. Habré regierte den zentralafrikanischen Staat Tschad von 1982 bis 1990. Menschenrechtlern zufolge soll er für den Tod von 40'000 Menschen und für Zehntausende Fälle von Folter verantwortlich sein.
Habré ist in seiner Heimat schon in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Der Tschad hatte aber nie die Auslieferung Habrés beantragt. Das nun aktive Sondertribunal wurde von der Afrikanischen Union eingerichtet. (sda/dpa)