Zur Stützung der Konjunktur hat die norwegische Notenbank die Zinsen auf ein Rekordtief gesenkt. Sie kappte erwartungsgemäss den Leitsatz um einen Viertelpunkt auf 1.0 Prozent. Zugleich deutete Notenbank-Chef Oeystein Olsen an, die Zinsen im Herbst womöglich noch weiter zu senken.
Zuletzt hatte die Notenbank im Dezember die Zinsen gesenkt.
Norwegen macht der Ölpreisverfall zu schaffen, da das rohstoffreiche Land ein Fünftel der Wirtschaftsleistung aus der Ölförderung schöpft. Die Währungshüter befürchten daher trübere Wachstumsaussichten und eine zunehmende Arbeitslosigkeit, die inzwischen auf den höchsten Stand seit zehn Jahren stieg.
Die Ölpreise haben sich zwar etwas von ihren Tiefstständen Anfang 2015 erholt, liegen aber immer noch rund 40 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Norwegische Unternehmen aus der Ölindustrie haben deswegen Tausende Mitarbeiter entlassen.
Die Investitionen in der Branche sind dieses Jahr um 15 Prozent gefallen. Zwar ist die Arbeitslosenquote mit 4.1 Prozent in Europa betrachtet vergleichsweise niedrig und weniger als halb so hoch wie der Durchschnitt in der Euro-Zone. Sie dürfte aber weiter steigen.
Erst vor wenigen Tagen kündigte Norwegens grösster Ölkonzern Statoil an, bis zu 2000 Stellen abzubauen, ein grosser Zulieferer will 1500 Jobs streichen. (sda/reu)